Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag mit moderaten Verlusten abgeschlossen. Nach den kräftigen Kursgewinnen der vergangenen Tage hätten die Anleger eine Verschnaufpause eingelegt, hiess es am Markt. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Allerdings grenzte der Leitindex SMI die während des Handels erlittenen Einbussen in der Schlussauktion deutlich ein und kletterte sogar zurück über die Schwelle von 8’000 Punkten. Auf Wochensicht resultierte ein Anstieg von 2,5%.
Mit Blick auf das Wochenende und die kommende Börsenwoche hätten sich viele Anleger zurückgehalten, hiess es weiter. Am Sonntag treffen sich Vertreter der grossen Ölförderländer in Doha und wollen dort über eine Begrenzung der Fördermenge entscheiden. Der Ausgang des Treffens dürfte die weitere Richtung für die Ölnotierungen und Aktienmärkte vorgeben. Die am Freitag publizierten US-Konjunkturdaten brachten derweil kaum neue Impulse und wurden in den Hintergrund gedrängt.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor am Tag des kleinen Optionsverfalls 0,08% auf 8’014,60 Punkte, nachdem er während des Handels bis auf 7’957 zurückgefallen war. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 2,5%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sank um 0,18% auf 1’230,90 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,13% auf 8’595,82 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln lagen am Ende 20 im Minus und 8 im Plus, während Roche und Sonova unverändert aus dem Handel gingen.
Grössere Abgaben mussten die Papiere der Credit Suisse (-0,8%) hinnehmen. Laut Agenturberichten droht der CS in Japan eine Bestrafung durch die Aufsichtsbehörden wegen eines Informationslecks. Vertreter der Bank hätten unter anderem an mindestens 33 Kunden Informationen über Halbjahreszahlen vor der offiziellen Veröffentlichung weitergegeben, lautet der Vorwurf.
Noch deutlicher wurden Julius Bär (-4,0% respektive -1,65 CHF) zurückgenommen, allerdings wurden die Titel der Vermögensverwalterin ex-Dividende von 1,10 CHF gehandelt. Dagegen grenzten UBS (-0,1%) die zuvor deutlichen Kursverluste bis Handelsschluss beinahe vollumfänglich ein. Den Aktien gaben die besser als befürchtet ausgefallenen Quartalszahlen der Citigroup Halt.
Im Versicherungssektor büssten Swiss Life, Bâloise (beide -0,8%) und Swiss Re (-0,5%) überdurchschnittlich an Wert ein. Baader Helvea hatte für den Rückversicherer Swiss Re in einer Branchenstudie bei gesenktem Kursziel das «Hold»-Rating bestätigt. Überkapazitäten dürften weiter auf die Preise drücken, befürchten die zuständigen Analysten.
Zu den grössten Verlierern zählten am Freitag auch Zykliker wie Dufry (-1,4%) oder Clariant (-3,1%), wobei letztere von einer Abstufung durch das JPMorgan-Aktienresearch auf «Underweight» von «Overweight» belastet wurden.
Bei den Schwergewichten schlossen Nestlé (+0,1%) nach anfänglichen Abgaben den Handel kaum verändert ab. Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns hatten am Donnerstag mit den über Erwarten ausgefallenen Quartalszahlen deutlich zugelegt. Die Pharmawerte Novartis büsste 0,2% ein, während Actelion (+0,7%) zulegen konnten. Die Pharmakonzerne (inkl. Roche) werden kommende Woche ihre Quartalszahlen vorlegen.
Grössere Kursgewinne erzielten nebst Actelion auch LafargeHolcim (+0,9%) und Givaudan (+0,7%).
Am breiten Markt legten Dottikon ES (+7,2%) deutlich zu. Das Spezialchemieunternehmen hatte eine Umsatzsteigerung um 25% für das Geschäftsjahr 2015/16 vermeldet, nachdem es bereits im März einen starken Umsatz- und Gewinnanstieg angekündigt hatte. Die Titel des Solarstromspezialisten Edisun Power Europe rangierten dank ebenfalls gut aufgenommener Geschäftszahlen mit einem Plus von 8,3% mit Accu Holding (+13%) an der Spitze des SPI.
Klar im Minus standen dagegen die Titel der Privatbank EFG International (-3,5%). Sie litten unter einer Ratingabstufung durch Goldman Sachs. (awp/mc/upd/ps)