CH-Vorlauf: Freundlich in Erwartung sinkender Zinsen

CH-Vorlauf: Freundlich in Erwartung sinkender Zinsen
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Mittwoch in Erwartung der morgigen Zinssitzung der SNB mit leichten Gewinnen. Damit grenzt sich der heimische Leitindex SMI gegen die aufkommenden Konjunktursorgen in Europa ab; andere Indizes wie der DAX oder der französische CAC40 sind im Minus. Allerdings deuten auch die aktuellen Schweizer Konjunkturdaten ein Überschwappen der Wachstumsschwäche besonders auf die hiesige Exportwirtschaft an. Denn die Konjunkturforscher der ETH Zürich (KOF) senken ihre BIP-Prognosen sowohl für das laufende als auch für das kommende Jahr. Und auch Finanzanalysten bewerten die Aussichten wieder etwas düsterer – der UBS-CFA-Indikator ist im September weiter ins Minus gerutscht.

Aber offensichtlich dominiert derzeit die für Donnerstag fest eingeplante Senkung der Leitzinsen durch die Schweizer Nationalbank (SNB). Eine Reduktion um 25 Basispunkte gilt am Markt als ausgemachte Sache. Mittlerweile kommen auch Stimmen auf, die sich einen grösseren Zinsschritt ähnlich wie von der US-Notenbank Fed vergangene Woche um 50 Basispunkte vorstellen können. Im späteren Tagesverlauf könnten dann die US-Börsen wieder den Takt vorgeben. Mit Daten zum Immobilienmarkt stehen allerdings eher zweitrangige Konjunkturdaten an. Erst am Donnerstag rückt dann mit dem PCE-Preisindex aus den USA das vom Fed bevorzugte Messinstrument zur Inflation in den Fokus.

Der Schweizer Leitindex SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,52 Prozent auf 12’111,52 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, steigt um 0,56 Prozent auf 1975,29 Zähler und der breite SPI um 0,52 Prozent auf 16’118,90 Punkte. Im SLI gewinnen 23 Werte hinzu, fünf geben nach, und UBS sind unverändert.

Unter den Einzelwerten setzen Straumann (+2,7%) ihren jüngsten Höhenflug fort – seit Anfang August stehen damit Kursgewinne von fast 25 Prozent auf der Uhr. Der Dentalimplantate-Spezialist ist in China bereits stark gewachsen und könnte nun von dem angekündigten Stimulus-Paket der Bank of China weiter profitieren. Zudem sieht laut Händlern der Chart gut aus und ein nachhaltiger Ausbruch nach oben sei durchaus möglich.

Auch die Aktien der Uhrenhersteller Richemont (+0,5%) und Swatch (+0,2%) zeigen sich weiter freundlich. Die Luxusgüterbranche litt zuletzt deutlich unter dem schwächelnden Wachstum in China. Entsprechend gross ist die Hoffnung auf das Stimulus-Paket der Bank of China. Es müsse aber erst seine Wirkung zeigen, hiess es am Markt. Bei Swatch hat zudem die Kurshalbierung seit März 2023 offenbar einen Investor angelockt. Das auf Value-Investing spezialisierte US-Finanzhaus von Charles Brandes meldete erstmals einen Anstieg der Beteiligung über die Schwelle von 3 Prozent.

Am Index-Ende schwächeln derweil Logitech (-1,2%). Auch die zuletzt oft gesuchten Lonza (-0,04%) geben etwas nach.

Die Schwergewichte zeigen sich derweil freundlich und stützen den SMI. Nestlé (+0,4%) sowie die Roche Bons (+0,5%) als auch Novartis (+0,6%) zeigen sich im Plus.

Derweil sorgt eine Studie der US-Bank JPMorgan für Aufmerksamkeit im Versicherungssektor. Die Analysten sehen zwar die Bewertungsaufschläge sowohl für Swiss Life (+0,5%) als auch für Helvetia (+4,3%) und Baloise (-0,3%) am breiten Markt für gerechtfertigt an. Allerdings trauen sie nur Helvetia positive Überraschungen zu und starten daher die Bewertung mit «Overweight». Baloise müssen sich mit «Underweight» zufriedengeben, Swiss Life liegen mit «Neutral» im Mittelfeld.

In der zweiten Reihe legte Medacta (Aktie: unv.) Halbjahreszahlen vor. Neben einer Gewinnsteigerung verkündete das Tessiner Orthopädieunternehmen zudem neue Mittelfristziele.

Galderma (-2,6%) können nicht von positiven Studiendaten profitieren. Am Kongress der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV) legte der Dermatologiekonzern neue Daten zum Hoffnungsträger Nemolizumab vor. (awp/mc/pg)

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