Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den ersten Handelstag der Woche mit einem leichten Minus beendet. In einem impulsarmen Handel reagierten einige Einzelwerte auf Analystenmeinungen. Auch Gewinnmitnahmen bei zuletzt stark gelaufenen Titeln waren zu beobachten. Insbesondere Holcim und Bankentitel gaben ab. Vor den im Wochenverlauf anstehenden wichtigen Makrodaten und der Veröffentlichung des FOMC-Protokolls agierten die Investoren insgesamt zurückhaltend und vorsichtig, so die Einschätzung von Händlern. Am Nachmittag sorgte eine gehaltene Wall Street für Stabilität.
Die zuletzt mehrheitlich positiven Makrodaten, insbesondere aus der Eurozone, werden derzeit von der Unsicherheit um die US-Geldpolitik überlagert, so die Einschätzung. So gehen Analysten kurzfristig von einer anhaltenden Konsolidierungs- bzw. Korrekturphase aus. Mittelfristig werden aufgrund guter Unternehmenszahlen, der wirtschaftlichen Aufhellung und der weiter lockeren Geldpolitik wieder steigende Aktienkurse erwartet.
Der SMI schloss mit einem Minus von 0,27% bei 7’939,42 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste mit 0,48% auf 1’217,09 Zähler etwas mehr ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) sank um 0,24% auf 7’524,13 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 20 im Minus, 9 im Plus und einer (Baloise) unverändert.
Schwächster Wert waren Holcim (-4,4% auf 67,75 CHF), die ihre Abgaben im Handelsverlauf kontinuierlich ausgeweitet haben. Für Abgabedruck sorgte eine tiefere Einstufung durch die Analysten der UBS (auf «Neutral» von «Buy») im Nachgang des Zahlenrapports. Die UBS-Experten sehen nur ein begrenztes Aufwärtspotenzial für die Valoren. Auch die konjunkturabhängigen Kühne+Nagel (-1,0%), Adecco (-1,2%), Lonza (-0,6%) und ABB (-0,6%) fanden sich auf der Abgabeseite.
Auch die Papiere der beiden Grossbanken UBS (-2,2%) und CS (-2,1%) konnten die Abwärtsbewegung nicht stoppen und schlossen deutlich tiefer. Hier waren nach dem guten Lauf der vergangenen Wochen Gewinnmitnahmen der Grund, hiess es im Handel. Seit Ende Juni hatten beide Titel knapp bzw. über (UBS) 20% an Wert hinzugewonnen. Letztere hatten in der vergangenen Woche den höchsten Stand seit September 2009 erreicht.
Grössere Abgaben verzeichneten auch Julius Bär (-1,1%). Die Titel der Versicherer Baloise (unv.), Swiss Re (-0,2%) und Swiss Life (-0,1%) konnten sich demgegenüber im späten Handel wieder ein gutes Stück erholen. Allein Zurich (-0,5% auf 241,90 CHF) schloss merklich schwächer, trotz einem positiven Kommentar von Helvea. Die Analysten sehen Potential nach oben und die Einstufung wurde auf «Buy» (von «Neutral»; Kursziel unv. 265 CHF) angehoben. Der Versicherer verfüge über gute Wachstumsaussichten im Bereich Global Corporate, North America Commercial und im Geschäft in Lateinamerika, hiess es.
Demgegenüber bekam der SMI vom Pharmariesen Roche (+0,9%) Unterstützung. Die Genussscheine profitierten von positiven Kommentaren. So attestierte das US-Anlegermagazin «Barron’s» den Papieren in den kommenden zwölf Monaten Kurspotenzial von mehr als 20%. Zudem nahm die Citigroup die Titel in ihre «Most Preferred»-Liste auf. Roche verfüge über eine genügend breite Produktepalette, um die Sorgen bezüglich künftiger Konkurrenz bei Avastin und Rituxan sowie Preisrisiken in der EU zu kompensieren, schreibt die Bank. Auch der Rückzug aus dem Patentstreit um das Krebsmedikament Hercepin in Indien wurde positiv gewertet.
Auf der überschaubaren Gewinnerliste stachen noch Tagesgewinner Givaudan (+1,1%), die Zykliker Geberit (+0,9) und Sika (+0,8%) und der Uhrenkonzern Swatch (+0,8%) mit grösseren Aufschlägen heraus.
Am breiten Markt fielen die Aktien von Charles Vögele (+0,5%) mit zeitweisen Aufschlägen von 5,5% am Tag vor der Zahlenvorlage auf. Zwar rechnen Analysten mit einem erneut schwachen Resultat des kriselnden Bekleidungsunternehmens. Händler nannten jedoch Marktgerüchte um eine positive Überraschung als Gründe für die Kursbewegung.
Auch Huber+Suhner (+2,9%), Looser (+1,2%), Komax (-2,0%) oder Kudelski (-1,6%) zeigten sich am Tag vor der Publikation der Unternehmensdaten bewegt.
Ins Auge stachen mit Abgaben zudem Addex (-4,2%), die in der Vorwoche einen sehr starken Lauf hatten, sowie Datacolor (-9,6%) und Edisun (-6,8%). Mit deutlichen Aufschlägen schlossen hingegen BC Jura (+9,3%), Gategroup (+5,4%) oder Dätwyler (+4,6%). (awp/mc/upd/ps)