Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag im Minus geschlossen. Nachdem sich der SMI fast den ganzen Tag über seitwärts bewegt hatte, gab er nach Eröffnung der US-Börsen bis zum Handelsschluss stark nach. Die Indexschwergewichte verhinderten lange Zeit ein noch stärkeres Absacken, gegen Handelsende verloren aber auch diese Titel deutlich an Wert.
Auslöser für die Kursverluste am Nachmittag war die Veröffentlichung von Konjunkturdaten in den USA. Der Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie hatte sich im Januar unerwartet kräftig eingetrübt. Der Frühindikator fiel auf 51,3 Zähler von 56,5 Punkten im Vormonat. Die meisten Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 56,0 Punkte gerechnet. Fachleute gaben dem ungewöhnlich kalten Winter die Schuld am überraschend tiefen Wert.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,03% tiefer bei 8’107,02 Punkten, der gekappte Swiss Leader Index (SLI) 1,43% auf 1’236,22, der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,06% tiefer bei 7’747,48 Zählern. Von den 30 wichtigsten Titeln standen nur die Valoren von SGS (+0,1%) und Sika (+0,2%) nicht im Minus.
Die Aktie mit den grössten Verlusten im SMI/SLI waren den ganzen Tag über jene des Vermögensverwalters Julius Bär. Sie büssten nach der Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2013 deutliche 5,9% ein. Beim bereinigten Konzerngewinn, den verwalteten Vermögen sowie beim Nettoneugeldzufluss wurden die Schätzungen der Analysten verfehlt. Das wurde stärker gewichtet als das Erreichen der Ziele beim Betriebsertrag und Konzerngewinn.
Die Zahlen der «Bären» gaben am Montag den Startschuss zur «Bankenwoche»: Am Dienstag folgen die UBS (Aktie -3%) und am Donnerstag die Credit Suisse (-2,3%). Die beiden Grossbanken dürften gemäss der Einschätzung von Finanzanalysten «ordentliche» Gewinnzahlen fürs vergangene Jahr liefern. Jedoch sind die Ergebnisse aufgrund zahlreicher Rechtsstreitigkeiten auch von markanten Unsicherheiten geprägt. Die Zahlen von Bär verursachten unter diesen Voraussetzungen die starken Verluste. Swiss Life (-2,5%) waren am Ende schwächster Assekuranzwert.
Auf der Verliererseite standen im SMI/SLI zudem die stark zyklischen Aktien von ABB (-2,3%) und Adecco (-2,1%) sowie von Transocean (-3,5%), die damit ihren Sinkflug fortsetzten, der im November begonnen hatte. Dufry schlossen 2,9% tiefer nachdem die Citigroup die Papiere auf «Sell» herabstufte.
Auf anderen Seite sorgten die Valoren der defensiven Indexschwergewichte Novartis, Roche und Nestlé dafür, dass der Markt nicht deutlicher ins Minus rutschte. Vor allem die Titel von Nestlé (-0,2%) gaben lange Zeit Gegensteuer. Der Aktie half, dass der Konzern sein Produkteportfolio weiter anpassen will: Die Marken PowerBar und Musashi sowie die dazugehörenden Assets werden an die amerikanische Post Holdings Inc. verkauft.
Auch Novartis (-0,5%) und Roche (-0,4%) hielten sich besser als der Gesamtmarkt. Im Fall von Novartis könnte dies mit der Meldung vom Wochenende zusammenhängen, wonach der Pharmakonzern tausende Stellen nach Indien verlagern will, um Kosten zu sparen.
Im breiten Markt fielen die Titel von Looser um 6,5%. Der Industriekonzern gab am Morgen überraschend eine Gewinnwarnung aus: Looser rechnet mit einem operativen Gewinn 7 bis 10% und dem Vorjahreswert. Looser hatte gerade erst vor zwei Wochen seine Umsatzzahlen bekanntgegeben. Damals wurde noch ein operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt.
Gurit korrigierten um 2,2%. Beim Spezialkunststoffhersteller schrumpfte der Umsatz 2013 wegen der Flaute im Windenergie-Geschäft um 20%. Die Betriebsgewinnmarge erwartet Gurit für das Gesamtjahr 2013 bei rund 2%, was unter den im Sommer in Aussicht gestellten 3 bis 5% liegt.
Unter den wenigen Gewinnern stachen die Titel des Dentalimplantate-Herstellers Nobel Biocare (+1,4%) hervor: Die Berenberg Bank hatte das Anlagerating auf «Buy» von «Hold» erhöht. Auch die Valoren des Immobilienentwicklers Peach Property (+2,4%) gehörten nach dem optimistischen Ausblick vom Freitagabend zu den Gewinnern des Handelstages. (awp/mc/upd/ps)