Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel mit einem leichten Plus beendet. Nach einem schwächeren Auftakt setzte beim Leitindex SMI zunächst eine Erholungsbewegung ein, die ab dem Mittag klar ins Plus führte. Am Nachmittag sorgte eine schwächere Wall Street dann wieder für eine Abkühlung. Zum Handelsende zogen insbesondere die drei Schwergewichte den Leitindex nochmals ins Plus.
Abgesehen von den wenigen nach Zahlen deutlicher bewegten Einzelwerten sei der Handel jedoch unaufgeregt und ohne grosse Impulse verlaufen, hiess es von Analysten. Das weiter hohe Bewertungsniveau und das anstehende lange Osterwochenende habe für ein vorsichtiges Agieren der Anleger gesorgt. Von Seiten der Makroebene blieben richtungsweisende News aus. Der vielbeachtete deutsche ZEW-Index, der die Konjunkturerwartungen der Finanzexperten widerspiegelt, stieg zwar stärker als erwartet, die Industrieproduktion in der Eurozone verbuchte demgegenüber einen unerwarteten Rückgang.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,29% fester auf 8’641,55 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 0,26% auf 1’377,10 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,22% auf 9’700,91 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 20 im Plus und zehn im Minus.
Angeführt wurden die Blue Chips bis zuletzt von Givaudan, die nach Vorlage der Umsatzzahlen für das erste Quartal um 3,8% zulegten. Der Genfer Aromen- und Riechstoff-Hersteller ist im ersten Jahresviertel des laufenden Geschäftsjahres etwas stärker gewachsen als erwartet. Besonders deutlich war der Anstieg im Bereich Aromen, aber auch die Sparte Riechstoffe legte insgesamt zu.
Gesucht waren auch die Titel der beiden Luxusgüterhersteller Swatch (+3,4%) und Richemont (+1,9%). Für eine positive Stimmung im Sektor sorgte der französische Mitbewerber LVMH mit dem Umsatzausweis für das erste Jahresviertel, der die Erwartungen der Analysten klar übertraf. Deutlicher legten zudem auch Galenica (+1,6%, künftig Vifor) und Adecco (+1,1%) zu.
Rückenwind für den Gesamtmarkt kam zum Handelsende von den Schwergewichten Roche (+0,6%), Novartis und Nestlé (je +0,3%). News zu den Titeln lagen nicht vor, ein etwas leichterer Franken zu Dollar und Euro stützte jedoch die Kurse.
Die Sika-Aktien (+0,7%) wurden bereits vor Beginn der Generalversammlung für den Rest des Handelstages ausgesetzt. Der Sika-Verwaltungsrat hat die Stimmrechte der Familie Burkard erneut für einige Traktanden beschnitten. Die von SWH vorgeschlagene Dividendenkürzung auf 96 CHF wurde aber beschlossen. Den unabhängigen VR-Mitgliedern und dem VRP wurde die Decharge verwehrt, bei der Neuwahl setzten sich aber die Kandidaten des VR durch. Der Bauzulieferer hatte am Morgen einen Umsatzrekord für das erste Jahresviertel 2017 gemeldet und die Markterwartungen übertroffen.
Im Finanzsegment überwogen die Abgaben. Die Grossbankenwerte CS und UBS (je -0,8%) führten im SMI/SLI die Verliererliste an und gaben die zum Wochenbeginn erzielten Gewinne teilweise wieder preis. Julius Bär verloren um 0,3% an Wert. Schwächer zeigten sich auch Swisscom (-0,5%), Dufry (-0,4%) oder Swiss Re (-0,2%).
ABB (-0,6%) gaben nach einer Ratingrückstufung durch die UBS auf «Sell» spürbar ab. Die Bewertung sei derzeit auf einem unattraktiven Rekordhoch, begründen die Analysten den Schritt.
Am breiten Markt schossen die Aktien von Molecular Partners (+8,7%) und Orascom DH (+8,2%) nach oben. Das Biotechunternehmen hat mit dem Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss einen neuen und prominenten Grossaktionär, was offensichtlich gut ankommt. Der Immobilienentwickler Orascom hat wie angekündigt tiefrote Zahlen eingefahren.
Auffällig zeigten sich auch Von Roll (+10,7%), nachdem das Industrieunternehmen im ersten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt ist. Nach (definitiven) Zahlen gesucht waren auch Valartis (+2,6%) und Hügli (+0,6%), während die Aktien von Luzerner KB unverändert schlossen. Arbonia (+2,0%) hat einen Teil des Oberflächengeschäfts verkauft.
Unter Druck standen dagegen AMS (-9,5%), nachdem die UBS das Rating gesenkt hat. Mobilezone (-4,4%) wurden vom Dividendenabgang belastet. (awp/mc/upd/ps)