CH-Schluss: Verschnaufpause zum Wochenauftakt
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenauftakt eine Verschnaufpause eingelegt. Nach den deutlichen Gewinnen in den letzten beiden Wochen sei den Dividendenpapieren etwas die Luft ausgegangen, so der Tenor im Handel. Eindeutige Branchentrends waren am Berichtstag nicht erkennbar. Marktteilnehmer sprachen von einem orientierungslosen Geschäft angesichts der Nachrichtenflaute.
Im Fokus der Investoren stand die Europäische Zentralbank (EZB), welche am Nachmittag einen Bericht über eine mögliche Deckelung von Risikoprämien für Staatsanleihen zurückgewiesen hat. Das Thema sei im EZB-Rat noch nicht diskutiert worden, eine Entscheidung gebe es nicht, sagte ein Sprecher der Notenbank. Es sei absolut «irreführend», über die Ansichten Einzelner zu berichten. Der «Spiegel» hatte zuvor ohne Angabe von Quellen berichtet, die Notenbank erwäge, für Käufe von Staatsanleihen kriselnder Euro-Länder Zinsobergrenzen für jedes Land festzulegen.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste am Montag 0,35% auf 6’506,25 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,38% auf 962,04 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,31% auf 6’014,51 Punkte.
Die Aktien der beiden Grossbanken rutschten im Tagesverlauf deutlich ab: Credit Suisse schlossen um 1,3% und UBS um 1,8% tiefer. Und Julius Bär büssten weitere 1,0% ein, nachdem die Papiere bereits in der Vorwoche nach einer Grossakquisition über 10% verloren hatten. In dieser Woche geht der Kampf um die Abwendung der Staatspleite Griechenlands in die Endrunde, hiess es im Handel. Entsprechend sensibel werde auf Aussagen wie diejenige der EZB reagiert, hiess es.
Swiss Life (-0,1%) waren bei den Gewinnern lange weit vorne zu finden, rutschten aber zum Handelsende noch ab. Weit oben zu halten vermochten sich hingegen Zurich (+1,2%). Beide Unternehmen haben Ende letzter Woche überzeugende Halbjahreszahlen vorgelegt. Bâloise stiegen ferner um 0,5%. Möglicherweise habe auch eine Fusion zweier US-Versicherer das Sentiment für die Branche gestützt, sagten Beobachter. Aetna übernimmt Coventry Health Care für 5,6 Mrd USD.
Schwächster Blue Chip waren mit -2,8% Logitech, während Nobel Biocare am anderen Ende um 1,9% anzogen. Der Dentalimplantatehersteller wird am Mittwoch die Halbjahreszahlen zeigen. Grössere Aufschläge verzeichneten auch Sonova (+1,4%), Sika (+1,3%), ABB (+0,6%), Richemont (+0,7%) und Swatch (+0,7%).
Letztere profitierten Händlern zufolge von einem positiven Artikel im amerikanischen Finanzmagazin «Barron’s». Mit der Olympiade in London – die Swatch-Tochter Omega war offizieller Zeitmesser der Spiele – sei das Unternehmen wieder einer breiten Öffentlichkeit präsentiert worden, lautete hier die Begründung.
Zurückgehalten wurde der Gesamtmarkt von den drei defensiven Schwergewichten Nestlé (-0,2%), Novartis (-0,5%) und Roche (-0,7%).
Im breiten Markt büssten Leclanché nach den Halbjahreszahlen 3,6% ein. Der Batterienhersteller hat auch im ersten Halbjahr 2012 rote Zahlen geschrieben. Der Verlust hat sich auf 5,41 Mio CHF ausgeweitet. Dennoch spricht das Unternehmen von Meilensteinen, die es erreicht hat.
Swisslog (-1,1%) wurden nach dem Semesterergebnis ebenfalls tiefer gehandelt. Der Spezialist für Logistikautomaten hat beim Umsatz zweistellig zugelegt und das das operative Ergebnis lag sogar um rund ein Drittel höher. Nach Abzug Kosten für ein Restrukturierungsprogramm schrieb Swisslog aber eine Null.
Adval Tech blieben nach dem Halbjahresergebnis ungehandelt.
Demgegenüber zogen Temenos um 0,7% an, nachdem bekannt wurde, dass Martin Ebner über seine Beteiligungsgesellschaft Patinex bei Temenos als Grossaktionär eingestiegen ist.
Newron sackten um 4,9% ab. Das Pharma-Unternehmen hatte am Nachmittag bekanntgegeben, es habe sich über eine Privatplatzierung neue Mittel in Höhe von 4,7 Mio CHF beschafft. (awp/mc/upd/ps)