CH-Schluss: Deutliches Minus – US-Konjunkturdaten belasten

CH-Schluss: Deutliches Minus – US-Konjunkturdaten belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach der Talfahrt in der vergangenen Woche am Montag erneut deutliche Verluste eingefahren. Nachdem der SMI am Vormittag noch um den Schlusskurs von Freitag pendelte, bescherten am Nachmittag getrübte Konjunkturdaten aus den USA den Märkten einen deutlichen Abwärtsdruck. Hierzulande belasteten die drei Schwergewichte den Index massgeblich. In der Vorwoche hatten noch der Einbruch bei den Ölpreisen und die wachsenden politischen Sorgen in Griechenland den Leitindex um 3,4% zurückfallen lassen.

Negative Konjunkturnachrichten aus den USA hätten am Montag auf die Stimmung gedrückt, sagten Börsianer. So trübte sich etwa die Stimmung in der Industrie des Bundesstaats New York gemessen am Empire-State-Index im Dezember überraschend und deutlich ein. Schwache US-Immobiliendaten hätten zudem den Dow Jones Industrial belastet und damit auch die europäischen Börsen tiefer in die Verlustzone geführt, hiess es am Markt.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss -2,05% tiefer bei 8’712,82 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank 1,73% auf 1’285,50 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,91% auf 8’579,67 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 29 im Minus und nur Lonza im Plus.

Die grössten Abgaben unter den Blue Chips verzeichneten am Montag Transocean (-3,4%) und Clariant (-2,7%). Deutlich unter Abgabedruck standen zudem die Finanz- und Versicherungstitel Credit Suisse (-2,2%), Julius Bär (-2,1%) und UBS (-1,8%) sowie Bâloise (-2,2%), Swiss Life (-2,0%), Zurich (-1,8%) und Swiss Re (-1,7%).

Die Index-Schwergewichte Roche (-2,7%), Novartis (-2,4%) und Nestlé (-2,1%) waren für den Grossteil des SMI-Rückgangs zum Wochenauftakt verantwortlich – trotz positiver Produktenews bei Roche.

Syngenta (-1,4% auf 297,60 CHF) gaben ebenfalls deutlich nach. Baader Helvea senkte das Kursziel für die Aktien auf 360 von 370 CHF, beliess die Einstufung aber auf Buy. Die Aktie habe seit März 2013 schlechter abgeschnitten als der Gesamtmarkt, kommentierte der zuständige Analyst. Das habe an den nachteiligen Witterungsbedingungen zusammen mit Währungseffekten und einer starken Konkurrenz gelegen.

Die Luxusgütertitel Swatch (-0,4%) gaben etwas moderater ab. Die Wirtschaftsberatung Bain rechnet am weltweiten Luxusgütermarkt laut einer Studie für 2014 mit einem moderaten aber stabilen Umsatzplus von 2%. Richemont (-1,1%) dagegen drehten zum Schluss noch deutlich ins Minus.

Die zuletzt arg gebeutelten Papiere des Bauchemie- und Klebestoffherstellers Sika (-0,4%) büssten nur leicht ein, nachdem sich die Titel am Freitag um rund 5% erholt hatten. Aus der Sonntagspresse waren von Seiten des französischen Konzerns Saint-Gobain, der von der Gründerfamilie die Kontrollmehrheit übernommen hatte, versöhnliche Töne zu hören. In Gesprächen werde versucht, die Geschäftsleitung vom angedrohten Rücktritt abzuhalten, wie der designierte Verwaltungsratspräsident Max Roesle in Interviews versprach.

Aryzta (-0,1%) waren zum Schluss kaum verändert.

Bei den Blue Chips verteidigten Lonza (+0,3% auf 108,50 CHF) letzten Endes nur noch ein kleines Plus. Im Tagesverlauf hatten die Titel zeitweise um bis zu 4% zugelegt. Die UBS empfiehlt die Titel neu zum «Kauf» nach zuvor «Neutral» und hob das Kursziel auf 140 CHF an. Die Analysten gehen davon aus, dass der Chemiekonzern dank organischem Wachstum und einer strikten Kostendisziplin das angestrebte Rendite-Ziel bereits ein Jahr früher als angekündigt erreichen wird. Im bisherigen Jahresverlauf gehören die Titel mit einem Plus von 28% zu den besten Performern im SMI/SLI.

Im breiten Markt sind Molecular Partners (+5,0%) im schwächeren Gesamtmarkt die prozentualen Tagessieger: Die ersten Kaufempfehlungen der UBS und von JP Morgan bescheren dem Börsenneuling starke Kursgewinne. Bei der UBS wird Molecular Partners als vielseitige und elegante Technologie-Plattform gesehen, deren Wert vom Markt nicht erkannt werde. JP Morgan attestieren den Titeln ein grosses Aufwärtspotenzial. Am Montag hatten die Titel zeitweise sogar 12% im Plus gestanden.

Dagegen schlossen Cembra Money Bank mit 3,2% im Minus, nachdem die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) eine Senkung der Kreditkartengebühren angeordnet hat. AFG verlieren mit einer Abstufung durch die Bank Vontobel 3,6%, während Zehnder mit einer «Kaufempfehlung» des gleichen Instituts um 3,0% zulegen. (awp/mc/upd/ps)

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