CH-Schluss: Leichte Verluste
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag einen ruhigen Handelstag mit leichten Verlusten beendet. Bei tiefen Handelsvolumen bewegten sich die Indizes den ganzen Tag über nur wenig vom Schlusskurs weg. Am frühen Nachmittag schienen sich die Indizes dank aufkommender Zuversicht zwar noch nach oben bewegen zu wollen, sie wurden in der Folge aber von mehrheitlich schwach ausgefallenen US-Konjunkturdaten und einer ins Minus drehenden US-Börse abgebremst.
Die Aussagen der US-Notenbank Fed vom Mittwochabend waren an den Märkten zunächst mit Enttäuschung aufgenommen worden, nachdem sich Fed-Präsident Ben Bernanke nur eher unverbindlich zu einer erneuten quantitativen Lockerung (QE3) äusserte. Betreffend der Fortsetzung des Anleihentauschprogramms durch die Fed («Operation Twist») habe sich im Tagesverlauf allerdings zunehmend eine positivere Sicht durchgesetzt, hiess es im Handel.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,1% tiefer bei 6’012,19 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,17% auf 899,98 Punkte ein und der breite SPI sank ebenfalls um 0,17% auf 5’594,09 Zähler.
Zu den klaren Tagesgewinnern unter den Blue Chips gehörten Swatch (+1,5%), die von den neusten Uhrenexportzahlen Unterstützung erhielten. Die am Morgen publizierten Daten zeigen einen nominalen Anstieg der Schweizer Uhrenausfuhren im Mai um 16%. Laut einem Analysten profitiert Swatch überdurchschnittlich davon, da das Unternehmen stärker im Hochpreissegment engagiert ist. Richemont schlossen dagegen 0,2% im Minus.
Auch die beiden Indexschwergewichte Novartis (+0,8%) und Roche (+0,5%) konnten den Tag im Plus beenden. Die Analysten der CS bestätigten in einer Studie zum Pharmasektor ihre Anlageempfehlung «Outperform» für die beiden grossen Schweizer Pharma-Titel. Dagegen schlossen Nestlé um 0,5% unter dem Vortagesschluss.
Bei den zyklischen Werten verbuchten Clariant (+2,8%) sowie Holcim (+2,1%) klare Gewinne. Das Aktienresearch von HSBC erhöhte seine Anlageempfehlung für Holcim auf ‹Overweight› (‹Underweight›), wobei es auf das jüngste Effizienzsteigerungsprogramm des Zementkonzerns verwies. Eine Kartellbusse für elf Zementunternehmen in Indien, darunter zwei Holcim-Tochtergesellschaften, schien den Kurs nicht zu belasten.
Erneut deutlich im Plus schlossen auch Swiss Life (+2,0%). Die Deutsche Bank stufte die Titel auf ‹Buy› von bisher ‹Hold› herauf. Die Bewertung sei attraktiv, nachdem die Aktie in den letzten zwölf Monaten unter Druck gestanden sei, begründet der zuständige Analyst seine Umstufung. Die Titel hatten bereits am Vortag nach einer Ratingheraufstufung durch die UBS einen Kurssprung von +6,1% hingelegt.
Die weiteren Versicherungstitel schlossen dagegen im Minus. So beendeten Swiss Re den Tag 0,4% tiefer, Zurich schlossen 1,1% und Bâloise 1,3% im Minus. Bei den Bankentiteln verloren Julius Bär und UBS je 0,1%, CS sanken um 0,7%.
Auch zahlreiche Zykliker beendeten den Handelstag auf der Verliererseite. Die grössten Verluste verbuchten Transocean (-2,5%), aber auch Adecco (-2,1%), Sika, (-1,4%), Givaudan (-1,2%) oder Schindler (-1,1%) schlossen deutlich unter dem Vortagesschluss.
Am breiten Markt fielen Temenos (+4,3%) durch klare Avancen auf. Händler sprachen von charttechnisch begründeten Käufen, andererseits wurden aber erneut auch Gerüchte um Kaufinteressenten für den Banksoftwarehersteller laut. Dabei wurde auch wieder der Name des deutschen Softwareherstellers SAP genannt.
Der Baukonzern Implenia (unv.) gab die Übernahme der Bausparte der Zürcher Locher bekannt. Die Sparte erwirtschaftete im Jahr 2011 einen Umsatz von gut 40 Mio CHF und bietet Leistungen in den Segmenten Umbau, Tiefbausanierung sowie Hydrodynamik an. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Zulegen konnten auch die Titel des Pharmaunternehmens Evolva (+7,5%), nachdem das Unternehmen nach eigenen Angaben den ersten Meilenstein bei der Zusammenarbeit mit International Flavors & Fragrances (IFF) erreicht hat. Damit erhält Evolva eine erste Zahlung. Der Verpackungshersteller Vetropack (Aktien +1,2%) gab den Verkauf eines Grundstücks in Bülach bekannt, aus dem im laufenden Jahr eine nicht operative Gewinnsteigerung von rund 36 Mio CHF resultiert. (awp/mc/upd/ps)