CH-Schluss: SMI auf Erholungskurs – Zoll-Saga dreht sich weiter

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenauftakt deutlich zugelegt. Händler verwiesen auf eine Entschärfung im US-Zollstreit, was eine Gegenbewegung ausgelöst habe. Denn die US-Regierung wollte zumindest vorübergehend die Sonderzölle für bestimmte elektronische Produkte wie Smartphones oder Laptops aus zahlreichen Ländern – darunter China – aussetzen. Nach dem Absturz des SMI in der vorletzten Woche, war es in der vergangenen Woche zu einem heftigen Auf und Ab gekommen. Am Donnerstag hatte der Leitindex dann wieder deutlich zugelegt und am Freitag dann mehr oder weniger unverändert geschlossen.
Trump rudere zwar zurück, das Vertrauen sei aber verspielt, kommentierte ein Analyst am Montag: «Die die Erholung steht auf wackeligen Beinen; US-Präsident Trump könnte jederzeit mit einer Äusserung die Märkte wieder gen Süden schicken.» Diese Woche könnte zunächst erst einmal ruhiger verlaufen – auch, weil sie wegen der bevorstehenden Osterfeiertage um einen Handelstag verkürzt ist. Impulse liefern könnte der EZB-Zinsentscheid am Donnerstag sowie einige wichtige Konjunkturzahlen im Wochenverlauf.
Der Leitindex SMI schloss am Montag 2,31 Prozent höher bei 11’499,46 Punkten und scheiterte – nach einem Tageshoch bei 11’553 Zählern – letztendlich an der 11’500-Punkte-Marke. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte um 2,28 Prozent vor auf 1855,26 Punkte und der breite SPI um 2,25 Prozent auf 15’452,75 Zähler. 29 SLI-Werte legten zu und einer gab nach.
Das Gewinnerfeld wurde von Technologiewerten angeführt, die sich dank der zumindest vorläufigen Aussetzung der Sonderzölle auf Smartphones und Computer durch die US-Regierung von den jüngsten Verlusten erholten. Die Kurse von Logitech (+6,6%), VAT (+3,4%) und in der zweiten Reihe von AMS Osram (+7,9%), Inficon (+3,5%) und Comet (+2,4%) zogen teils sehr kräftig an.
Gefragt waren auch Finanzwerte wie Partners Group (+3,4%), UBS (+2,9%) und Swiss Re (+2,8%). Letztere hätten von einer Erhöhung der Dividendenschätzungen durch Vontobel profitiert, hiess es im Handel. Unterstützung kam für den hiesigen Finanzmarkt auch von den erfreulichen Ergebnissen der US-Banken vom vergangenen Freitag, wie Börsianer sagten. Zudem dürften sich die aktuellen Kursschwankungen bei der UBS in höheren Kommissionseinnahmen auswirken.
Getragen wurde der Markt zudem von den Pharma-Schwergewichten Roche (+3,2%) und Novartis (+3,1%). Roche hat die EU-Zulassung für sein Krebsmittel Columvi (Glofitamab) in Kombination mit Gemcitabin und Oxaliplatin (GemOx) erhalten. Nestlé (+1,3%) hinkten vergleichsweise etwas hinterher. Invesco habe den Nahrungsmittelsektor auf «Neutral» von zuvor «Overweight» heruntergestuft, sagte ein Marktbeobachter.
Aber auch zyklische Werte, die im Zuge des Zollcrashs eingebrochen waren, wie Adecco (+3,2%), Sika (+2,4%) – die am (morgigen) Dienstag Q1-Zahlen bringen, ABB (+2,7%) und Kühne+Nagel (+2,5%) setzten zu einer Erholung an.
Gegen den Trend schwächer tendieren einzig Julius Bär (-2,0% oder -0,99 Fr.). Die Aktie wurde allerdings ex-Dividende von 2,60 Franken gehandelt. Der Rückgang war somit rein optischer Natur.
Am breiten Markt legten SoftwareOne (+2,6%) klar zu. Die Börse habe positiv auf das Zwischenergebnis der Angebotsfrist im Zusammenhang mit der Crayon-Übernahme, sagten Händler. Die Wahrscheinlichkeit eines Zustandekommens der Fusion sei gestiegen.
DocMorris (+7,9%) legten nach einer Kaufempfehlung durch Research Partners zu. Mit der durch ein Bankenkonsortium garantierten Kapitalerhöhung sei die Online-Apotheke wieder finanziell abgesichert, hiess es im Kommentar. (awp/mc/pg)