CH-Schluss: Schwächer – Verhaltener Start in neue Handelswoche
Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat am Montag schwächer geschlossen. Am Schweizer Börsenparkett zeigten sich die Marktakteure vorsichtig, vor allem weil viele Anleger die Ergebnisse des Euro-Finanzministertreffens abwarten. Zudem drang auch die fiskalische Klippe in den USA wieder in das Bewusstsein der Investoren, was sie zu behutsamerem Handeln bewegte. In diesem Marktumfeld und wegen der Kursgewinne der Vorwoche realisierten zahlreiche Aktienbesitzer Gewinne, was das wichtigste Schweizer Börsenbarometer belastete.
Zudem blieben bedeutende Kursstimuli im Handelsverlauf aus. Weder aus Europa noch aus den USA veröffentlichten die zuständigen Behörden wichtige Daten zu den Volkswirtschaften. Somit fehlte den Investoren von etwas Orientierung. Auch die US-Börse vermochte dem Schweizer Handel in den letzten Handelsstunden keine deutlichen Impulse zu verleihen, weshalb sich der SMI im Nachmittagshandel seitwärts in der Verlustzone bewegte.
Der Blue Chip-Index SMI schloss 0,49% tiefer bei 6’681,88 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,66% auf 1’013,48 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,49% auf 6’151,07 Punkte.
Grösster Verlierer waren am Montag Swiss Life (-4,0%). Im Vorfeld des Investorentages am kommenden Mittwoch wurde in der Sonntagspresse bereits heftig spekuliert, wie hoch der lang erwartete Abschreiber auf den Finanzdienstleister AWD sein werde. Dies hat die Aktien des Versicherers belastet.
SPS büssten 2,3% ein. Das Minus resultierte wegen des Bezugsrechts zur laufenden Kapitalerhöhung, das ab heute und bis zum 30. November separat von der Aktie gehandelt wird.
Tiefer standen unter anderem Lonza (-1,0%). Der Chemiekonzern hatte am Vormittag Details zum Sozialplan bekanntgegeben, der mit dem Stellenabbau an den Standorten Basel und Visp einhergeht.
Ebenfalls Schwäche zeigten Swiss Re (-1,4%). Der Versicherer hat die Schätzungen für die Schadenbelastung aus dem Hurrikan «Sandy» bekanntgegeben und diese auf rund 900 Mio USD beziffert, dies nach Retrozession und vor Steuern. Die vorläufig geschätzte Schadensumme lag damit eher am oberen Ende der Erwartungen. Gleichzeitig verwiesen die Kommentatoren darauf, dass Swiss Re diese Belastung gut stemmen könne und die Dividendenzahlung nicht beeinträchtigt sein sollte. Die anderen Assekuranztitel Zurich und Bâloise gaben je 0,1% nach.
UBS (-1,5%) wurden auch abgestossen. Am Vormittag hatte die FINMA ihren Bericht zum UBS-Handelsverlust in London im Fall Adoboli vorgelegt und dabei «erhebliche Kontrollmängel» festgestellt. Koordiniert mit der FINMA hatte auch die britische Finanzmarktbehörde FSA ihr Verfahren abgeschlossen und gegen die UBS eine Busse von 29,7 Mio GBP gesprochen. Diese lag innerhalb der Erwartungen. Die Bank selbst zeigte sich erleichtert vom Abschluss der Untersuchungen und akzeptierte das Ergebnis sowie die damit verbundenen Strafzahlungen. Laut Markteilnehmer hat der Bericht eher wenig Einfluss auf den Kursverlauf. CS erodierten 1,3% und Julius Bär 0,8%.
An der Tabellenspitze standen Givaudan mit einem Plus von 0,4%, gefolgt von Swisscom mit 0,3% und Sulzer (+0,2%). In einem Interview am Wochenende hat sich Sulzer-CEO Klaus Stahlmann zuversichtlich geäussert. Mit Blick auf die Auftragslage im vierten Quartal schaue es «gut aus», so Stahlmann.
Im breiten Markt lagen Straumann (+2,3%) im Augenmerk der Investoren. Dies weil der Staatsfonds GIC aus Singapur (GIC) ein Aktienpaket von 10% des Unternehmens vom Firmengründer Thomas Straumann kaufte. Auch Orascom (-6,7%) bewegten sich deutlich, jedoch südwärts. Zur Begründung wurde unter Marktteilnehmern auf die leichte Verunsicherung wegen der Verschiebung der Neun-Monatszahlen um eine Woche verwiesen.
Gesucht waren zudem Leclanché (+2,9%), nachdem das Unternehmen am Freitag die Sicherung einer Zwischenfinanzierung über 5 Mio EUR bekanntgeben konnte. (awp/mc/upd/ps)