CH-Schluss: SMI gibt 0,8% auf 8154 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Mittwochshandel den zweiten Tag in Folge im Minus beendet. Der Leitindex SMI geriet nach einem noch freundlichen Start zunehmend unter Druck und baute die Abgaben am Nachmittag mit weiter nachgebenden US-Börsen noch aus. Angeführt von Zyklikern und mit Belastung durch die Schwergewichte fiel der Leitindex SMI klar unter die Schwelle von 8’200 Punkten zurück. Die wiederaufflammende Debatte um den nächsten Zinsschritt in den USA würde die Stimmung am Markt derzeit belasten und nach dem Rally der vergangenen Wochen würden Anleger Gewinne mitnehmen, sagten Händler.
Bereits am Dienstag hatten zwei ranghohe US-Notenbanker durchblicken lassen, dass eine Fortsetzung der Ende 2015 eingeleiteten Zinsanhebung aus ihrer Sicht noch in diesem Jahr möglich sei. Sogar eine Anhebung bereits im September wollte der New Yorker Notenbankpräsident William Dudley nicht ausschliessen. Weitere Hinweise zur geldpolitischen Entwicklung in den USA dürfte das am Mittwochabend zur Publikation anstehenden Protokoll zur letzten Fed-Sitzung im Juli liefern.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,75% tiefer auf 8’153,80 Punkten (Tagestief 8’141). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,90% auf 1’223,00 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,79% auf 8’868,38 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen bis auf Swatch (+0,2%) und Syngenta (+0,4%) alle im Minus.
Die grössten Abgaben bei den Blue Chips verzeichneten Galenica (-3,9%, 1’174 CHF) nach einer Ratingabstufung durch die Bank Vontobel auf «Reduce» von «Hold». Das Kursziel wurde auf 927 von 1’200 CHF gesenkt. Mit dem Kauf von Relypsa habe Galenica zwar einen wichtigen, strategischen Schritt gemacht, heisst es im Kommentar. Allerdings werde es wohl bis zu drei Jahre dauern, bis die Investoren einen Nutzen aus der Akquisition ziehen.
Schwach zeigten sich zudem Aryzta, Sonova (je -2,3%), Dufry oder Lonza (je -1,3%). Auch die Finanzwerte Julius Bär (-2,2%), UBS (-1,4%), CS (-1,2%) oder Swiss Re (-1,6%) gaben deutlicher ab. Auffällig schwach waren Richemont mit -2,1%, während Swatch zulegen konnten.
Die Schindler PS (-1,8%) zeigten sich nach dem starken Kurseinbruch nach den Q2-Zahlen vom Vortag nochmals schwächer. Händler nannten den verhaltene Ausblick des Lift- und Rolltreppenherstellers sowie Gewinnmitnahmen nach den Avancen der vergangenen Wochen als Gründe.
Die Index-Schwergewichte Novartis (-0,7%), Roche (-0,6%) und Nestlé (-0,8%) schlossen ebenfalls allesamt mit Abgaben. Bei Nestlé hätten die Anleger bereits auf die Zahlenpublikation am (morgigen) Donnerstag geschaut, hiess es.
Geberit (-0,2%) zählten im Tagesverlauf lange zu den wenigen Gewinnern, konnte sich aber nicht bis zum Schluss im Plus halten. Die starken Kursavancen nach den Quartalszahlen wurden damit etwas gemindert. Die Aktien des Sanitärtechnikers hatten am Dienstag mit gut aufgenommenen Halbjahreszahlen um 4,6% zugelegt. HSBC hob aufgrund der Zahlen das Kursziel an, beliess das Anlagerating aber auf «Hold». Zwar habe Geberit an sich ein gutes Umsatzwachstum in Lokalwährungen vorgelegt, es sei aber nicht zu einer generellen Beschleunigung gekommen, urteilt der Analyst.
Während sich die Nachrichtenlage bei den Blue Chips eher dünn präsentierte, legten einige Firmen aus der zweiten Reihe Geschäftszahlen vor. So auch der Solarzulieferer Meyer Burger (-1,7%), der den Reinverlust im Halbjahr deutlich verringerte und auf Stufe EBITDA wieder schwarze Zahlen schrieb. Nun gehe es darum, die Refinanzierung der Anleihe mit Ablauf im Jahr 2017 zu sichern, warnen Analysten.
Gar 5,1% büssten Ascom ein. Das Technologieunternehmen hat im Halbjahr einen Verlust erlitten. Analysten zeigten sich vom Ausmass des Verlustes überrascht und noch ist unklar, was mit der verlustbringenden Sparte Network Testing geschehen wird. Weiter legten auch noch die St.Galler KB (-1,5%), Hochdorf (-0,5%) und Cicor (-9,5%) Zahlen vor. Die Cicor-Gruppe wechselt zudem die Führungsspitze aus. Der frühere Schaffner-Chef Alexander Hagemann übernimmt den CEO-Posten von Jürg Dübendorfer.
Basilea (-3,8%) konnten nicht von den News zu einer neuen Vertriebsvereinbarung für das Antimykotikum Cresemba im Nahen Osten und Nordafrika profitieren, während VZ Holding (+1,6%) sich vom Kurseinbruch des Vortages leicht erholten. Die Bank Vontobel hat das Kursziel nach den Zahlen angehoben. (awp/mc/pg)