Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach einem freundlichen Start am Freitag schnell an Kraft verloren und die Sitzung relativ klar im Minus beendet. Ab Mittag bewegten sich die Indizes allerdings nur noch mehr oder weniger seitwärts und der SMI schloss einigermassen komfortabel über der Marke von 8000 Punkten. Vor allem die Schwergewichte Nestlé und Novartis hätten auf die Performance gedrückt, hiess es im Markt.
Alles in allem sei das Geschäft aber in ruhigen Bahnen verlaufen. Da am Nachmittag zudem keine US-Konjunkturdaten anstanden, kaum auch von dieser Seite keine neue Dynamik auf. Nachdem EZB-Chef Mario Draghi mit seinen Äusserungen die Kurse am Donnerstagnachmittag durchgeschüttelt hatte, hätten sich die Anleger am Tag des kleinen Optionsverfalls nun eine Verschnaufpause gegönnt, meinte ein Händler. Entsprechend seien vor allem einzelne Titel vermehr im Fokus gestanden.
Zum Schluss büsste der Swiss Market Index (SMI) 0,43% ein auf 8’034,86 Punkte und verlor damit im Wochenvergleich rund 0,7%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sank um 0,16% auf 1’242,60 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,31% auf 8’781,74 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titel schlossen 16 im Minus, 13 im Plus und einer (LafargeHolcim) unverändert.
Stark zu Reden gaben erneut die Papiere von Actelion (-2,6%), welche klar schwächster Blue Chips waren. Die Aktien des Biopharma-Unternehmens standen damit nach dem Kurseinbruch am Vortag (-6,5%) den zweiten Tag in Folge unter erhöhtem Abgabedruck. Händler gehen davon aus, dass ein grösserer Aktionär nach dem starken Anstieg der Aktie im bisherigen Jahresverlauf kein weiteres Potential mehr sah und daher im grösseren Stil verkauft habe. Fundamentales dürfte jedenfalls kaum dahinter stecken. Analysten sprachen von einem «ausgezeichneten Quartalsresultat» am Vortag.
Auch Nestlé (-1,2%) büssten wie bereits am Vortag deutlich an Wert ein. Im Anschluss an die Publikation der Umsatzzahlen und dem nach unten revidierten Ausblick senkten einige Analysten nun ihre Kursziele leicht, viele empfehlen die Aktien aber weiterhin zum ‹Kauf›. Mit der Wachstumsenttäuschung im dritten Quartal sei wohl der Tiefpunkt erreicht, meinte etwa Kepler-Analyst Jon Cox. Er rechnet nun mit einer Beschleunigung im vierten Quartal.
Zusätzlichen Druck auf den SMI übten Novartis (-0,4%) aus, während Roche (-0,1%) sich am Tag nach der Zahlenvorlage besser hielten. Auch hier haben einige Banken ihre Kursziele gesenkt. Die Umsatzzahlen seien insgesamt aber in Ordnung gewesen, hiess es dazu aber bei der HSBC. Novartis wird die Quartalszahlen nächste Woche publizieren.
Zu den grössten Verlierern zählten neben den bereits erwähnten u.a. die Uhrenwerte Richemont (-1,2%) und Swatch (-0,7%), wobei hier noch die am Vortag publizierten schwachen Uhrenexportdaten nachgewirkt haben dürften. Auch die Papiere des Reisedetailhändlers Dufry (-1,1%) hatten in diesem Umfeld Mühe.
Gesucht waren derweil vor allem Zykliker bzw. konjunktursensitive Aktien. Top im Bereich der 30 Blue Chips waren die Papiere des Personalvermittlers Adecco (+3,1%), die seit dem Tief Mitte September im Gegensatz zum Gesamtmarkt stark zugelegt haben. Grössere Gewinne gab es ausserdem für Sika (+2,2%), Kühne+Nagel (+1,2%) sowie Aryzta (+1,1%).
Die Aktien der UBS (+0,4%) und Credit Suisse (+0,1%) weisen nach den leichten Kursgewinne vom Freitag eine gute Wochenbilanz auf mit +2,0% bzw. +4,4%. Sie profitierten zuletzt von guten Zahlen der US-Grossbanken und der sich abzeichnenden Entspannung bei der Deutschen Bank. Die UBS wird am nächsten Freitag ihre Zahlen präsentieren, die CS am Dienstag darauf.
Im breiten Markt überzeugten der Innerschweizer Farbmetrik-Spezialist Datacolor (+4,9%) mit seinen Jahreszahlen 2015/16 wie auch der IT-Logistiker Also (+1,3%) mit der für die ersten neun Monate gemeldeten Gewinnsteigerung. Bei Newron (+5,3%) wurde die positive Reaktion der US-Gesundheitsbehörde FDA zu einem Xadago-Zulassungsantrag gut aufgenommen. Bossard (+2,1%) baut indessen mit der Übernahme von Arnold Industries die Präsenz im Nordosten der USA kräftig aus. Die Nahrungsmittel-Werte Hügli (-3,4%), Lindt PS (-1,0%) sowie Bell (-0,7%) gehörten zu den schwächeren Werten. (awp/mc/upd/ps)