Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat am Tag 1 nach der Übernahme der CS durch die UBS die anfänglichen Verluste kontinuierlich abgebaut und im Plus geschlossen. Auch die anderen wichtigen europäischen Indizes wie DAX, CAC 40 oder FTSE schlossen nach anfänglichen Schwierigkeiten im positiven Bereich. Der Plan von Bund, SNB und Finma, die Märkte zu beruhigen, scheint damit – zumindest für den Moment – aufzugehen. Die Börsianer gewannen der grössten Bankenfusion seit der Finanzkrise 2008 mit etwa mehr zeitlichem Abstand offenbar denn auch viel Positives ab: «Während sich durch die Transaktion das Risikoprofil für die UBS erhöht, dürften die potenziellen Vorteile überwiegen», hiess es etwa in einem Kommentar der ZKB. Entscheidend sei nun, dass das Vertrauen wieder hergestellt werde.
Mit zunehmender Beruhigung richtet sich der Blick nun wieder verstärkt auf das Fed, welches am Mittwoch bekanntgibt, ob es in Sachen Zinspolitik wie gehabt weiterfährt oder ob es den angeschlagenen Märkten und insbesondere den gebeutelten Banken eine Verschnaufpause gönnt. So gehen einige davon aus, dass es bei kommender Sitzung keinen weiteren Zinsschritt beschliessen wird. Einen Tag später hat dann SNB-Präsident Thomas Jordan seinen zweiten grossen Auftritt diese Woche. Dann nämlich, wenn die Nationalbank ihren Zinsentscheid veröffentlicht. Hier ist die Ausgangslage etwas anders: Experten rechnen auf breiter Front mit einer Erhöhung um 50 Basispunkte.
Der SMI, der zunächst bis auf das neue Jahrestief auf 10’396 Punkte fiel, drehte kurz nach dem Mittag ins Plus und baute die Gewinne danach kontinuierlich aus. Er schloss 0,28 Prozent höher auf 10’643,64 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,39 Prozent auf 1681,15 und der breite SPI 0,35 Prozent auf 13’953,41 Zähler. Im SLI konnten 21 Titel zulegen, neun schlossen tiefer.
Natürlich standen nach dem gestrigen Abend die Titel der Credit Suisse – oder bessergesagt: der neuen UBS-Tochter CS – besonders stark im Fokus. Sie konnten die anfänglichen Verluste von teils über zwei Dritteln im Laufe des Handelstages deutlich eingrenzen. Zuletzt wurden sie zu einem Preis von 0,8232 gehandelt (-55,74%). Gemäss den am Wochenende ausgehandelten Konditionen bekommen CS-Aktionäre für 22,48 CS-Aktien eine UBS-Aktie. Das entsprach zum UBS-Schlusskurs vom Freitag (17,11 Fr.) rund 76 Rappen je CS-Titel.
Die Papiere der Käuferin UBS (+1,3%), die am Morgen noch unter starkem Verkaufsdruck gelitten hatten, legten im Handelsverlauf zu. Am Aktienmarkt gaben sich viele Börsianer erleichtert über die angekündigte Übernahme. «Der Fusionskrimi hat ein Happy End», kommentierte ein Marktteilnehmer.
Noch stärkere Gewinne verzeichneten jedoch andere Finanztitel, allen voran Julius Bär (+8,2%). Sie profitieren laut Händlern von der jüngsten Entwicklung, wonach viele Anleger, die ihr Geld aus Diversifikations- und Sicherheitsüberlegungen bei beiden Grossbanken angelegt haben, nun zu anderen Banken wechseln könnten. Auch Zurich (+2,4%), Partners Group (+2,2%), Swiss Re (+1,5%) und Swiss Life (+1,2%) drehten ins Plus und schlossen stärker.
Verkauft wurden hingegen vermehrt Titel wie AMS Osram (-2,4%), die stark verschuldet und von der künftig womöglich restriktiveren Kreditpolitik der Banken abhängig seien, sagte ein Händler.
Die beiden Schwergewichte Roche (-0,1%) und Nestlé (-0,3%), die am Vormittag noch den Markt gestützt hatten oder zumindest unterdurchschnittlich stark abgaben, schlossen tiefer. Novartis hingegen gingen mit einem Plus von 0,7 Prozent aus dem Handel.
In den hinteren Reihen fielen unter anderem Swissquote auf mit einem Plus von 4,7 Prozent. Die Bank profitiert laut Händlern ebenso wie zum Beispiel Julius Bär von der Hoffnung, dass Kunden beider Grossbanken zur Diversifizierung zu anderen Anbietern wechseln könnten.
Stark unter die Räder kamen in der zweiten Reihe weitere Unternehmen mit hoher Verschuldung wie etwa Idorsia (-5,2%) oder Meyer (-0,4%). (awp/mc/pg)