CH-Schluss: Verluste nach impulsarmer Sitzung

CH-Schluss: Verluste nach impulsarmer Sitzung

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die impulsarme Sitzung am Mittwoch mit Verlusten beendet. Der Leitindex SMI zeigte sich nach einem schwachen Start kurzzeitig im Plus, verlor dann aber deutlich an Boden und bewegte sich mehrheitlich nur seitwärts. Die Nachrichten aus Athen, wonach die Hellenen in Antonis Samaras einen neuen Regierungschef haben, sorgten hierzulande für keine Impulse. Die Anleger blicken wieder verstärkt nach Spanien, wie es hiess.

Für Unsicherheit sorgt einem Marktkenner zufolge, dass derzeit niemand weiss, wer für die zugesicherte 100-Mrd-Hilfe an die spanischen Banken gerade stehen muss und was die Hilfen eigentlich bewirken sollen. Was im Markt dann auch fehle, sei derzeit nicht Geld, sondern Vertrauen, fasste ein Marktbeobachter zusammen. Enttäuscht habe unterdessen auch die G20-Abschlusserklärung zum weiteren Vorgehen in der europäischen Schuldenkrise.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,27% schwächer bei 6’017,91 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) dagegen legte um 0,12% auf 901,52 Punkte zu, während der breite SPI um 0,11% auf 5’603,35 Zähler einbüsste.

Zu den grossen Verlierern zählten am Berichtstag die Titel von Julius Bär, die sich um 0,9% verbilligten. Am Vortag äusserte die Privatbank Interesse am Vermögensverwaltungsgeschäft der Bank of America ausserhalb der USA. Analysten zeigten sich wenig begeistert von einem möglichen Deal, unter anderem deshalb, da bei diesem Business offenbar vorwiegend nicht sehr vermögende Kunden betreut würden. Die Profitabilität soll deutlich unter derjenigen des Heimmarktes liegen.

Leicht im Minus schlossen auch UBS (-0,1%), gaben die Gewinne aber erst in der letzten Handelsstunde ab. Credit Suisse (+0,9%) dagegen wurden weiter nachgefragt. Die Ratingagentur Fitch stellte der Bank bessere Noten aus als die Schweizerische Nationalbank (SNB). So sieht die Agentur nicht unmittelbar ein Problem in der Kapitalkraft der CS. Die SNB hatte in der vergangenen Woche mit Äusserungen zum knappen Kapitalkleid der CS die Papiere auf Tauchfahrt geschickt.

Alle anderen Finanztitel schlossen ebenfalls im Plus. Tagesgewinner waren Swiss Life (+6,1% auf 87,95 CHF). Die Papiere des Lebensversicherers profitierten von einer Ratingumstufung. Die UBS setzte ihr Rating auf «Buy» von bisher «Neutral». Das Kursziel liegt neu bei 110 nach 102 CHF. Zwar bezeichnen die UBS-Analysten die tiefen Zinsen und mögliche Kreditausfälle als potenzielle Risiken. Diese seien aber mittlerweile ausreichend im Aktienkurs eingepreist, so die UBS. Das aktuelle Risiko-Rendite-Profil sei attraktiv.

Die defensiven Indexschwergewichte Novartis (-0,4%), Roche (-0,3%) sowie Nestlé (-1,0%) verzeichneten Abschläge. Nestlé beendeten zusammen mit Swisscom (-1,0%) die Sitzung als schwächste Werte in der SMI/SLI-Liga.

Bei den Zyklikern schlossen Schindler (-0,2%), Richemont (-0,6%) und Syngenta (-0,4% auf 313,50 CHF) im Minus. Exane erhöhte das Kursziel für die Papiere des Saatgutherstellers auf 305 von 294 CHF leicht, bestätigte aber das Rating «Neutral». Im Sektor gäbe es auf kurze Sicht vor allem in Europa ein negatives Momentum, so die Analysten.

Auf der Gegenseite schlossen Holcim (+1,3%). Die Berenberg-Analysten erhöhten ihr Rating für den Baustoffhersteller auf «Buy» von bisher «Sell». Sie begründen ihre Empfehlung mit dem deutlichen Kursrückgang seit März von gut 20%. Die Bewertung sei nun deutlich attraktiver, so Berenberg. Fester zeigten sich auch Adecco (+2,2%), Lonza (+1,8%) und Logitech (+3,6%).

Am breiten Markt gab Ascom (Aktien -0,7%) die Übernahme der Krankenpfleger-Rufsysteme von GE für 22 Mio USD bekannt. Im Handel wurde dieser Schritt zwar als gute strategische Ergänzung erachtet, Sorgen bereiten den Analysten aber die Sparte Network Testing. Obwohl ein Programm zur Kostensenkung initiiert worden sei, habe sich die Situation offenbar noch verschlechtert.

Schaffner (Aktien +0,2%) führte am Berichtstag einen Investorentag in Zürich durch. So will das Unternehmen an seiner bisherigen Wachstumsstrategie festhalten und weiterhin den Fokus sowohl auf Produktseite als auch regional auf die Wachstumsmärkte legen. Trotz des widrigen konjunkturellen Umfeldes sieht CEO Alexander Hagemann das Unternehmen auf Kurs, die Guidance zu erfüllen.

Schmolz+Bickenbach (+9,4%) haben die Verluste vom Vortag mehr als wett gemacht. Nach Bekanntgabe des plötzlichen Führungswechsels verloren die Titel am Vortag 4,8%. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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