Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit geringen Verlusten beendet. Nach einem negativen Start zog der SMI im Handelsverlauf kontinuierlich an und markierte bei 6’848 Punkten zwischenzeitlich ein neues Jahreshoch. Gegen Handelsende war dann die Luft aber etwas draussen und erste Investoren nahmen Gewinne mit ins Wochenende. Insgesamt verlief das Geschehen in ruhigen Bahnen. Verantwortlich für den negativen Endstand des SMI waren vor allem Nestlé und Novartis.
Die Zustimmung des deutschen Bundestages zu den Griechenland-Geldern war mehrheitlich erwartet worden und hat deshalb die Märkte nicht gross bewegt. Etwas gestützt haben zuversichtliche Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi, welcher für die Eurozone mit einer konjunkturellen Erholung im zweiten Semester 2013 rechnet. Den Tageshöhepunkt erreichten die hiesigen Aktien indes im Anschluss an die Publikation des Chicago-Einkaufsmanagerindex. Die Stimmung der US-Einkaufsmanager in der Region Chicago signalisiert im November wieder eine wirtschaftliche Expansion.
Der Leitindex SMI schloss 0,12% tiefer bei 6’820,6 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich damit erneut ein Plus von 1,6%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte dagegen 0,12% auf 1’032,93 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,03% auf 6’275,35 Punkte. Von den 30 SLI-Werten wiesen 16 ein positives Vorzeichen auf.
Angesichts der dünnen Nachrichtenlage auf Seiten der Unternehmen standen aber weiterhin die schwierigen Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern um den Haushalt der USA im Mittelpunkt. Das einzige, was den Markt derzeit interessiere, seien Schlagzeilen zu den Budgetverhandlungen, sagte ein Händler.
Ohne fundamentale News schoben sich bis zum Abend SPS (+3,4%) und Schindler (+2,4%) an die Spitze.
Überdurchschnittlich gesucht waren zudem Richemont (+1,7%) und Swatch (+1,5%). Händlern zufolge profitierten Swatch von Umschichtungen aus internationalen Luxusgüterwerten wie Tiffany, die unter schwachen Zahlen leiden. Bei Richemont kommt hinzu, dass die Papiere schon im Dezember in den europäischen Stoxx-50-Index aufgenommen werden könnten.
Sulzer (+1,7%) legten in ähnlichem Ausmass zu. Der Titel wurde von positiven Analystenkommentaren getrieben. So hat HSBC das Kursziel leicht angehoben und die «Neutral»-Einschätzung bestätigt. Der Industriekonzern biete eine Kombination aus attraktiven Endmärkten sowie strukturellen Wachstumsmöglichkeiten in Schwellenländern, hiess es dort zur Begründung. Und Helvea hat den Titel auf «Accumulate» hochgestuft.
Givaudan (+0,6%) folgten mit einem gewissen Abstand, nachdem der Finanzinvestor Blackrock eine Beteiligung von 3% am Spezialitätenchemie-Unternehmen gemeldet hat. Im breiten Mittelfeld fanden sich weiter Titel wie Lonza (+0,9%), Actelion (+0,7%) oder Geberit (+0,5%).
Die Finanzaktien zeigten sich wenig bewegt: CS, (+0,1%) Swiss Re (+0,1%) und Julius Bär (+0,3%) schlossen etwas höher, Zurich und UBS unverändert. Am Vortag hatte Zurich anlässlich des Investorentages noch 2,5% zugelegt.
Bâloise (-0,8%) und Swiss Life (-0,5%) gehören dagegen zu den Verlierern. Allerdings bewegen sich Swiss Life nach den starken Avancen der Vorwoche immer noch auf respektablem Niveau. Am Mittwoch hatte der Lebensversicherer anlässlich eines Investorentags wie erwartet einen grossen Abschreiber auf dem Goodwill von AWD sowie dessen Umbenennung gemeldet.
Belastet wurde der Gesamtmarkt vor allem durch die Abgaben in Nestlé (-0,6%) und Novartis (-0,5%).
Im breiten Markt gingen Dottikon nach Halbjahreszahlen unverändert aus der Sitzung, während Panalpina (-0,1%) nach einer Rückstufung durch Goldman Sachs auf «Neutral» von «Buy» ebenfalls nicht gross auffielen.
Im Gegensatz dazu brachen Orascom um weitere 6,1% ein, nachdem die Papiere bereits am Vortag im Anschluss an die überraschen publizierten Eckdaten zum dritten Quartal um den gleichen Prozentsatz gefallen sind.
Stark nachgefragt waren die Titel des Portfolio-Unternehmens New Value (+11,8%) nach Angaben zum ersten Halbjahr 2012/13. (awp/mc/pg)