CH-Schluss: Am Ende leichter
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt beendete den Mittwochshandel mit einem leiten Minus, nachdem der SMI um den Mittag noch kurzfristig die Marke von 7’000 Punkten überschritten hatte. Zuletzt hatte der Index im September 2008 über diesem Wert notiert. Der Markt hoffe weiterhin darauf, dass die Parteien den USA im Ringen um die «potenzielle Zeitbombe» des «Fiscal Cliff» eine Einigung fänden, sagte ein Händler. Weiterhin seien aber die Volumen tief.
In der Eurozone sorgte eine geglückte Anleiheauktion in Italien für etwas Erleichterung. Auch Griechenland hat die Anleiherückkäufe erfolgreich angeschlossen. Die EU-Kommission nannte im Vorfeld des Finanzministertreffens am (morgigen) Donnerstag jedoch keine Zahlen. Die US-Daten zu den Ex- und Importpreisen sowie den Lagerbeständen gaben der Wall Street keinen Rückenwind. Am Abend rückt die US-Notenbank Fed und die Sitzung des Offenmarktauschusses in den Vordergrund. Erwartet wird, dass die Fed ein neues Programm für Anleihenkäufe ankündigen wird.
Der Blue Chip-Index SMI verlor 0,21% auf 6’959,39 Punkte. Am Vormittag hatte er bei 7’000,60 Zählern ein Vierjahreshoch markiert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,05% auf 1’055,78 Punkte ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,20% auf 6’397,83 Punkte. Von den 30 SLI-Werten gingen 17 mit Abgaben aus dem Handel.
Das deutlichste Minus wiesen Richemont mit -1,6% aus und in geringerem Masse gaben auch die Titel des Wettbewerbers Swatch (-0,6%) ab. Die beiden Luxusgüterwerte hatten bereits am Dienstag leicht tiefer geschlossen, nachdem die Aktienkurse noch am Montag Allzeithochs markiert hatten. Abgaben verzeichneten auch das Börsenschwergewicht Nestlé (-0,3%), der Prüfkonzern SGS (-0,8%), Sonova (-0,6%) oder Kühne+Nagel (-0,7%).
Die Versicherungstiteln zeigten ein uneinheitliches Bild. So schlossen Bâloise, Swiss Re (je -0,2%) und Zurich Insurance (-0,3%) im Minus, während Swiss Life 0,7% hinzugewannen. Die Finanzmarktaufsicht Finma hatte am Dienstag angekündigt, die Kapitalregeln für die Schweizer Versicherer bis ins Jahr 2015 zu lockern.
Die Pharmawerte konnten von teils positiven Analystenstudien nicht profitieren, so gaben Roche 0,7% nach. Die CS hatte die Roche-Genussscheine zuvor mit dem Rating «Outperform» auf ihre «Focus List» gesetzt, während die Deutsche Bank ihr Kursziel erhöht und bei der Empfehlung «Buy» bleibt. Roche hatte am Mittwoch zudem angekündigt, am Standort Penzberg 240 Mio CHF in die Diagnostika-Produktion zu investieren.
Für Novartis (-0,2%) erwarten die Deutsche-Bank-Experten dagegen im kommenden Jahr nur noch leichte Kursfortschritte und senkten ihr Rating entsprechend auf «Hold» von bisher «Buy». Auch die Analysten von Barclays bleiben bei «Equal Weight». Actelion (-0,6%) wurden von der deutschen Grossbank unverändert mit «Buy» bewertet.
Auf der Gegenseite verzeichneten UBS (+1,6%) deutliche Aufschläge und auch CS (+0,6%) gewannen am Nachmittag hinzu. Verschiedene Medien hatten gemeldet, dass es sich bei einem der am Dienstag in London im Zusammenhang mit der Libor-Affäre verhafteten Männer um einen ehemaligen UBS-Mitarbeiter handelt. Die «Financial Times» schrieb gleichzeitig erneut, dass sich Verhandlungen der UBS mit den Behörden in Grossbritannien und den USA um einen Vergleich im Libor-Fall in einem «fortgeschrittenem Stadium» befänden.
Zu den grössten Gewinnern zählten zudem Givaudan (+1,7%), Lonza (+1,2%) und Clariant (+0,7%).
Die im SMI gelisteten Titel des Schokoladeverarbeiters Barry Callebaut gaben um 2,1% nach, nachdem das Unternehmen die Übernahme der Kakaoprodukte-Division der ostasiatischen Petra Foods für 950 Mio USD bekanntgegeben hat. Analysten kritisieren vor allem den hohen Preis, bezeichnen die Akquisition aber dennoch als zwar teuer, aber sinnvoll.
Deutliche Abgaben gab es bei Cicor (-5,5%). Das Unternehmen hat den Abgang des bisherigen CEO Roland Küpfer bekanntgegeben. Die Titel des Vermögensverwalters Gottex schlossen 4,8% leichter nach einem Update zur Strategie und zum Geschäftsverlauf im zweiten Halbjahr.
Der Automatisierungsspezialist Infranor (Aktie unv.) hat Detailzahlen zu seinem ersten Halbjahr 2012/13 bekanntgegeben. Das Unternehmen weist einen niedrigeren Umsatz und einen gesunkenen EBIT aus. (awp/mc/upd/pg)