Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Montag mit leicht höheren Kursen beendet und sich damit von den deutlichen Abgaben vom Freitag etwas erholt. Insgesamt war das Geschehen aber sehr ruhig und der SMI als wichtigster Schweizer Aktienindex bewegte sich die meiste Zeit leicht im positiven Bereich. Aufgrund fehlender Unternehmensnews hielten sich auch die Ausschläge bei den einzelnen Titeln im Rahmen, wobei vor allem konjunktursensitive Titel zulegten.
Händler sprachen insgesamt von wenig Dynamik aktuell an den Märkten. Auch wenn die enttäuschenden Arbeitsmarktdaten vom Freitag eine fortschreitende Zinswende in den USA im Sommer sehr unwahrscheinlich hätten werden lassen, blieben die Anleger doch verunsichert zurück, meinte einer. Bereits im Fokus der Investoren war auch eine Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen, die allerdings erst für den Abend angesetzt war.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,22% höher auf 8’165,98 Punkte und damit rund 20 Punkte unter dem Tageshoch. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte 0,24% auf 1’235,26 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,21% auf 8’837,17 Punkte zu. Von den 30 Blue Chips schlossen 21 im Plus, acht im Minus und einer (Givaudan) unverändert.
Die grössten Gewinner bei den wichtigsten Titeln waren zum Schluss die beiden Luxusgüter- und Uhrenwerte Swatch (+1,4%) und Richemont (+1,2%). Händler sprachen vor allem von Deckungskäufen. Der Bieler Swatch-Konzern hat ausserdem mit der chinesischen Geely-Gruppe einen Vertrag zur Nutzung seiner neuartigen Batterien in Autos und Motorrädern unterzeichnet, wie CEO Nick Hayek in der Wochenendpresse sagte. Dahinter folgten – ohne spezifische News – eine Reihe von Industrietiteln, angeführt von ABB (+1,0%), SGS (+1,0%), Schindler (+0,9%), Adecco (+0,8%) und Clariant (+0,7%).
Zum Wochenbeginn standen auch die defensiven Roche (+0,2%) und Novartis (+0,1%) im Fokus. Die beiden Pharmaunternehmen hatten anlässlich des noch bis Dienstag dauernden Onkologiekongresses Asco in den USA neue Studiendaten publiziert. So berichtete Roche u.a. über positive Daten zum Immun-Therapeutikum Tecentriq bei der Behandlung einer bestimmten Form von Lungenkrebs sowie bei der Behandlung von Blasenkrebs. Novartis stellte derweil zwei klinische Studien mit dem Medikament Tasigna vor, bei denen die primären Endpunkte allerdings nur teilweise erreicht wurden. Insgesamt wurden die dem Fachpublikum präsentierten Studien aber zumeist als kursneutral eingestuft.
Zu den Gewinnern gehörten zudem Swisscom (+0,2%), wenn auch die starken Anfangsavancen nicht gehalten werden konnten. Die hohen Zugewinne im frühen Handel wurden in Börsenkreisen auf die Ablehnung der sogenannten «Service Public»-Initiative zurückgeführt. Diese hätte bei einer Annahme nämlich zu strategischen Unsicherheiten geführt. «Wir erwarten, dass die während dem Abstimmungskampf rückläufige Performance der Aktie sich nun wieder normalisiert und bestätigen unsere Einstufung ‹Übergewichten'», meinte die ZKB dazu in einem Kommentar.
Auf der anderen Seite wiesen Aryzta (-1,5% auf 39,97 CHF) die grössten Verluste auf. Der Broker Kepler Cheuvreux hat für die Aktie des Backwaren-Herstellers, der in der Vorwoche mit seinen Quartalszahlen einmal mehr enttäuscht hatte, das Kursziel auf 53 CHF gesenkt. Er bleibt damit allerdings weit über dem aktuellen Kurs und hat entsprechend die Empfehlung «Buy» bestätigt. Schwach schlossen auch die Papiere des Reisedetailhändlers Dufry (-1,2%).
Einmal mehr bei den grössten Verlierern zu finden waren auch CS (-0,8%). Hier nahm Goldman Sachs das Kursziel auf 22 von 23 CHF etwas zurück, blieb aber bei der Einstufung «Buy».
Im breiten Markt legten etwa Bachem (+4,3%) nach einer Empfehlung in der Presse und Cosmo (+3,9%) nach guten Studiendaten zu. Auch Charles Vögele (+3,1%) und Autoneum (+2,8%) waren gefragt. Lindt & Sprüngli N und PS büssten dagegen auf die am Freitagabend überraschend verbreitete Meldung, wonach VR-Präsident und CEO Ernst Tanner sein Doppelmandat Ende Jahr ablegen wird, je 1,4% ein. (awp/mc/upd/ps)