CH-Schluss: SMI schliesst im Minus – Konjunkturängste belasten

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch leicht tiefer geschlossen. Politische Turbulenzen und damit einhergehende Konjunkturängste verunsicherten die Anleger. Die Rezessionsängste spiegelten sich erneut auch im Anleihemarkt. So fiel die Rendite dreissigjähriger US-Anleihen auf ein neues Rekordtief und unter den Leitzins der US-Notenbank.

Nicht nur der andauernde Handelskonflikt zwischen den USA und China sorgt für Verunsicherung. In Grossbritannien hat der britische Premierminister Boris Johnson eine Zwangspause für das Parlament bis nach dem Brexit-Termin beantragt. In Italien dagegen hofften Anleger auf die Bildung einer neuen Regierung. Bis am Abend wurde eine Entscheidung des Staatspräsidenten über die neue Regierung erwartet. Im Zuge einer Erholung an der Wall Street konnte aber auch der SMI seine zwischenzeitlich happigen Verluste gegen Abend eindämmen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss schliesslich 0,28 Prozent tiefer bei 9’758,19 Punkten. Das Tagestief war zwischenzeitlich bei 9’670 Punkten erreicht worden. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,30 Prozent auf 1’476,86 Zähler nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,29 Prozent auf 11’883,15 Punkte. Von den 30 SLI-Werten beendeten 18 den Handelstag mit Abgaben, einer (Julius Bär) unverändert und 11 mit Gewinnen.

Die grössten Verluste fuhren AMS (-2,4%) ein. Händlern zufolge belasteten nicht nur die «China-Sorgen», sondern auch Spekulationen, wonach der Grossaktionär Invesco weitere Anteile verkaufe. Zudem verweisen sie auf einen Zeitungsbericht. Demnach hat der Sensorenhersteller die Verantwortlichen seines Übernahmeziels Osram mit einem Kundenschreiben vor den Kopf gestossen.

Aber auch die anderen beiden Techtitel Temenos (-2,1%) und Logitech (-1,6%) gaben deutlich nach, was Händler vor allem auf Gewinnmitnahmen zurückführten. Auch bei den dividendenstarken Versicherungstiteln strichen Anleger Gewinn ein, etwa bei Swiss Re (-0,8%), Zurich (-0,7%) oder Swiss Life (-0,5%). Im breiten Markt zeigte sich ein ähnliches Bild bei Baloise (-3,2%). Der Versicherer hat mit seinen Halbjahreszahlen die Erwartungen übertroffen.

Nach einem sehr guten Lauf waren auch Lonza (-1,9%) nicht vor Gewinnmitnahmen gefeit. «Lonza ist die Aktie mit der besten Performance im SMI seit Jahresbeginn – wenigstens war sie es bis gestern», sagte ein Händler. Ab dem Berichtstag steht der Lebensmittelmulti Nestle (+0,2%) an der Spitze. Beide Aktien haben seit Jahresanfang mehr als 35 Prozent gewonnen und damit auch den Gesamtmarkt deutlich hinter sich gelassen.

Die anderen beiden defensiven Schwergewichte Roche (-0,5%) und Novartis (-0,7%) erwiesen sich dagegen am Mittwoch für den SMI als Klotz am Bein. Ihre Verluste allein waren für fast 40 Prozent der SMI-Abgaben verantwortlich.

Zu den wenigen Gewinnern zählten Alcon (+1,5%), die Titel des Augenheilkonzerns konnten ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Händler verwiesen auf den jüngst veröffentlichten Zwischenbericht. Die Käufe stammten überwiegend aus dem Ausland.

Am breiten Markt stachen Emmi mit Abgaben von 6,4 Prozent hervor. Die Aktien des Milchverarbeiters wurden für enttäuschende Halbjahreszahlen abgestraft.

Schwach schlossen auch Industrieunternehmen wie Schmolz+Bickenbach (-6,3%), Cicor (-3,4%) oder Gurit (-2,1%). Bei U-Blox (-2,0%) belasteten weitere einschneidende Schätzungsreduktionen aus der Analystengemeinde.

Dagegen deckten sich manche Anleger mit Aktien aus dem Nebenwertebereich ein, die aufgrund der eingetrübten Konjunkturaussichten kursmässig stark gelitten hätten und nun mit einem Kursgewinn-Verhältnis von 10 Mal oder weniger günstig bewertet seien. Dazu zählten Aktien wie Feintool (+4,1%) oder Sensirion (+3,4%). Die Aktien von Vetropack (+3,7%) profitierten laut Händlern von Anschlusskäufen nach dem Halbjahresbericht vom Vortag und von einer Kaufempfehlung der Zürcher Kantonalbank. (awp/mc/pg)

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