Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag über Tagestief leicht schwächer geschlossen. Auf den Leitindex SMI drückten vor allem Verkäufe in den Titeln der Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis. Die etwas gesuchten Nestlé-Aktien vermochten dies nicht zu kompensieren. Darüber hinaus lagen auch die Grossbank-Valoren im Angebot. Trotz noch ungelösten Fragen zu der erwarteten Straffung in der US-Geldpolitik wurden zyklische Aktien überwiegend gut nachgefragt.
Der am Freitagnachmittag veröffentlichte Arbeitsmarktbericht sei «gut, aber auch nicht zu gut» ausgefallen, hiess es im Handel. So sei eine rasche Wende in der US-Geldpolitik nicht zwingend noch im laufenden Jahr zu erwarten, während gleichzeitig die Aufhellungen am Konjunkturhimmel immer deutlicher zu erkennen seien. Dies habe die Nachfrage nach zyklischen Titeln etwas belebt. Zudem sei wohl auch die befürchtete Drosselung der US-Geldpolitik grösstenteils bereits in den Kursen enthalten. Solange aber die US-Notenbank Fed keinen Entscheid zum «Tapering» gefällt habe, blieben die Finanzmärkte dennoch von einer gewissen Unsicherheit belastet.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,12% tiefer auf 8’056,33 Punkte, nachdem der Leitindex in der vergangenen Woche um 2,4% verloren hatte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg hingegen – wegen der beschränkten Gewichtung von Roche und Novartis – um 0,10% auf 1’228,48 Stellen. Der breite Swiss Performance Index (SPI) sank um 0,04% auf 7’678,19 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen zehn im Minus, 19 im Plus und Geberit unverändert.
Vor allem die Verkäufe in Roche (-1,3%) und Novartis (-0,4%) belasteten den Markt, dagegen gewannen Nestlé um 0,4%. Im bisherigen Jahresverlauf haben bis am Freitagabend Roche GS bereits um fast 34% und Novartis-Aktien um 22% zugelegt, was sich mit +18% für den SMI oder +9% für Nestlé-Titel vergleicht. Beide Pharmariesen zeigten am Jahresmeeting der American Society of Hematology Fortschritte in der Behandlung verschiedener Formen von Leukämie auf. So erwies sich das Roche-Medikament Gazyva in der Therapie von chronischer lymphatischer Leukämie wirksamer als MabThera/Rituxan und bei Novartis schnitt Tasigna in Langzeit-Studien zu chronischer myeloischer Leukämie im firmeninternen Vergleich besser ab als Glivec.
Die Titel der beiden Grossbanken CS (-1,0%) und UBS (-0,1%) schlossen ebenfalls im Minus, dagegen gewannen Julius Bär (+1,3%). Der Bundesrat hat in seiner Fragestunde am Montag allfälligen Neuverhandlungen mit den USA im Steuerstreit eine Absage erteilt, die getroffene Vereinbarung soll so nicht ausgesetzt werden. Die CS ist zudem Agenturberichten zufolge mit der Aufsichtsbehörde Finma offenbar daran, Lösungen bezüglich der Kapitalisierung für Prozessrisiken zu suchen. Es drohen weitere Rückstellungen. Julius Bär hat derweil mit dem Transfer des Geschäfts im mittleren Osten von Merrill Lynchs International Wealth Management begonnen und stärkt damit die Präsenz der Gruppe in dieser Region.
Syngenta (-0,6%) schlossen ebenfalls etwas überdurchschnittlich tiefer. Wegen mechanischer Probleme verzögert sich offenbar die Markteinführung der Zuckerrohr-Setzlinge mit dem Markennamen Plene. Dennoch bleiben die langfristigen Aussichten für Zuckerrohr, insbesondere in Brasilien intakt, kommentierte die Bank Vontobel. Weitere grössere Verlierer waren unter den Zyklikern die volatilen Transocean (-1,0%)
Demgegenüber erzielten Lonza (+2,1%) ohne News die grössten Gewinne unter den Standardwerten. Givaudan (+1,7%) profitierten Händlern zufolge von der Neuplatzierung des Nestlé-Anteils unter Institutionellen. Deutlich gesucht waren nach etwas kräftigeren Abgaben in der Vorwoche die Luxusgüter-Titel Richemont (+1,7%) und Swatch (+1,0%). Gleiches galt für Actelion (+1,0%).
Aus dem breiten Markt will die Krankenhaus-Holding Aevis (+1,4%) neues Kapital in Höhe von knapp 48 Mio CHF aufnehmen. Laut Aevis ist die Bezugsrechtsemission komplett unabhängig vom ausstehenden öffentlichen Angebot für die Aktien der Hotelgruppe Victoria-Jungfrau Collection. Letztere hat weitere Details zu dem in einer «Fairness Opinion» berechneten «fairen» Preis von 300 bis 325 CHF je Titel ausgewiesen. Der Angebotspreis von Aevis liegt mit 250 CHF deutlich darunter.
Gar um 11,0% kletterten Starrag nach einer «Kauf»-Empfehlung der Bank Vontobel. Weiter grössere Gewinner waren Santhera (+6,1%), Vaudoise Assurances (+5,4%) und Leonteq (+5,3%). Grössere Einbussen verbuchten hingegen u.a. Repower (-7,2%). (awp/mc/upd/ps)