Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach dem Markieren eines Jahreshochs in der Vorwoche die verhaltene Entwicklung der vergangenen Tage fortgesetzt und den Dienstagshandel mit einem leichten Plus beendet. Der SMI war positiv gestartet, rutsche gegen Mittag klar ins Minus und schaffte es mit einer gut gehaltenen Wall Street dann wieder in die Gewinnzone. Den Märkten fehle angesichts des erreichten Niveaus derzeit eine klare Richtung, hiess es im Handel. Einige Investoren würden sich wieder einmal fragen, ob der durch die Trump-Regierung ausgelöset Optimismus an den Börsen nicht doch etwas zu gross geworden sei.
Und die US-Politik war dann auch einmal mehr Quell aufkommender Unsicherheit. Die harscheren Töne von Präsident Donald Trump zum Thema Nordkorea im Vorfeld eines Treffens mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinpingim sorgten für Zurückhaltung. Rückenwind kam dann am Nachmittag durch die weiter steigenden Auftragseingänge für die US-Industrie. Am Markt sei man zudem gespannt auf das am Mittwoch erwartete Protokoll der jüngsten FOMC-Sitzung. Hierzulande sorgte ABB am Berichtstag mit einer gewichtigen Übernahme im Bereich Industrieautomation für Schlagzeilen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,15% höher auf 8’646,99 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,06% auf 1’371,54 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,18% auf 9’633,35 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Plus, 12 im Minus und einer unverändert.
Insbesondere Kursgewinne der Schwergewichte im späten Handel zogen den Leitindex ins positive Terrain. Novartis (+0,5%) schlossen fester, nachdem die Titel des Pharmakonzerns zweitweise klar abgegeben hatten. Auch Roche (+0,3%) schafften die Trendwende gegen Handelsende, während sich Nestlé immerhin auf den Vortagesschuss erholten.
Auch die Aktien von ABB lagen zeitweise im Minus, gingen dann aber 0,6% höher aus dem Handel. Der Konzern übernimmt im Segment Industrieautomation die österreichische B&R, die mit rund 3’000 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 600 Mio USD erzielt. Bereits im ersten Jahr nach der Übernahme werde sich der Zukauf positiv auf die Entwicklung des operativen Gewinns auswirken, versprach ABB. Analysten begrüssten den Zukauf, denn damit schliesse der Industriekonzern eine wichtige Lücke im Produktangebot. Zum bezahlten Preis kursierten am Markt unterschiedliche Schätzungen, die von 1 bis 2 Mrd CHF reichten.
Gute Nachrichten gab es zum SMI/SLI-Tagesgewinner Zurich Insurance (Aktie: +0,6% auf 263,80 CHF). Goldman Sachs hat die Titel im Rahmen einer Sektorstudie mit der Einstufung «Buy» und einem Kursziel von 320 CHF in ihrem Anlageuniversum aufgenommen und gleichzeitig auf die «Conviction-Buy-Liste» gesetzt. Der Analyst erwähnte in einem Kommentar die starke Bilanz der Zurich und das damit verbundene Dividenden- und Akquisitionspotential.
Weiter fanden sich insbesondere konjunktursensitive Titel unter den grössten Gewinnern, darunter etwa LafargeHolcim (+0,5%), Sika (+0,3%) oder Schindler (+0,2%). Dufry konnte mit +0,4% an den guten Lauf der beiden Vortage anschliessen.
Die Titel von UBS (-0,4%) und Credit Suisse (-0,3%) grenzten ihre Abgaben zwar etwas ein, schafften es am Ende aber nicht ins Plus. Bereits am Montag hatten die Grossbanken unter Gewinnmitnahmen gelitten.
Schlusslicht im SMI/SLI waren Swatch (-1,1%), gefolgt von den defensiven Swisscom (-0,6%) und den volatilen Aryzta (-0,6%).
Im breiten Markt fielen die Abgaben beim Immobilienentwickler Orascom (-3,1%) des ägyptischen Investors Samih Sawiris auf. In einer Gewinnwarnung teilte die Gesellschaft mit, dass das Geschäftsjahr 2016 insbesondere wegen der Abwertung des ägyptischen Pfunds gegenüber dem US-Dollar mit einem hohen Verlust abgeschlossen werden musste. Die Immobiliengesellschaft Peach Property verlor nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung 2,6%.
Auf der Gegenseite sorgten Kurszielerhöhungen bei den Titel von DKSH (+0,8%) und VAT (+0,4%) für Stütze. VAT haben somit seit Jahresbeginn beinahe um 40% zugelegt. Zudem hat das IT-Logistikunternehmen Also (+0,6%) eine Kooperation mit dem israelischen Internet- und Telekommunikationsanbieter Bezeq International gemeldet. (awp/mc/upd/ps)