CH-Schluss: SMI erreicht neuen Allzeitrekord

Boerse

Zürich – Nach dem langen Osterwochenende ist der Schweizer Aktienmarkt mit Schwung in die verkürzte Handelswoche gestartet. Beflügelt von der Wall Street und den Schwergewichten Nestlé, Roche und Novartis erreichte der Leitindex am Nachmittag einen neuen Rekordstand. Diesen konnten auch durchzogene Konjunkturdaten nicht verhindern.

Der Jahresauftakt sei für die Unternehmen zwar schwierig gewesen, sagte ein Marktanalyst. Die Erwartungen seien allerdings deutlich gesenkt geworden. Daher könnte es zu einer Art Knall kommen, falls sich herausstelle, dass es nicht so schlimm gewesen sei wie befürchtet. An den US-Börsen, wo die Berichterstattungssaison in die heisse Phase tritt, wurden am Dienstag die Unternehmenszahlen überwiegend gut aufgenommen. Die Technologiebörse Nasdaq erreichte gar ein neues Rekordhoch. Auch die Zürcher Kantonalbank zeigte sich in einem Kommentar zwar weiterhin «bullish», allerdings sei die Bewertung der Aktien deutlich anspruchsvoller geworden und lasse wenig Raum für negative Nachrichten. Und wegen des schlechteren Verhältnisses zwischen Chancen und Risiken sei höchstens mit bescheidenen Kursavancen zu rechnen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,67 Prozent höher auf 9’635,07 Punkten, nachdem er eine halbe Stunde vor Ende des Handels gar bis auf 9’653,88 Zähler geklettert war. Dies ist der höchste Stand überhaupt, womit der bisherige Spitzenwert vom 9. April von 9’628,80 Zählern übertroffen wurde. Der Swiss Leader Index (SLI), bei dem die ganz grossen Werte nicht mit dem vollen Gewicht gerechnet werden, legte lediglich um 0,48 Prozent auf 1’514,43 Punkte zu. Der breite Swiss Performance Index (SPI) kletterte indes um 0,97 Prozent auf 11’590,87 Zähler. Von den 30 grössten Titeln schlossen 21 im Plus, 8 im Minus und einer (Logitech) unverändert.

An der Spitze der Gewinner lagen Lonza (+4,4%), die mit von den starken Quartalszahlen profitierten, die vor Ostern veröffentlicht worden waren. Bereits am Gründonnerstag hatten die Titel angezogen. Nun kam noch Unterstützung von den Analysten von JPMorgan und CFRA. Beide Institute haben ihre Kursziele für Lonza merklich erhöht (auf 325 bzw. 320 Fr.) und gleichzeitig die Einstufungen «Overweight» und «Buy» bestätigt.

Neben Lonza zeigen sich Roche (+1,8%), Nestlé (+1,4%) und Novartis (+1,2%) als Stütze des SMI. Die defensiven Werte würden von der Dollar-Stärke profitieren, sagte ein Händler. Novartis legt am (morgigen) Mittwoch die Quartalszahlen vor. Bei Nestlé halfen die guten Quartalszahlen, die der Konzern letzte Woche vorgelegt hatte. Zudem hatte Goldman Sachs das Kursziel für den Nahrungsmittelriesen ganz leicht erhöht. Mit 97,35 Franken erreichte die Nestlé-Aktie im Verlauf ebenfalls ein neues Allzeithöchst. Bei Börsenschluss ging das Papier auf 97,19 Franken aus dem Handel.

Auch Givaudan erklomm einen neuen Spitzenkurs von 2’616 Franken. Das ist ein Plus von 2 Prozent gegenüber dem Schluss von Gründonnerstag. Ebenfalls eine neue Bestmarke stellte die Sika-Aktie mit 153,55 Franken im Tagesverlauf auf. Bei Handelsende waren die Titel 153,45 Franken wert (+1,2%). Die Aktien von Sonova profitierten von Ergebnishoffnungen (+1,8%). Händler verwiesen auf einen entsprechenden Kommentar der Deutschen Bank.

Auf der anderen Seite standen Swiss Re (-4,7% oder -4,81 Fr.) und Adecco (-3,1% oder 1,88 Fr.) zuvorderst bei den Verlierern. Allerdings gaben beide Kurse weniger nach, als die am Dienstag abgezogene Dividende von 5,60 Fr. bei Swiss Re und 2,50 Fr. bei Adecco ausmacht. Damit hätten beide Titel einen Teil des Dividendenabgangs wieder aufgeholt, sagte ein Händler.

Verluste mussten auch die Grossbanken hinnehmen. Credit Suisse verloren 1,2 Prozent und waren damit drittgrösster Verlierer im SMI/SLI. UBS sanken um 0,3 Prozent. Anleger würden sich vorsichtig zeigen vor den Quartalszahlen, welche beide Grossbanken in dieser Woche publizieren werden, sagte ein Händler. Der Versicherer Zurich gab um 0,5 Prozent nach. Dagegen erklomm die Swiss Life-Aktie mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 477,40 Franken den höchsten Wert seit dem Platzen der Internet-Blase im Jahre 2001.

Im breiten Markt tauchte der angeschlagene Vermögensverwalter GAM um 4,4 Prozent, nachdem in der Vorwoche noch Verkaufsspekulationen den Titel steil in die Höhe getrieben hatten. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll das Finanzinstitut über Investmentbanken nach einem Käufer für sich selbst suchen. (awp/mc/ps)

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