CH-Schluss: SMI legt 0,1% auf 9326 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag leicht an Wert zugelegt und die Börsenwoche gut im Plus abgeschlossen. Die Stimmung an der Börsen sei nach wie vor freundlich und die Chancen auf ein Jahresendrally seien intakt, meinten Händler. Ein Tag nach dem «Thanksgiving»-Feiertag in den USA und mit Blick auf den verkürzten Handel am heutigen «Black Friday» war jedoch von einem eher ruhigen Handel die Rede. Der «Black Friday» am letzten November-Freitag gilt in den USA als Auftakt des Weihnachtsverkaufs.
Angetrieben werden die Aktien derzeit in erster Linie von guten Konjunkturdaten. Der am Berichtstag veröffentlichte deutsche Ifo-Geschäftsklima-Index kletterte im November auf ein neues Rekordhoch. Zudem seien die steigenden Ölpreise am Markt ebenfalls gut aufgenommen worden, hiess es. Gleichzeitig warnen Marktbeobachter aber vor einer zu rasch steigenden Inflation. Dieses Szenario könne die Notenbanken dazu veranlassen, aggressiver aus der nach wie vor expansiven Geldpolitik auszusteigen, was die Märkte belasten dürfte.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann bis Börsenschluss 0,11% auf 9’325,60 Punkte und erzielte im Vergleich zur Vorwoche ein Plus von 1,5%. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg am Berichtstag um 0,10% auf 1’497,40 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,11% auf 10’688,03 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 17 im Plus und zwölf im Minus, einer (Bâloise) schloss unverändert.
Im Fokus standen vor allem Clariant (-0,4%). Der Chemiekonzern wies die Forderung des grössten Aktionärs White Tale – etwa nach einer Zerschlagung der Gruppe – zurück und ging zur Gegenoffensive über. Anfang kommenden Jahres will das Management über die künftige Strategie informieren. Die Anleger stellen sich nun auf ein längeres Kräftemessen der beiden Parteien ein. Dies dürfte für die operative Entwicklung «kaum förderlich» sein, meinte ein Analyst.
Deutlichere Kurseinbussen als bei Clariant waren im SMI/SLI bei Logitech (-0,7%), Sonova (-0,9%) oder Lonza (-0,5%) zu sehen. Auch Swatch Group (-0,3%) gaben trotz fallenden Importzöllen in China an der Börsen nach. Experten zufolge wurden Uhren und Schmuck von diesen Anpassungen überraschenderweise ausgeschlossen. Branchennachbar Richemont verlor im Handel 0,2%.
Auf der Gewinnerseite rückten ABB um 0,7% vor. Die Experten von Goldman Sachs sehen die Titel des Elektrotechnik-Konzerns nach einer zuletzt unterdurchschnittliche Entwicklung an einem Wendepunkt. ABB sei nun innerhalb der Branche am besten positioniert, um von einem strukturellen Wachstum zu profitieren, hiess es. Die ABB-Aktien werden deshalb weiterhin auf der «Conviction Buy»-Liste des US-Investmenthauses geführt.
Die Aktien des Genfer Aromenherstellers Givaudan gewannen nach einer Kurszielerhöhung durch das UBS-Research 0,5%. Im Sektor sei es im starken dritten Quartal zu einer Neubewertung gekommen, so der zuständige Analyst. Die Partizipationsscheine von Schindler (+0,1%) rückten nach einer Kurszielerhöhung von HSBC nur leicht vor. Die Bank beliess das Rating nämlich auf «Reduce» und verwies auf den intensiven Preiskampf in China.
Zu den Gewinnern zählten am Freitag auch Sika (+0,6%). Laut einem Medienbericht könnte der übernahmewillige Saint-Gobain-Konzern die Aktien der Familienaktionäre auch dann kaufen, wenn die Schweizer Gerichte den Franzosen die angestrebte Kontrollmehrheit verweigern sollten. Der Backwarenhersteller Aryzta wird am Montag Quartalszahlen vorlegen und schloss den Handel mit einem Plus von 0,2% ab.
Unterstützung erhielt der SMI vom Schwergewicht Nestlé (+0,4%). Im Gegensatz zu den Luxusgütern dürften die Konsumgüter vom tieferen Importzöllen in China profitieren. Die Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis (je -0,2%) büssten nach einer guten Woche leicht an Wert ein.
Im breiten Markt profitierten EFG International (+3,6%) von einer Kurszielanhebung und einem bekräftigten «Outperform»-Rating durch die Credit Suisse. AMS kletterten um weitere 3,6% in die Höhe. Hier sei der Handel seit Tagen von Übernahmephantasien geprägt, hiess es. Grössere Einbussen sah man bei Orascom (-6,0%) oder Kuros (-3,4%). (awp/mc/pg)