CH-Schluss: Leichtes Plus in ruhigem Handel

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag eine wenig bewegte Sitzung leicht im Plus beendet. Der wichtigste Index SMI schloss dabei erstmals seit Dezember 2007 über der Marke von 8’700 Punkten. Die Veränderungen der Einzeltitel hielten sich ebenfalls ziemlich in Grenzen: Während einige Titel mit zuletzt guter bis sehr guter Kursentwicklung unter Gewinnmitnahmen litten, waren zuletzt etwas vernachlässigte Titel tendenziell mehr gesucht.

Händler sprachen von einem angesichts mangelnder Unternehmens- oder Makronews ruhigen bis sehr ruhigen Handelstag. Auch die US-Märkte vermochten dem hiesigen Börsenplatz keine grosse Impulse zu verleihen. Dank guter Immobiliendaten legten die US-Indices in der ersten Sitzungshälfte moderat zu, was den hiesigen Märkten immerhin gegen Handelsschluss leichten Schub gab und zu einer positiven Tagesperformance verhalf.

Der Swiss Market Index (SMI) legte zum Handelsschluss 0,11% auf 8’703,84 Punkte zu, auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 0,2%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) avancierte 0,15% auf 1’319,38 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09% auf 8’561,97 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln notierten zum Schluss 16 im Plus und 14 im Minus.

Die eher zyklischen SGS (-1,5%) und die defensiven Swisscom (-1,2%) führten praktisch den ganzen Tag das Verliererfeld an, auch Holcim (-0,5%) und Givaudan (-0,3%) büssten einiges an Wert ein. Händler verwiesen darauf, dass diese Titel in jüngster Zeit recht gut gelaufen seien. Swisscom etwa hätten den Dividendenabgang im April in Rekordzeit wettgemacht und lägen zusammen mit Holcim und Givaudan im bisherigen Jahresverlauf an der Spitze der Top 30. Entsprechend sei es zu Gewinnmitnahmen gekommen. Dies gelte auch für Nestlé (-0,4%), die jüngst die 70-CHF-Marke überschritten hätten und seither etwas mehr Mühe bekundeten.

Bei den Gewinnern standen die zuletzt wenig gesuchten Adecco (+0,9% auf 73,15 CHF) während der meisten Zeit des Handelstages zuoberst. Unterstützung erhielten die Titel des Personalvermittlers von einer positiven Analysteneinschätzung: Das Aktienresearch der UBS empfahl die Aktie neu zum Kauf mit Kursziel 82 CHF. Zum Schluss lagen aber die Papiere des Lifescience-Konzerns Lonza (+1,4%) zuoberst.

Knapp dahinter folgten die Papiere der Grossbank Credit Suisse (+1,4%). Trotz dem Schuldeingeständnis im US-Steuerstreit steht der Bank der Zugang zu den Kapitalmärkten weiterhin offen, hat das Institut doch am Vortag mit der Ausgabe dreier Anleihen insgesamt 5 Mrd USD aufgenommen. Trotz Rekordbusse und einer reduzierten Kapitalausstattung sei das Finanzinstitut am Bondmarkt nicht abgestraft worden und habe keine Verschlechterung der Kreditkonditionen hinnehmen müssen, hiess es.

Auch Julius Bär (+1,2%) konnten Boden gut machen, nachdem die Titel während der ganzen Woche unter Druck gestanden hatten. Die Privatbank wartet bekanntlich ebenfalls auf eine Einigung im US-Steuerstreit. Grössere Avancen gab es daneben auch noch für Transocean (+1,2%), ABB (+0,9%) oder Richemont (+0,6%).

Die Index-Schwergewichte Novartis (+0,4%) und Roche (-0,04%) schlossen uneinheitlich. Für die Pharmatitel kamen am frühen Nachmittag diverse Empfehlungen der vorberatenden EU-Zulassungsbehörde zu Medikamenten, was aber auf die Kursentwicklung der beiden Titel kaum Einfluss hatte. Die Papiere stehen im Vorfeld wichtiger Kongresse zur Krebsforschung seit Tagen unter grösserer Beobachtung der Investoren und dürften es noch einige Zeit bleiben, heisst es im Markt.

Bei den Small- und Midcaps ging der schon fast unheimlich wirkende, von grossen Spekulation angetriebene Kursflug von Santhera weiter. Nach einem Plus von über 150% am Vortag waren es diesmal am Schluss +16% bei sehr hohen Volumen. Allerdings war der Verlauf extrem volatil, mit einem extremen Anstieg am Anfang des Tages und einem vorübergehenden Fall ins Minus am Nachmittag. Die Volatilität sei u.a dadurch ausgelöst worden, dass ein Konkurrenzprodukt eines potentiellen Santhera-Medikamentes eine positive Zulassungsempfehlung erhalten habe, hiess es.

Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft HBM, die den Titel dieses US-Konkurrenten im Portefeuille führt, gewannen entsprechend 3,2%. Im Schleppgang von Santhera legten zudem weitere Biotech-Titel deutlich zu, so etwa Addex (+13%) und Newron (+6,4%). Ansonsten gehörten etwa Schmolz+Bickenbach (+2,9%) nach dem Kursanstieg am Vortag infolge überraschend guter Zahlen erneut zu den grössten Gewinnern.  (awp/mc/cs)

 

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