Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte deutlich fester geschlossen. Als Taktgeber fungierte am Nachmittag eine deutlich fester eröffnende Wall Street, welche auch den hiesigen Aktienmarkt weiter nach oben zog. Die Stimmung sei gut nach dem starken Start in die US-Berichtssaison, sagten Händler. Alcoa hatte am Vorabend wie üblich die dortige Resultatesaison eröffnet und der Aluminiumkonzern punktete neben guten Zahlen vor allem mit einem zuversichtlichen Ausblick.
Anleger würden nun auf weitere positive Unternehmenszahlen im Zuge der nun an Fahrt gewinnenden Berichtssaison hoffen, hiess es im Handel. Im Fokus der Investoren bleibe daneben die Zinsentscheidung der EZB vom morgigen Donnerstag. An der Sitzung der Notenbank erwarten die meisten Experten keinen Zinsschritt, wenngleich zuletzt enttäuschend ausgefallene Konjunkturdaten aus Deutschland Spekulationen über eine weitere EZB-Leitzinssenkung wieder angeheizt haben.
Der Swiss Market Index (SMI) legte am Mittwoch um 1,09% auf 7’151,43 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,24% auf 1’096,47 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,04% auf 6’589,71 Zähler. Alle 30 im SLI enthaltenen Titel schlossen im Plus.
Der bisher sehr positive Trend im Aktienjahr 2013 hält somit an. Der SMI hat im neuen Jahr – inklusive des heutigen Anstiegs – bereits ein Plus von fast 5% erreicht und hat die Marke von 7’100 Punkten am Berichtstag erstmals seit September 2008 wieder überschritten.
An die Spitze der Blue Chips setzten sich mit Richemont (+4,5% auf 77,65 CHF) die SMI-Spitzenwerte des vergangenen Jahres. Die Papiere des Genfer Luxusgüter-Herstellers profitierten vor allem von positiven Einstufungen durch Analysten. So hat etwa die CS das Rating auf ‹Outperform› erhöht mit neuem Kursziel von 85 CHF, Vontobel behält zwar das Rating ‹Hold›, erhöht aber das Kursziel auf 80 CHF.
Auch Swatch wurden mit Kurszielerhöhungen bedacht, legten aber mit +1,3% deutlich geringer zu. Die Swatch-Gruppe könnte laut Analysten bereits in den nächsten Tagen erste Zahlen für das Geschäftsjahr 2012 veröffentlichen. Erwartet wird in diesen Kreisen laut einer AWP-Umfrage ein Umsatz von ziemlich genau 8 Mrd CHF.
Zur Spitzengruppe zählten auch die Bankenwerte UBS (+4,1%) und Credit Suisse (+2,6%), nachdem sich die Analysten von JP Morgan in einer Studie zu den Investmentbanken sehr zuversichtlich für die beiden Institute gezeigt hatten. Die Titel befinden sich seit Anfang Woche im Vorwärtsgang, nachdem der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht am Wochenende die Vorgaben bezüglich der Liquiditätsreserven gelockert hatte.
Diese Neuerungen waren Börsianern zufolge auch der Grund für die Avancen beim Lebensversicherer Swiss Life (+3,4%). Zurich Insurance (+1,6%) und Swiss Re (+0,5%) konnten nicht ganz Schritt halten.
Lonza rückten um 2,7% vor. Der Lifesciencekonzern hatte am Vortag bekanntgegeben, seine Produktionskapazitäten für Antikörper-Wirkstoff-Konjugate in Visp zu verdoppeln. Wie ferner bekannt wurde, hat der Pharmakonzern Roche Lonza dazu ausersehen, den vorgefertigten Antikörper Trastuzumab mit der zytotoxischen Substanz T-DM1 zu verbinden. Experten erwarten, dass der potenzielle Blockbuster von Roche in Bälde die Marktzulassung erhalten wird.
Am andere Ende der Rangliste waren Julius Bär, Sulzer (je +0,1%) zu finden und Syngenta (+0,1%) profitierten nicht von den deutlich besser als erwartet ausgefallenen Zahlen des Hauptrivalen Monsanto. Sika werden am Vortag der Umsatzpublikation für das letzte Geschäftsjahr ebenfalls nur 0,1% höher bezahlt.
Im breiten Markt haussierten AMS um 9%, nachdem Goldman Sachs für die Papiere ein Kaufempfehlung aussprach und diese zusätzlich auf die vielbeachtete «Conviction Buy List» aufgenommen hat. Meyer Burger kletterten um weitere 7,5%; die Aktien des Solarzulieferers haben seit den jüngst positiven Äusserungen von Investorenlegende Warren Buffett zur Solarindustrie bereits rund ein Viertel zugelegt im neuen Jahr.
Orascom DH (+5,5%) stiegen am Nachmittag deutlich, nachdem bekannt wurde, dass beim «Projekt Andermatt» ein weiteres Hindernis aus dem Weg geräumt wurde. Der ägyptische Investor Samih Sawiris ist mit seinem Plan, die Skianlagen von Andermatt und Sedrun zu einem einzigen grossen Skigebiet zu verbinden, nach einer Vereinbarung mit den Umweltverbänden einen wichtigen Schritt nähergekommen. (awp/mc/pg)