CH-Schluss: Leicht fester – Defensive und Grossbanken stützen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach zwei rückläufigen Handelstagen wieder etwas zulegen können, wobei die defensiven Schwergewichte, aber auch festere Grossbankenwerte stützten. Die Stimmung blieb allerdings angesichts der jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten und schwachen Konjunkturzahlen aus Deutschland wie auch aus der Schweiz verhalten. Kurz vor Börsenschluss überschritt der Leitindex SMI im Sog einer anziehenden Wall Street noch kurzzeitig die am Vortag preisgegebene Marke von 8’800 Punkten.
Beobachter warnten zudem trotz der schwachen Wirtschaftsdaten vor einem übermässigen Konjunkturpessimismus. Die schwachen deutschen Daten zum Geschäftsklima dürften derweil den Druck auf die EZB zur Durchführung von breit angelegten Anleihenkäufen verstärken, meinte ein Analyst. EZB-Chef Draghi hatte am Morgen in einem Radiointerview denn auch betont, dass die Geldpolitik «noch für eine lange Zeit» expansiv bleiben werde.
Bei Börsenschluss lag der Swiss Market Index (SMI) 0,38% im Plus auf 8’797,17 Punkten, leicht unter dem Tageshoch von 8’801,13 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg 0,37% auf 1’306,73 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,32% auf 8’675,57 Stellen zu. Von den 30 wichtigsten Aktien beendeten 19 den Handelstag im Plus und 11 im Minus.
Deutlichere Gewinne verbuchten unter den SMI/SLI-Werten vor allem Aryzta (+3,8%). Die irische Aryzta-Tochtergesellschaft Origin hatte am Morgen die Zahlen zum Geschäftsjahr 2013/2014 (per Ende Juli) publiziert. Die Analysten von ZKB und Vontobel sprachen von «soliden Jahreszahlen»: Diese würden Aryzta helfen, ihr zweistelliges Wachstumsziel für den Gewinn zu erreichen.
Bei den Finanztiteln gingen die Grossbanken UBS (+1,7%) und CS (+1,2%) mit klaren Gewinnen aus dem Handel. Die Analysten von Morgan Stanley attestierten in einer Studie über die weiterhin hängigen Prozessrisiken der Grossbanken vor allem der UBS ein attraktives Risiko-Ertragsverhältnis. Die Titel der Vermögensverwalterin Julius Bär (-0,3%) schlossen dagegen im Minus. Aus Bankenkreisen verlautete, dass Julius Bär wohl zu den nächsten Schweizer Banken gehören werde, welche im US-Steuerstreit eine Lösung finden werde.
Bei den defensiven Schwergewichten legten Roche (+0,6%) und Nestlé (+0,4%) etwas stärker zu als Novartis (+0,2%). Die Analysten von Jefferies bezeichneten die Nestlé-Titel am Mittwoch als im Sektorvergleich günstig bewertet und bekräftigten ihr «Buy»-Rating bei einem höheren Kursziel.
Die Luxusgüterwerte Swatch (+0,8%) und Richemont (+0,6%) konnten nach einem schwachen Start in den Handelstag im Verlauf des Nachmittags deutlich ins Plus drehen. In einer Studie bestätigte das Aktienresearch von Kepler Chevreux die Kaufempfehlung für Swatch, allerdings bei einem tieferen Kursziel. Er gehe davon aus, dass das starke Margen-Wachstum des letzen Jahrzehnts in der Uhrenindustrie vorbei sei, so der zuständige Analyst.
Schwach zeigten sich allerdings eine Reihe weiterer zyklischer Titel. Adecco (-0,8%) wurden von Aussagen der Verantwortlichen des Unternehmens an einem Investorentag belastet. Für Unruhe sorgte vor allem Äusserungen, dass die übliche saisonale Erholung im September bisher leicht schwächer ausgefallen sei als erwartet.
Deutliche Abgaben erlitten des Weiteren die ebenfalls zyklischen ABB (-0,4%), Schindler (-0,8%), Transocean (-2,2%) und Sika (-2,9%). Für die Sika-Titel hat Kepler Cheuvreux die Abdeckung mit einer «Reduce»-Empfehlung aufgenommen. Der zuständige Experte rechnet damit, dass zyklische Faktoren die Geschäfte des Bauchemieherstellers kurzfristig abkühlen dürften.
Im breiten Markt vermeldete das Bündner Energieunternehmen Repower (PS +0,1%) die Fusion der Repower Schweiz AG mit Sitz in Klosters mit der Repower AG mit Sitz in Poschiavo. Dies solle der Verringerung der Komplexität und der Effizienzverbesserung dienen, so das Unternehmen. Die Berner Konkurrentin BKW (Aktie -1,4%) hat derweil eine Wandelanleihe über 163,4 Mio CHF erfolgreich im Markt platziert. (awp/mc/pg)