Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach der kräftigen Erholungsbewegung vom Dienstag wieder Federn lassen müssen. Von schwachen Finanzwerten und Zyklikern belastet, rutschte der Leitindex SMI unter die Marke von 10’500 Punkten ab und schloss klar tiefer. Am Markt war von Gewinnmitnahmen und anhaltenden Unsicherheiten die Rede. Insbesondere besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA nährten die Sorge vor weiteren einschneidenden Zinsschritten der US-Notenbank im Kampf gegen die grassierende Inflation. Steigende Ölnotierungen und ein wieder stärkerer Dollar-Kurs begleiteten den Abschwung bei den Aktien.
Die Stimmung an den Finanzmärkten bleibt Händlern zufolge von Verunsicherung geprägt. Die Hoffnung auf eine weniger rigide Zinspolitik des Fed sei schon wieder verflogen. Vielmehr sorgten sich die Anleger wieder verstärkt davor, dass die Notenbanken rund um den Globus die Wirtschaft mit weiteren Zinserhöhungen ausbremsen. Noch läuft der US-Konjunkturmotor USA aber gut. Das zeigten Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungssektor. Zugleich deuteten die Daten des Dienstleisters ADP auf einen robusten US-Arbeitsmarktbericht hin, den die Börsianer mit Spannung am Freitag erwarten. Demgegenüber fielen Wirtschaftsdaten aus der Eurozone schlechter aus als jene aus den USA.
Der SMI büsste zu Handelsende 1,07 Prozent auf 10’477,69 Punkte ein. Dies nachdem der Leitindex in der ersten Handelshälfte im Tageshoch noch bei knapp 10’600 Zähler notiert hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab derweil um 1,20 Prozent auf 1579,41 Punkte und der breite SPI um 1,04 Prozent auf 13’414,98 Zähler nach. Im SLI standen am Ende nur zwei Gewinner den 28 Verliereraktien gegenüber.
Im Fokus blieben am Mittwoch die Aktien der Credit Suisse. Zu Börsenschluss büssten die Papiere 4,2 Prozent auf 4,11 Franken ein, dies nach der starken Erholung mit einem Kursplus von beinahe 9 Prozent tags zuvor. Spekulationen, die von Bereichsverkäufen über eine milliardenschwere Kapitalaufnahme bis hin zum Untergang der Bank reichen, haben den Titeln in den vergangenen Wochen schwer zugesetzt. Anfang Juli hatten sie noch über 6 Franken gekostet.
Doch nicht nur die CS-Aktie verlor im Finanzsektor stark an Wert, auch die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (-2,7%), der Partners Group (-2,0%) oder der UBS (-1,7%) zählten zu den grössten Verlierern im SLI. Versicherer wie Swiss Life (-0,9%) oder Zurich Insurance (-0,4%) hielten den Schaden einigermassen in Grenzen.
Grössere Einbussen verbuchten auch eine Reihe von konjunktursensitiven Aktien: So fielen die Titel des Logistikers Kühne+Nagel (-3,9%), jene des Personaldienstleisters Adecco (-3,9%), des Computerzubehörspezialisten Logitech (-2,4%) oder des Uhrenkonzerns Swatch (I: -2,0%) um zwei Prozent und mehr zurück. Ebenso stark gaben Swisscom (-2,0%) nach.
Besser als viele Titel im SLI hielten sich die defensiven Schwergewichte Novartis (-0,8%) und Nestlé (-0,4%), während sich die Roche-Bons (-1,4%) dem Abwärtssog kaum entziehen konnten. Die beiden Gewinner bei den Bluechips hiessen Straumann (+0,6%) und SGS (+0,2%), ohne dass es zu den beiden Unternehmen News gegeben hätte.
Im breiten Markt litten die Aktien der Onlineapotheke Zur Rose (-10%) stark unter einem kritischen Kommentar und einer Kurszielsenkung der Deutschen Bank. Gute Zahlen des Konkurrenten Shop Apotheke in Deutschland vermochten die Aktien nicht zu stützen.
Ebenfalls unter Druck standen Rieter (-3,0%) nach einer massiven Kurszielsenkung durch die UBS. Makroökonomische Daten deuteten darauf hin, dass das Umfeld für den Spinnereimaschinen-Hersteller nicht nur kurz-, sondern auch mittelfristig schwierig bleibe, hiess es unter anderem zur Begründung.
Bachem zogen gegen den Trend um 2,2 Prozent an, nachdem das Unternehmen seine Expansionspläne mit dem geplanten Bau einer dritten Fabrik in der Schweiz konkretisiert hatte. Die seit Wochenbeginn neu an der SIX gelisteten Accelleron-Aktien gaben nach dem soliden Börsendebut am Berichtstag um 5,9 Prozent klar nach. (awp/mc/ps)