CH-Schluss: SMI gibt 1,05% auf 8778,76 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt 1,05% auf 8778,76 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt legte am Donnerstag erneut eine Berg- und Talfahrt hin und beendete den Handel mit klaren Abgaben, dem ersten Minus der laufenden Woche. Nach einem schwachen Auftakt schaffte es der Leitzindex SMI zur Mittagszeit, kurz ins positive Terrain vorzustossen. Danach sorgten die US-Futures und Daten von der US-Konjunktur für weitere Ausschläge, zuerst mit Arbeitsmarktdaten nach oben, dann mit den Öllagerbeständen nach unten. Erneut belasteten Konjunktursorgen und die Frage der Zinsanhebung in den USA die Investorenstimmung, hiess es im Handel. Insbesondere die Uhrenwerte sowie Zykliker wie ABB oder LafargeHolcim gaben ab.

Das Auf und Ab setze sich bei nach wie vor hoher Volatilität fort, meinten Analysten. Dies dürfte bis zur Fed-Sitzung in der kommenden Woche und auch danach wegen der grossen Unsicherheit über die globale Konjunktur so bleiben. In Grossbritannien hat die Bank of England die Zinssätze und ihre Konjunktureinschätzung unverändert gelassen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,05% tiefer bei 8’778,76 Punkten (Tagestief 8’766 Punkte). Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab ebenfalls 1,05% auf 1’302,28 Zähler ab, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,94% tiefer bei 8’948,58 Punkten schloss. Von den 30 Blue Chips gaben bis auf zwei Werte alle ab.

Deutlich tiefer schlossen die Luxusgütertitel Swatch (-2,1%) und Richemont (-2,3%). Wirtschaftsdaten aus dem für die Konzerne wichtigen Markt China hätten erneut Hinweise auf die derzeitige Schwäche der dortigen Konjunktur gegeben und entsprechend die Titel belastet, hiess es dazu.

Ebenfalls zu den stärksten Verlierern zählten ABB (-2,3% auf 18,11 CHF). Nach dem Capital Markets Day des Technologiekonzerns am Mittwoch hatte Goldman Sachs das Kursziel auf 16,00 von 15,50 CHF angehoben, allerdings die Einstufung auf «Sell» belassen. Ein deutliches Gewinnwachstum wäre nötig, um die Aktie in Bewegung zu bringen, hiess es zudem in einem Kommentar von JPMorgan.

Ebenso schlossen Swisscom (-2,1%) nach negativen News im Minus. Die Gründung der gemeinsamen Werbevermarktungsfirma mit Ringier und SRG wird nämlich von der Weko untersucht – wegen Anhaltspunkten für eine sich möglicherweise ergebende marktbeherrschende Stellung.

Weiter fielen Transocean (-3,1%), Sika (-1,4%) oder LafargeHolcim (-1,3%) mit grösseren Verlusten auf, und auch die Banken Julius Bär (-1,9%), UBS (-1,3%) und CS (-1,6%) gaben stärker ab.

Von den schwergewichtigen Novartis (-1,0% auf 93,85 CHF) und Nestlé (-0,6% auf 72,05 CHF) erhielt der SMI keine Stütze. Roche (-1,1% auf 259,10 CHF) lagen ebenfalls im Angebot. Sowohl für Roche wie auch für Novartis hatte der US-Broker Jefferies im Rahmen eines Updates zur Pharmabranche die Kaufempfehlungen bestätigt.

Actelion (+1,9%) hatten ihre Gewinne im Laufe des Vormittags ausgebaut, und das Plus betrug zeitweise mehr als 3%. Konkrete Gründe für den Anstieg gab es laut Händlern allerdings nicht. Der Titel sei aber immer mal wieder im Fokus als Übernahmekandidat. Zudem würden defensive Pharmatitel im aktuell volatilen Umfeld relativ stark gesucht. Neben Actelion beendete im SMI/SLI einzig noch Lonza (+1,4%) den Handel mit Pluszeichen.

Am breiten Markt legte Orascom (+4,6%) deutlich zu, nachdem eine zur Gruppe gehörende Tochter für die Entwicklung von Landreserven im ägyptischen Ferienort El Gouna beauftragt wurde. Partners Group (+2,2% auf 339 CHF) legten ebenfalls deutlich zu. Hier hatte die UBS nach der Zahlenvorlage am Dienstag die Kaufempfehlung bestätigt und das Kursziel deutlich auf 371 CHF erhöht. Ansonsten schlossen noch VZ Holding (+4,3%) Emmi (+3,7%), Calida (+3,2%) und Burkhalter (+3,0%) klar höher.

Kudelski (-2,6%) standen hingegen unter Druck, obwohl die Tochter Nagra Vertragserfolge zu melden hatte. Klare Verlierer aus der zweiten Reihe waren auch Sunrise (-3,9% auf 55,35 CHF), wobei hier die Deutsche Bank die Umsatzschätzungen und gleichzeitig das Kursziel gesenkt hatte. Der Anbieter Salt habe seine Preise um 10 bis 20% gesenkt, aber weder Sunrise noch Swisscom hätten derzeit die Absicht nachzuziehen, hiess es dazu. Auch Dottikon (-5,2%), Cassiopea (-4,7%), Charles Vögele (-4,1%) oder Myriad (-3,8% schlossen nachrichtenlos deutlich tiefer. (awp/mc/upd/ps)

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