Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist deutlich leichter in die neue Woche gestartet. Unerwartet schwache chinesische Konjunkturdaten hatten die Märkte bereits am Morgen nach unten geschickt, am Nachmittag hängten sich die europäischen Indizes an die ebenfalls schwachen US-Märkte an und weiteten ihre Abgaben deutlich aus. Der HSBC-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China ist im März überraschend auf ein Achtmonats-Tief gefallen. Anfänglich kursierende Spekulationen über weitere Konjunkturhilfen der chinesischen Notenbanken verpufften schnell.
Inzwischen weist der Swiss Market Index (SMI) wieder eine negative Jahresperformance aus. Nach der starken Kursperformance von vergangener Woche hätten die Gewinnmitnahmen nicht überrascht, kommentierten Händler. Der SMI hatte letzte Woche mehr als 2% gutgemacht. Keinen Grund zur Besorgnis gäben im Moment die Entwicklungen in Osteuropa, hiess es. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine bleibe aber unter erhöhter Beobachtung.
Der Swiss Market Index (SMI) sank zum Wochenanfang um 1,11% auf 8’198,02 Punkte ab. Der in der Gewichtung der einzelnen Titel beschränkte Swiss Leader Index (SLI) gab um 1,22% auf 1’258,10 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,09% auf 7’955,85 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 28 im Minus und nur zwei im Plus.
Kasse gemacht wurde insbesondere im Biotech-Sektor, wo Actelion 5,0% und Roche 2,0% einbüssten. Diese Entwicklung war bereits am Freitag an der Wall Street festzustellen und fand nun hierzulande ihre Fortsetzung. Die Gewinnmitnahmen in dem sehr gut gelaufenen Sektor könnten Händlern zufolge noch eine Weile anhalten.
Die anderen beiden Schwergewichte Novartis (-1,2%) und vor allem Nestlé (-0,1%) kamen deutlich besser weg. Zu Letzterer wurde bekannt, dass der französische Kosmetikkonzern L’Oréal die Veräusserung seines Anteils am Joint Venture Galderma an Nestlé bzw. den Rückkauf eigener Aktien bald abschliessen kann. In der Gunst der Anleger standen auch andere defensive Papiere wie Sonova (+0,4%), Zurich (-0,1%) und mit Abstrichen auch Swiss Re und Swisscom (je -0,4%).
Deutlich positiv aus dem SMI-Feld ragten die Papiere des Agrochemiekonzerns Syngenta (+1,3%) heraus. Händler sprachen von einer Mischung aus Nachholbedarf und potenziell guten Nachrichten. Denn die Syngenta-Papiere gehören im laufenden Jahr zu den bisher schlechtesten Werten. Und Medienberichten zufolge hat die in den USA hart in der Kritik stehende genmodifizierte Mais-Saatgutvariante «Agrisure Duracade» nun auch einen Fürsprecher gefunden: Der Rohstoff-Handelskonzern Gavilon soll sich für diese einsetzen, obschon sie in wichtigen Exportmärkten der USA noch nicht zugelassen ist.
Credit Suisse gaben um 1,5% nach. Die Bank hat in den USA einen Rechtsstreit aus dem Weg geräumt und zahlte dafür 885 Mio USD. Konkret wurde der Bank vorgeworfen, den Baufinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac zwischen 2005 und 2007 Subprime-Hypotheken auf der Basis von Dokumenten verkauft zu haben, welche falsche Angaben enthielten oder nicht vollständig waren. Die Branchenkollegen Julius Bär (-1,7%) und UBS (-1,6%) sanken in ähnlichem Ausmass.
Optisch grosse Abgaben verzeichneten Givaudan (-3,9%), allerdings war der Grossteil der Abgaben von 53 CHF auf den Dividendenabgang von 47 CHF zurückzuführen.
Im breiten Markt spiegelte sich die «Biotech-Flucht» in den Abgaben von Basilea (-7,8%) und Evolva (-7,5%). Die Beteiligungsgesellschaften HBM Healthcare (-5,8%) und BB Biotech (-2,8%) sind stark im Sektor investiert.
Walter Meier (-25,9%) wurden Ex-Dividende gehandelt, wobei hier vor allem die Sachdividende durch die Abspaltung des Segments Entwicklung und Herstellung (WM Technologie) ins Gewicht fiel. Nach Jahreszahlen standen die Aktien des Hedge-Fund-Spezialisten Gottex (-2,0%) unter Druck, die Abgaben in den Papieren des Solarzulieferers Meyer Burger (-1,4%) hielten an. Dieser hatte letzte Woche einen Rekordverlust ausgewiesen und eine neue Kapitalerhöhung angekündigt.
Per heutigem Montag wurden hierzulande auch die jüngsten Änderungen im Stoxx 600 wirksam: Logitech (-5,4%) ist neu dabei, was sich aber nicht gerade stützend für den Aktienkurs erwies. Rausgefallen sind Valiant (-1,0%) und BCV (-0,5%). (awp/mc/upd/ps)