CH-Schluss: Deutlich fester – Neue Zuversicht im US-Budgetstreit
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag auf breiter Front deutlich fester geschlossen. Hoffnungen auf eine baldige Einigung im US-Budgetstreit hätten die Märkte von Handelsbeginn an gestützt, hiess es unter Marktbeobachtern. Im Nachmittagsgeschäft baute die Aktienbörse die Gewinne weiter aus, wobei die in den USA im Zuge der steigenden Zuversicht stark anziehende Kurse die hiesigen Märkte weiter beflügelten. Zudem sei der jüngste Kursrückgang wohl etwas zu heftig ausgefallen, hiess es weiter.
US-Präsident Barack Obama hat Vertreter der oppositionellen Republikaner zu neuen Diskussionen über eine Lösungssuche eingeladen. Laut Medienberichten haben Parlamentarier aus beiden politische Lager ihre Bereitschaft signalisiert, kurzfristig die Schuldengrenze anzuheben. Zudem erhöhte Finanzminister Jack Lew den Druck. Vor dem Finanzausschuss des Senats drängte er den zerstrittenen Kongress zu einer Anhebung der Schuldenobergrenze. Positiv aufgenommen wurde auch die Nomination von Janet Yellen als neue Fed-Präsidentin, gilt sie doch als Verfechterin einer lockeren Geldpolitik.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 1,24% fester auf 7’851,08 Punkten, aber etwas unter dem Tageshoch bei 7’871. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,37% auf 1’205,68 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 1,23% auf 7’474,95 Stellen zu. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 29 im Plus und nur Givaudan im Minus.
Die grössten Gewinne verzeichneten vor dem Hintergrund der Budget-Hoffnungen Bankwerte und zyklische Valoren. UBS (+2,9%) erzielten so trotz Medienberichten über neue Untersuchungen in den USA mit die stärksten Avancen im SMI/SLI. Auch CS (+2,3%) avancierten markant, während Julius Bär (+1,3%) etwas zurücklagen. Die Finanzwerte hätten derzeit ein deutlicheres Erholungspotenzial als der Gesamtmarkt, kommentierte ein Händler. Bei den Versicherern setzten sich Swiss Life (+2,2%) an die Spitze. Bâloise (+2,1%) und weniger stark Zurich (+1,5%) führten den am Vortag begonnenen Erholungskurs fort.
Mit an der Tabellenspitze im SMI/SLI standen auch die zyklische Geberit (+2,9%%). Sika (+2,3%), ABB (+2,0%), Holcim (+1,9%) und Kühne+Nagel (+1,8%) legten ebenfalls markant zu.
Auch Syngenta (+1,5% auf 358 CHF) waren nach den deutlichen Verlusten des Vortages stark gesucht. Das Berenberg-Aktienresearch nahm sein Kursziel für die Titel des Agrochemie-Unternehmens leicht zurück auf 500 CHF, blieb aber bei der Empfehlung «Buy». Der zuständige Analyst erwartet zwar eine gute Landwirtschaftssaison in Brasilien, er reduziert aber seine Gewinnschätzungen wegen wegfallender einmaliger Lizenzeinnahmen und tieferer Preise bei Pflanzenschutzmitteln und Saatgut etwas.
Richemont (+2,0% auf 90,70 CHF) legten ebenfalls stark zu. Die Deutsche Bank hatte ihr Kursziel für die Luxusgütertitel im Hinblick auf die Publikation des Halbjahresergebnisses auf 108 CHF erhöht, die Analysten bekräftigen entsprechend ihr Rating «Buy». Die Aktien der Konkurrentin Swatch (+1,1%) avancierten dagegen mit dem Gesamtmarkt.
Bei den grosskapitalisierten Werten hatten Roche (GS +1,2% auf 234,60 CHF) die Nase vorn. In einer Studie zum Pharmasektor der Credit Suisse schnitt Roche am besten ab, entsprechend erhöhte das CS-Aktienresearch das Kursziel auf 280 CHF und bekräftigte das Rating «Outperform». Die Branchennachbarn Novartis (+0,6%) legten verhaltener zu, ebenso die Nahrungsmittel-Werte Nestlé (+0,8%).
Givaudan (-2,6%) waren einziger Verlierer im SMI/SLI. Der Aromen- und Riechstoff-Konzern hatte mit seinen Umsatzzahlen zu den ersten neun Monaten des Jahres die Erwartungen am Markt nicht erreicht und die Anleger damit etwas enttäuscht.
Im breiten Markt fielen die PS der KB Basel (+7,9%) auf. Die Titel waren nach einer Empfehlung in der Kolumne «Inside Bahnhofstrasse» des «Tages-Anzeigers» stark nachgefragt. Unter die weiteren grösseren Gewinner reihten sich die Aktien des Biotech-Unternehmens Cytos (+5,2%) ein, das eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung der weiteren Entwicklung eines Asthma-Medikamentes bekanntgegeben hatte.
Zudem sorgen auch am breiten Markt verschiedene Analystenstudien für Kursbewegungen. Für den Chiphersteller Austriamicrosystems (+4,7%) hat die britische Bank HSBC ihr Rating «Overweight» bestätigt. Das Vontobel-Aktienresearch vertraut auf einen nachhaltigen Turnaround beim Logistik-Konzern Panalpina (+3,4%) und erhöht das Rating für die Titel auf «Buy» von «Hold».
Demgegenüber erlitten ohne News unter anderem Kardex (-2,6%) oder Mobilezone (-2,0%) grössere Einbussen. (awp/mc/upd/ps)