CH-Schluss: Defensive Schwergewichte halten SMI im Minus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag an den nachgebenden Trend der Vorwoche angeknüpft und schwächer geschlossen. Händler sprachen von einer Konsolidierung nur wenig unter dem Rekordhoch. «Der Angriff auf das Allzeithoch bei 11’270 Punkten muss noch etwas vertagt werden», sagte ein Börsianer. Als Bremsklötze erwiesen sich dabei vor allem die defensiven Schwergewichte. Dagegen erfreuten sich Finanzwerte grösserer Beliebtheit.
Gebremst wurde der Markt zudem von den steigenden Corona-Fallzahlen vor allem in Indien und auch in anderen Ländern. Auch schienen sich die Anleger wegen des am Mittwochabend bevorstehenden US-Zinsbeschlusses und der laufenden Bilanzsaison nicht zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, hiess es weiter. Zuletzt hatten die Impferfolge in den USA und eine Reihe guter Konjunkturzahlen noch für steigende Kurse gesorgt. «Wenn es mit den Ergebnissen so weiter geht, sollte der Aufwärtstrend eigentlich fortgeschrieben werden können», sagte ein Händler.
Der SMI schloss um 0,34 Prozent tiefer bei 11’162,09 Punkten und gut 100 Zähler unter dem Rekordhoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem ihre Gewichtung gekappt ist, ermässigte sich um 0,18 Prozent auf 1811,00 Punkte. Der breite SPI sank um 0,30 Prozent auf 14’375,30 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 18 tiefer und elf höher. Credit Suisse waren unverändert.
Deutlich abgeschlagen am Tabellenende waren Kühne+Nagel (-2,6%). Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach den unerwartet guten Ergebnissen. Der Fuhrkonzern hatte im ersten Quartal die Analystenerwartungen sowohl bezüglich Umsatz als auch Gewinn klar übertroffen. «An Gewinnmitnahmen ist noch keiner verarmt», sagte ein Händler. Die Aktie führt mit einem Kursplus von mehr als 40 Prozent die Standardwerte an.
Dahinter folgte der Titel des Dentalimplantatherstellers Straumann (-1,7%), ein defensiver Wert, der im laufenden Jahr rund einen Fünftel zugelegt hat. Ebenfalls zur Kategorie der «Defensiven» zählen Roche, bund Givaudan mit Abschlägen von 0,9 und 1,0 Prozent. Novartis waren am Tag vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen 0,3 Prozent leichter. Bei Nestlé erwähnte ein Händler Bedenken, der Nahrungsmittelhersteller könnte sich die Übernahme des Vitaminproduzenten Bountiful zu viel kosten lassen.
Mit Gewinnmitnahmen erklärt wurden auch die Kurseinbussen bei Logitech (-0,9%), Swatch (-0,4%) und Sonova (-0,3%) sowie Adecco (-0,7%), die im laufenden Jahr ebenfalls sehr gut gelaufen waren.
Die Aktien von AMS (-0,7%) zeigten sich einmal mehr von der volatilen Seite. Nach einem Taucher im Frühhandel um 5 Prozent auf ein Jahrestief grenzte der Sensorenhersteller die Verluste im Verlauf stetig ein. Die Aktie war bereits in der Vorwoche abgestürzt. Am Montag sorgte eine Verkaufsempfehlung und massive Kurszielzielsenkung der Credit Suisse für weiteren Kursdruck. Die Bank hat wegen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Nachfrage vom wichtigsten Kunden Apple das Rating für AMS direkt auf «Underperform» von «Outperform» gesenkt. Solche Bedenken keimten immer wieder auf, hiess es dazu.
An der Spitze der Gewinner standen die Finanzwerte Julius Bär, Partners Group, Swiss Re, Swiss Life und Zurich mit einem Plus zwichen +2,0 und +0,5 Prozent. UBS waren am Tag vor der Bilanzvorlage um 0,9 Prozent teurer. Ebenfalls fester schlossen der Liftbauer Schindler (+1,0%) und der Zementriese LafargeHolcim (+0,7%). ABB (-0,2%) waren am Tag vor den Quartalszahlen etwas schwächer.
Im breiten Markt setzten Rieter (+4,5%) den Höhenflug fort. Seit Ende 2020 ist die Aktie um fast 50 Prozent gestiegen. Dass die Zuversicht auch bei Rieter selber gestiegen ist, zeigten zahlreiche Aktienkäufe des Managements in den vergangenen Wochen.
Im roten Bereich notierten dagegen Cembra Money Bank (-2,2%), SIG Combibloc (-1,2%) oder Comet (-0,2%), welche allerdings allesamt Ex-Dividende gehandelt wurden. (awp/mc/pg)