Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwochvormittag wenig bewegt. Die klaren Verluste des Vortages kann der Leitindex SMI damit vorerst nicht aufholen. In Marktkreisen wird angesichts der verschiedenen Notenbanktermine diese Woche sowieso zunächst mit grösserer Zurückhaltung bei den Investoren gerechnet. Der wichtigste Termin ist die Sitzung der US-Notenbank vom Mittwoch. Allgemein herrscht Konsens, dass diese die Zinsen nicht weiter erhöhen wird. Dennoch sind seitens des Fed bei den begleitenden Kommentaren Überraschungen möglich. Die Notenbanker könnten nach Ansicht etwa von Experten eine «hawkishe Pause» antönen. Das heisst, dass sie eine weitere Zinserhöhung noch in diesem Jahr zumindest nicht ausschliessen würden.
Eine Marktstrategin von Blackrock verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass das schwankungsreichere Umfeld mit hohen Zinsen, abgebremstem Wirtschaftswachstum in Europa und den USA und hartnäckigem Inflationsdruck scheinbar nur wenig Renditechancen biete. Es gebe davon aber zahlreiche, schreibt sie, «auch in einem Umfeld weniger rosig daherkommender gesamtwirtschaftlicher Perspektiven». Dabei brauche es aber mehr Flexibilität und Fingerspitzengefühl.
Der SMI notiert um 11.10 Uhr 0,11 Prozent höher bei 11’102,38 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zieht um 0,11 Prozent auf 1740,42 Punkte an und der breite SPI um 0,12 Prozent auf 14’567,82 Punkte. Bei den 30 SLI-Werten überwiegen die Gewinner die Verlierer knapp mit 16 zu 14.
Am meisten legen derzeit Lonza (+3,0%) zu. In Anbetracht des Einbruchs am Vortag um beinahe 15 Prozent ist das aktuelle Plus allerdings bescheiden. Der am Vortag bekanntgegebene Führungswechsel wurde von den Märkten und auch den Medien sehr kritisch kommentiert. Die Investoren hätten weiteres Vertrauen verloren, heisst es dazu etwa in einem Kommentar von Rahn&Bodmer. Verbunden damit sei auch eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich möglicher operationeller Probleme.
Gesucht sind überdies Julius Bär (+1,3%) oder Partners Group (+1,4%). Letztere hat sich von der restlichen Beteiligung von 10 Prozent am niederländischen Offshore-Windpark Borssele getrennt. Ein Indiz dafür, dass die Erholung bei den Veräusserungen von Investments weitergeht, nachdem diese 2022 eingebrochen waren.
Dahinter folgen mit Zurich (+1,2%) und Swiss Life (+0,8%) zwei Versicherungstitel. Bei Zurich macht ein Händler trotz des jüngsten Anstiegs einen anhaltenden Seitwärtstrend aus. Die Charttechnik spreche aber für steigende Kurse.
Die Aktien des Zementkonzerns Holcim (+0,3%) legen nur bescheiden zu. Chart-Experten sprechen von einer «verflachten Kurseuphorie». Nach dem starken Anstieg zu Beginn des Jahres zeigen die Titel nämlich ebenfalls eine Seitwärtsbewegung, dies allerdings auf hohem Niveau.
Uneinheitlich präsentieren sich die Schwergewichte Roche GS (+0,3%), Novartis (unv.) und Nestlé (-0,3%).
Ähnlich ist das Bild bei den Uhrenaktien, von denen Swatch nach den neuesten Uhrenexportdaten 0,3 Prozent zulegen, wogegen Richemont (-1,2%) am Tabellenende stehen. Im August wurden nach einem leichten Rücksetzer im Juli wieder mehr Zeitmesser ins Ausland verkauft. Allerdings schwächelt China nach wie vor stark. Analysten sind sich bei der Einordnung der Daten nicht ganz einig.
Hinter Richemont geben noch ABB (-0,8%), VAT (-0,8%) oder Alcon (-0,7%) deutlicher nach. Geberit (-0,5%) setzen den Abwärtstrend im Anschluss an schwache Zahlen zu den Baugenehmigungen in Deutschland vom Vortag fort.
Im breiten Markt brechen Swiss Steel nach der Gewinnwarnung vom Vortag um 8,6 Prozent ein. Am Vortag hatten sie die anfänglichen Verluste bis zum Handelsschluss wieder gänzlich ausgeglichen. Klar tiefer notieren auch Industriewerte wie Autoneum (-7,1%) oder Schlatter (-7,2%). (awp/mc/ps)