CH-Schluss: SMI verliert 1,2% auf 9’084 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert 1,2% auf 9’084 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch deutlich tiefer beendet. Der Leitindex SMI war noch bis zum späten Nachmittag in einer engen Range von 30 Punkten um den Schluss vom Vortag gependelt, büsste dann aber deutlich an Terrain ein. Dabei belasteten besonders die drei Schwergewichte, allen voran Novartis. Ein Händler vermutete, dass es sich um Umschichtungen vor allem ausländischer Investoren handeln dürfte. Gewinnmitnahmen seien auch im Zuge des schwächeren Frankens denkbar, nachdem der Euro am Mittwochnachmittag kurzzeitig auf über 1,17 CHF gestiegen ist. Ein anderer Anlass – etwa geopolitischer oder ökonomischer Art – sei nicht auszumachen.

Marktbeobachter erklärten den Euro-Anstieg mit Meldungen aus Spanien, die möglicherweise auf eine Entspannung im Katalonien-Konflikt hindeuten könnten. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont hat eine geplante Erklärung im spanischen Senat zu den Unabhängigkeitsbestrebungen seiner Region kurzfristig abgesagt. Die US-Börsen waren – nach den jüngsten Rekorden – im Minus gestartet. Im Gegensatz zum Dienstag, als der Dow Jones nach Zahlen von Kursfeuerwerken gestützt wurde, fielen die Unternehmensberichte eher gemischt aus.

Der SMI verlor 1,21% auf 9’084,04 Punkte. Im Tief fiel er bis auf 9’063 Punkte ab. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 0,63% auf 1’482,50 ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,98% auf 10’415,97 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 16 im Minus und 14 im Plus.

Die Schwergewichte Novartis (-2,5%), Roche (-2,0%) und Nestlé (-1,6%) fielen deutlich zurück. Schon in den vergangenen Tagen hätten diese den Schweizer Markt im Vergleich zu anderen Handelsplätzen relativ stark zurückgebunden, sagten Analysten. So war etwa Novartis am Dienstag mit Einbussen von 3% hauptverantwortlich für das moderate Minus des Gesamtmarktes.

Belastend wirkte sich am Mittwoch zudem eine Ratingsenkung von Barclays auf «Underweight» aus: Die Analysten des Instituts zeigen sich enttäuscht von Novartis nach der Zahlenvorlage zum dritten Quartal vom Dienstag – etwa davon, dass der Alcon-Entscheid vertagt wurde.

Abgesehen davon erlitten noch Lonza (-1,1%), wo Zahlen für den (morgigen) Donnerstag angekündigt sind, LafargeHolcim (-1,1%) und UBS (-1,0%) Verluste. Auch Logitech (-1,0%), die am Vortag nach der Zahlenvorlage markant einbüssten, konnten sich letztendlich nicht erholen. Swiss Re (-0,1%) gaben ab – trotz einer Ratingerhöhung durch Barclays auf «Overweight».

Klare Gewinne erzielten hingegen die Luxusgütertitel Swatch (+1,9%) und Richemont (+1,7%). Der Sektor profitierte von gut laufenden Geschäften des französischen Mode- und Accessoires-Konzerns Kering im dritten Quartal. Das Luxussegment entwickelte sich stark, wobei vor allem die Marken Gucci und Yves Saint Laurent stark zulegten.

Dahinter folgten Schindler PS (+1,0%) – nach der Zahlenvorlage am Vortag unter Druck -, Sika (+0,7%) – mit Zahlen am Donnerstag – sowie Partners Group (+0,6%).

Am breiten Markt erlitten Schmolz+Bickenbach (-3,2%) grössere Verluste, nachdem die Credit Suisse die Aktien des Stahlherstellers auf «Underperform» von «Neutral» gesenkt hat – mit Verweis auf Fragezeichen bezüglich der Kostenentwicklung im kommenden Jahr.

Vontobel (+3,3%) legten dagegen nach Zahlen deutlich zu. Der Bericht zum dritten Quartal lese sich gut, kommentierte ein Analyst bei der ZKB. Die Angaben von Vontobel seien allerdings wenig aussagekräftig und schwierig zu interpretieren, schränkte ein Berufskollege ein.

Deutlich im Plus schlossen zudem Meyer Burger (+4,7%), die damit bislang im Jahresverlauf Gewinne von 165% verzeichnen. Die Titel waren am Montag nach der Ankündigung eines Schlüsselauftrags und einer Rating-Hochstufung stark angezogen. Die Aktien hätten am Mittwoch einmal mehr von aggressiven Deckungskäufen profitiert, hiess es im Handel. Nachdem die Börsenkapitalisierung wieder bei mehr als 1 Mrd USD liegt, könnte der Solarzulieferer wieder auf dem Radarschirm von US-Grossinvestoren erscheinen, so die Aussage. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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