Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Mittwochshandel mit Aufschlägen beendet. Der Leitindex SMI hatte sich am Morgen rasch vom negativen Start erholt und war schnell ins Plus gedreht. Von Euphorie konnte aber keine Rede sein, hiess es am Markt. Zykliker und Banken stützten.
Es herrsche weiterhin Unsicherheit, hiess es. Die Aktienkurse schienen sich von den Fundamentaldaten abgekoppelt zu haben, und nur wenige Unternehmen wollten sich auf die Äste hinauswagen und eine klare Guidance geben. Untermauert werde die Ungewissheit von der hohen Streuung der Prognosen der Ökonomen. Im Fokus der Anleger stehe das diesmal virtuelle Treffen der Notenbanker. In den USA hatten am Nachmittag Daten zu den Auftragseingängen langlebiger Güter positive Signale geliefert.
Der SMI schloss 0,77 Prozent höher bei 10’309,65 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,79 Prozent auf 1’574,35 Zähler zu und der breite SPI um 0,84 Prozent auf 12’853,83 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen bis auf drei Titel alle im Plus.
An der Spitze der Tabelle fanden sich zum Handelsende vor allem die Titel zyklischer Unternehmen. Stark zulegen konnten die Kurse von Sika (+2,2%), Schindler (+1,9%), Kühne+Nagel (+1,8%), Givaudan (+1,7%) oder AMS (+1,6%).
Geberit (+1,5%) reagierten auf eine deutliche Kurszielerhöhung durch Mirabaud. Die Zahlen zum ersten Semester seien besser ausgefallen als erwartet und zeugten von einer hohen Flexibilität bei den Kosten sowie der Preissetzungsmacht des Sanitär-Spezialisten, hiess es im Kommentar.
Gesucht waren auch Banken. So gewannen Julius Bär (+1,4%), CS (+1,1%) und UBS (+0,9%) klar hinzu. Credit Suisse konnten damit die Abgaben des Vortages im Anschluss an die Bekanntgabe der Reorganisationsmassnahmen in der Schweiz mehr als wettmachen.
Die Schwergewichte Roche (+1,1%) und Nestlé (+0,8%) verliehen dem Gesamtmarkt eine zusätzlich Stütze. Novartis (+0,4%) legten weniger stark zu. Der Konzern hatte positive Studienresultate mit dem Wirkstoffkandidaten Asciminib bei der Behandlung von chronisch-myeloischer Leukämie vorgelegt. Analysten werteten das als leicht positiv.
Tiefer schlossen dagegen Alcon (-1,4%). Hier hat Julius Bär das Kursziel reduziert und die Einstufung «Hold» bestätigt. Daneben sahen auch Vifor Pharma (-0,3%) und Swiss Re (-0,1%) leichte Abgaben.
Im breiten Markt stachen Emmi (+6,0%) mit einem markanten Plus heraus. Die am Morgen vorgelegten Halbjahreszahlen haben die Erwartungen klar übertroffen. Als Highlight wurde insbesondere die über den Erwartungen ausgefallene Profitabilität gesehen. Derweil war der starke Umsatz nach Zahlen der Konkurrenten und wegen des verringerten Einkaufstourismus weniger überraschend.
Stadler Rail (+5,3%) wurden von einem weiteren Auftrag aus Deutschland gestützt. Sie setzten damit ihre gute Performance vom Vortag im Anschluss an die Halbjahreszahlen fort.
Für die Aktien von Meyer Burger (+8,0%) habe es auffällig viele Käufe aus dem nördlichen Nachbarland Deutschland gegeben, war zu hören. Die Pläne des Solarzulieferers zur Solarzellenproduktion wurden in den deutschen Medien breit aufgenommen. Zuletzt hatten auch Handelsblatt und Spiegel darüber berichtet, was Kaufinteresse geweckt habe.
VAT (-3,1%) wurden dagegen von einer Abstufung durch JPMorgan auf «Underweight» gebremst. Die Zweifel an der Nachhaltigkeit der zuletzt starken Kursentwicklung würden sich mehren. Die jüngsten Angaben von Unternehmen wie Western Digital und Micron würden zeigen, dass sich der Markt für Speicherchips langsam abkühle, hiess es bei JPMorgan zur Begründung für die pessimistischere Einschätzung.
Und bei Evolva (-4,1%) zeigten die starken Verluste, dass die Investoren keine Freude an den vorgelegten Halbjahreszahlen haben. Molecular Partners (+0,5%) drehten zum Handelsende noch ins Plus. Positiv beurteilt wurde derweil das Ergebnis von Allreal (+2,7%). (awp/mc/pg)