Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag leicht tiefer geschlossen. Nach einem bereits negativen Start in den Tag gewannen zunehmend Konjunktursorgen wegen des Handelsstreits die Oberhand. Gebremst wurde der Gesamtmarkt dabei insbesondere von den Pharma-Schwergewichten Novartis und Roche.
Die neuen und gegenseitig ausgesprochenen Zölle zwischen den USA und China belasteten die Stimmung, hiess es in Marktkreisen. Allerdings hatte sich der negative Einfluss dieses leidigen Themas zuletzt insgesamt in Grenzen gehalten. So hatte sich der SMI mit der Juli-Hausse der Marke von 9’200 Punkten angenähert und diese vor zwei Tagen auch schon einmal kurz überschritten. Per Saldo bewegt sich der Leitindex seit zwei Wochen aber trotz wiederholter Negativ-Nachrichten von der Politfront vor allem seitwärts.
Der Swiss Market Index (SMI) ging am Donnerstag mit einem Minus von 0,33 Prozent bei 9’145,68 Zählern aus dem Handel. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,17 Prozent auf 1’498,61 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,16 Prozent auf 10’903,67 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schloss je die Hälfte im Plus respektive im Minus. Die Sorgen um den Handelsstreit liessen zudem als sicher geltende Währungen wie den Franken oder den Yen zulegen.
Die mit Abstand grössten Tagesverlierer waren Adecco (-2,0%) nach Halbjahreszahlen. Händler erklärten sich die negative Marktreaktion mit einer Wachstumsverlangsamung. Der Personaldienstleister war im zweiten Quartal etwas langsamer als in den Vorquartalen gewachsen. Aussagen zur organischen Umsatzentwicklung im Juli zeigten auch keine Beschleunigung zu Beginn des dritten Quartals an.
Ebenfalls grössere Kursabgaben verzeichneten die Titel des Industriekonzerns ABB (-1,0%) und des Logistikers Kühne+Nagel (-0,8%). Besonders seit Mittag ging es bei den zyklischen Aktien bergab. Laut Händlern belasteten hier die Sorgen wegen des Handelsstreits. Bei Kühne+Nagel kam noch eine Rating-Herabstufung dazu. Zacks Investment Research empfiehlt neu, die Aktien zu verkaufen.
Eine Belastung für den Markt waren überdies die Kurseinbussen bei den SMI-Schwergewichten: Roche, Novartis und Nestlé verloren zwischen 0,2 und 0,7 Prozent.
Eine Berg- und Talfahrt machten die Aryzta-Aktien (-1,1%) durch. Am Morgen waren die Titel des Backwarenherstellers noch die grössten Verlierer, mauserten sich am Nachmittag an die Spitze der SLI-Gewinner und fielen dann wieder auf den zweitletzten Platz zurück. Die Titel, die im September aus dem SLI fallen, schwanken generell stark. Seit Jahresbeginn haben sie fast drei Viertel an Wert verloren.
Die Zurich-Aktien (+0,3%) rückten nach einem verhaltenem Start in die Gewinnzone vor, das Unternehmen hatte am Morgen die Bücher geöffnet. Der Versicherer hat im ersten Halbjahr mit guten Ergebnissen überzeugt und die Erwartungen der Analysten übertroffen.
Die Aktien von Vifor Pharma (+3,5%) holten einen guten Teil der Verluste des Vortags wieder auf und setzten sich an die Tabellenspitze. Am Mittwoch hatten die Titel im Anschluss an die Publikation durchwegs positiv aufgenommener Halbjahreszahlen um 3,7 Prozent nachgegeben – was als Gewinnmitnahmen gesehen wurde. Mit einer positiven Performance seit Ende 2017 von 45 Prozent sind die Aktien die klaren Überflieger im SMI/SLI-Tableau.
Im breiten Markt waren nach dem Semesterausweis Valiant (+4,4%) gut gesucht. Das Ergebnis wurde in Marktkreisen gelobt, wobei insbesondere der starke Betriebsertrag positiv überraschte.
Ebenfalls jeweils nach Zahlen legten Lastminute (+1,4%) leicht zu, wogegen SPS (-0,9%), Orell Füssli (-2,9%) und Evolva (-3,9%) zurückfielen.
Tecan (+2,5%) wurden von einem wohlwollenden Kommentar von Kepler Cheuvreux etwas gestützt, wenngleich das Rating auf «Hold» zurückgenommen wurde. (awp/mc/pg)