Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit klar höheren Kursen auf breiter Front aus der Sitzung gegangen; der Leitindex SMI schloss leicht unter dem neuen Jahreshoch von 6’680 Punkten. Damit hat sich auch über die Woche gesehen ein deutliches Plus ergeben. Nach der Konsolidierungsphase der vergangenen Woche setzte sich das seit Juni laufende Sommerrally auch mitten im Herbst noch fort.
Gestützt wurde das Sentiment zum Wochenausklang von starken Daten zur Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt. Dort ist die Arbeitslosenrate überraschend zurückgegangen, die von der US-Notenbank Fed stark beachtete Quote liegt damit erstmals seit über dreieinhalb Jahren unter 8%. Auch die Beschäftigungsentwicklung seit Juli stellt sich angesichts revidierter Zahlen besser da als zunächst gedacht. Experten äusserten deshalb bereits Zweifel am Sinn der jüngsten geldpolitischen Lockerung in den USA.
Der Swiss Market Index (SMI) legte 0,66% auf 6’674,82 Punkte zu. Im Wochenvergleich ergab sich damit ein Plus von 2,8%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann am Berichtstag 0,59% auf 995,45 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,62% auf 6’162,58 Punkte.
Die grössten Gewinner zum Wochenschluss waren Adecco (+2,5%), Schindler (+2,1%) und Givaudan (+1,8%). Letztere profitierten von einer positiven Einschätzung der UBS. Diese hatte am Morgen Givaudan auf ihre «European Chemicals Most Preferred List» gesetzt. Der Aromen- und Riechstoffhersteller wird am kommenden Dienstag als erstes SMI-Unternehmen die Zahlen zum dritten Quartal vorlegen.
Gefragt waren weitere zyklische Titel wie Holcim (+1,5%) oder Clariant (+1,4%). Über 1% verteuerten sich zudem SPS, Geberit und CS.
Gut gestützt wurde der Gesamtmarkt auch von den starken Roche (+1,1%) und Nestlé (+0,8%), während der zweitschwerste Titel, Novartis (+0,3%), etwas moderater anzog.
Am meisten unter Druck standen Lonza (-4,2%). Die Lonza-Aktie regierte auf Presseberichte, denen zufolge der Joint Venture-Partner Teva die Tests für Rituximab ausgesetzt hat. Lonza stellte nun klar, dass man zusammen mit Teva weiterhin Wege zu einer Phase-III-Studie auf Basis der jüngsten Änderungen in den Zulassungsverfahren für das Biosimilar prüfe. Wie die Bank Vontobel dazu anmerkte, könnte die äusserst kostenintensive Entwicklung von Biosimilaren die Pläne von Lonza hinsichtlich des künftigen Abbaus der Nettoverschuldung belasten.
Auch Sonova (-2,0%) fielen gegen den Trend klar zurück. Der Hörgerätehersteller hat sich mit mehreren Investoren wegen der Insiderhandel-Affäre vom März 2011 aussergerichtlich geeinigt. Sonova bezahlt den Anlegern 2,6 Mio CHF. Zudem hat Helvea die Einstufung für Sonova aus Bewertungsgründen auf «Reduce» von bisher «Neutral» gesenkt. Das Wachstumspotenzial des Unternehmens werde anerkannt, man bleibe wegen struktureller Änderungen wie wachsender Wettbewerb oder Preisdruck in der Hörgeräte-Branche aber vorsichtig eingestellt, hiess es hier zur Begründung.
Swiss Re (-0,8%) gehören ebenfalls zu den schwächeren Werten. Der Titel litt nach starker Performance seit Ende September an Gewinnmitnahmen. Zudem sieht Nomura für den Rückversicherungssektor aufgrund der hohen Bewertungen gestiegene Abwärtsrisiken. Das Institut hat deshalb unter anderem auch das Anlagerating für Swiss Re zurückgenommen, auf «Reduce» von «Neutral». Der am Freitag bekanntgegebene Abgang von Chief Investment Officer David Blumer wurde in Analystenkreisen als eher kursneutral eingestuft.
Im breiten Markt landeten Basilea (+2,3%) nach positiven News weit vorne. So hat das Pharmaunternehmen von den europäischen Zulassungsbehörden die Bestätigung erhalten, dass der Antrag auf Marktzulassung für Ceftobiprol zur Prüfung angenommen wurde.
Am Berichtstag endete die Nachfrist für das Übernahmeangebot der Privatbank Sarasin (Aktien: +0,2%) durch Safra. Bis zum Ablauf der offiziellen Angebotsfrist Mitte September waren der Safra-Tochter JSH 80,8% der Aktien angedient worden. (awp/mc/pg)