CH-Schluss: SMI gewinnt 0,1% auf 8312 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Mittwoch nach zwei schwachen Tagen relativ stabil gezeigt und nur wenig verändert geschlossen. Der Leitindex SMI war zwar – nach einem festen Start – im Verlauf des Vormittags klar unter die Marke von 8’300 Punkten gefallen, erholte sich danach aber wieder. Unter Druck waren vor allem die Grossbanken, während die defensiven Indexschwergewichte aus dem Pharma- und Nahrungsmittel-Sektor – allen voran Novartis – dem SMI eine klare Stütze waren.
Die Stimmung unter den Investoren sei nach dem jüngsten Rückschlag derzeit aber von Vorsicht geprägt, hiess es im Markt. Die Unsicherheit habe zuletzt deutlich zugenommen, sagte etwa ein Händler in Zürich. Donald Trump habe viel Porzellan zerschlagen, aber auch die britische Premierministerin Theresa May habe mit ihrer Brexit-Rede am Vortag für Verstimmung gesorgt. Von der Börsen-Euphorie zum Jahresanfang sei jedenfalls nicht mehr viel zu spüren. Kaum Impulse kamen derweil von diversen US-Konjunkturzahlen. Dafür standen nachbörslich mit dem Beige Book (US-Konjunkturbericht) sowie eine Rede von Fed-Chefin Janet Yellen noch zwei Punkte auf der Agenda, welche das Geschehen am Donnerstag beeinflussen könnten.
Der Swiss Market Index (SMI) notierte zum Handelsschluss 0,10% höher bei 8’312,42 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,24% auf 1’320,49 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) avancierte um 0,13% zu auf 9’080,21 Punkte ab. Von den 30 wichtigsten Titeln notierten am Ende des Tages 19 im Minus und elf im Plus.
Klar die grössten Verlierer bei den Blue Chips waren die Grossbankenwerte CS (-2,5%) und UBS (-2,1%). Nach dem fulminanten Jahresauftakt der Titel würden Anleger nun Kasse machen, hiess es dazu im Handel. Bei der CS kam dazu, dass die Bank laut Agenturberichten Analysten kontaktiert habe und diese auf deren zu hohe (Gewinn-)Schätzungen hingewiesen habe. Die Aktie stürzte denn auch am Nachmittag auf klar unter 15 CHF ab, ehe sie sich wieder deutlich auf 15,28 erholte. Mit Spannung war am frühen Nachmittag ausserdem die Zahlenvorlage der US-Konkurrenten Goldman Sachs und Citigroup erwartet worden, die dann allerdings in Bezug auf die Aktienkurse keine grossen Bewegungen brachte. Etwas besser hielt sich mit Julius Bär (-1,2%) der dritte SMI-Bankenwert.
Bei den Industriewerten schnitten LafargeHolcim (-1,8%) weitaus am schwächsten ab. Für Abgabedruck sorgte hier eine Ratingsenkung aus dem Hause Exane BNP. Vor allem mit Blick auf die Schwellenländer monierten die dortigen Analysten eine sinkende Visibilität. Ausserdem habe es Befürchtungen gegeben, der führende Zementhersteller aus Jona könnte die eigenen Zielsetzungen für 2016 verfehlen bzw. verfehlt haben. Grössere Abgaben bei den Zyklikern gab es ausserdem für Dufry (-0,8%), Richemont und Swatch (je -0,5%). Geberit (-0,1%) gaben ebenfalls etwas ab, nachdem ein starker Umsatzausweis die Titel am Dienstag um über 2% nach oben getrieben hatte.
Gestützt wurde der Index den ganzen Tag vor allem von Novartis (+1,2%). Am WEF in Davos warb CEO Joe Jimenez für ein neues Preissystem, bei dem Medikamente nur bezahlt werden, wenn sie wirken. Etwas zurück blieben die beiden anderen SMI-Schwergewichte Nestlé (+0,6%) und Roche (+0,4%).
Oben aus aber schwangen die Aryzta-Aktien mit Aufschlägen von 1,6%, zu Handelsbeginn war die Aktie des Backwarenkonzerns zeitweise gar um mehr als 3% gestiegen. Spezifische Firmennews gab es nicht, die Titel gehörten allerdings in den letzten Jahren zu den schwächsten Blue Chips. Auch Clariant (+1,1%) und Lonza (+0,9%) gewannen deutlicher hinzu.
Im breiten Markt fielen u.a. Lindt&Sprüngli (PS +2,0%, N +1,0%) erneut sehr positiv auf. Die Title waren bereits am Vortag nach überraschend gut ausgefallenen Umsatzzahlen 2016 bei den grössten Gewinnern. Diverse Analysten-Häuser haben nun im Nachgang dazu ihre Ratings oder Kursziele erhöht.
Grössere Avancen gab es ausserdem bei Arbonia (+5,1%) im Vorfeld der am (morgigen) Donnerstag anstehenden Umsatzzahlen. Aber auch die beiden Biotechwerte Molecular Partners (+4,0%) und Santhera (+3,5%) fielen mit klaren Gewinnen auf. Schwach präsentierten sich derweil die Industrietitel Schlatter (-3,5%), Von Roll (-3,2%) oder Orell Füssli (-3,0%). (awp/mc/pg)