Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch nach einem äusserst schwachen Start am Ende mit klar höheren Notierungen abgeschlossen. Der Leitindex SMI geriet zunächst mit Blick auf die schwachen US-Vorgaben vom Dienstagabend stark unter Druck und fiel beinahe bis auf das am Montag gesetzte Jahrestief bei 8’500 Punkten zurück. Als sich dann aber am frühen Nachmittag eine Stabilisierung an der Wall Street abzeichnete, hellte sich auch die Stimmung an den europäischen Börsen auf. Von den Index-Schwergewichten Novartis, Nestlé und Roche angetrieben gelang dem SMI gar der Sprung über die Marke von 8’750 Zähler.
Unterstützung erhielten die US-Börse und damit auch weitere Finanzmärkte von den etwas besser als erwartet ausgefallenen Wirtschaftsdaten aus den USA. Die Sorgen um den Handelsstreit zwischen den USA und China bleiben aber so kurz vor dem verlängerten Osterwochenende das bestimmende Thema an den Märkten. Und auch die diplomatischen Verwerfungen mit Russland tragen zur allgemeinen Zurückhaltung bei. Angesichts der derzeit ziemlich hohen Volatilität warnen Händler vor weiteren Rückschlägen, vor allem falls weitere Aufträge zum Stoppen von Kursverlusten automatisch ausgelöst werden.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,36% höher bei 8’756,12 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,99% auf 1’434,00 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,12% auf 10’201,62 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten 26 Aktien den Handel im Plus und nur vier im Minus. Die Marktvolatilität bewegt sich gemessen am VSMI mit knapp 19 Punkten nach wie vor auf hohem Niveau.
An der Spitze der Blue Chips lagen zu Börsenschluss die Papiere von Novartis (+2,7%), während auch Nestlé (+2,1%) kräftig zulegten. Nestlé-CEO Mark Schneider hatte sich in einem Interview mit der «NZZ» grundsätzlich zuversichtlich gezeigt bezüglich der künftigen Geschäftsentwicklung beim Nahrungsmittelkonzern. Novartis dürfte derweil eine Aufstufung auf «Buy» von Oddo BHF etwas geholfen haben. Der Pharmakonzern hatte bereits am Dienstag mit der Ankündigung zum Ausstieg aus einem Joint-Venture für verschreibungsfreie Medikamente klar fester geschlossen.
Am Ende lagen am Mittwoch auch die Genussscheine von Roche (+1,6%) deutlich im Plus, nachdem zuvor Berichte zum Hämophilie-Mittel Hemlibra den Handel belastet hatten. Diese stellten einen Zusammenhang zwischen Todesfällen und der Einnahme von Hemlibra her. Der Pharmakonzern hatte indes in einer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass in keinem der Fälle die Todesursache etwas mit Hemlibra zu tun gehabt habe.
Auf dem Vormarsch begaben sich zur Wochenmitte auch die Swatch-Papiere (+2,2%). Auslöser für den Kurssprung waren zwei Hochstufungen durch Berenberg und Kepler Cheuvreux. Beide Institute begründeten den Schritt mit den verbesserten Aussichten für den Schweizer Uhrenmarkt. Überdies hatte Goldman Sachs im Rahmen einer Branchenstudie das Kursziel für Swatch markant erhöht, dies bei einem unveränderten Rating «Neutral». Swatch-Konkurrent Richemont verlor hingegen 0,8%.
Grössere Kursgewinne verzeichneten desweiteren aus dem Chemiesektor Clariant (+1,6%) und Givaudan (+1,7%). Für den Hersteller von Aroma- und Riechstoffen Givaudan hatte die UBS den Ausblick für das Kredit-Rating «A-» allerdings auf negativ gesetzt.
Auf der Gegenseite büssten Logitech mit -1,1% am meisten an Wert ein. Sie litten unter dem schwachen Abschneiden der Tech-Aktien in den USA. Die Papiere der Grossbank Credit Suisse (+0,1%) schafften knapp den Sprung in die Pluszone, während UBS komfortable 0,6% dazugewannen. Bâloise (+1,0%) drehten bereits am frühen Nachmittag in Plus und weiteten so die Gewinne des Vortags im Anschluss an das Jahresergebnis aus.
Im breiten Markt brachen AMS um beinahe 10% ein. Der Titel Apple-Zulieferers wurde einerseits durch eine Rückstufung durch Exane gebremst und andererseits von der allgemeinen Techschwäche belastet. Diese drückte auch auf den Kurs von U-blox (-3,8%).
Stärker unter Druck standen auch Industrietitel wie Meyer Burger (-9,2%). Die Ungewissheit rund um die zukünftigen Handelsverbindungen zwischen den USA und China halte chinesische Grosskunden von neuen Investitionen in die Produktionskapazitäten ab, hiess es. Plazza legen gestützt von starken Zahlen für 2017 um 1,4% zu. (awp/mc/ps)