CH-Schluss: Treten an Ort und Stelle – Actelion gesucht

CH-Schluss: Treten an Ort und Stelle – Actelion gesucht

Zürich – Die Zeichen an der Schweizer Börse standen auch zum Wochenanfang auf Konsolidierung. Die Nachrichten aus dem Irak und aus der Ukraine hielten die Dividendenpapiere den ganzen Tag über unter Druck; die Sorgen der vergangenen Woche waren also weiterhin präsent. In der Folge hielt sich der Ölpreis weiter auf seinem zuletzt stark erhöhten Niveau. Mit einer gewissen Erleichterung wurde die Meldungen aufgenommen, wonach die US-Regierung auf direkte Gespräche mit seinem langjährigen Erzfeind Iran über die Sicherheitslage in dessen Nachbarland Irak drängt.

Dass die hiesigen Aktienindizes mit der Schlussauktion noch ins Plus drehten, lag nicht zuletzt auch an überraschend guten US-amerikanischen Konjunkturdaten, welche die Stimmung am Nachmittag etwas aufgehellt hatten. So ist die Produktion amerikanischer Industrieunternehmen im Mai etwas stärker gestiegen als erwartet und die Stimmung am US-Häusermarkt hat sich stärker als erwartet aufgehellt. Als Überflieger etablierten sich in der Schweiz die Papiere des Biopharmakonzerns Actelion.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Plus von 0,11% auf 8’663,59 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,12% auf 1’317,76 Zähler, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,02% auf 8’547,44 Stellen minim zurückging. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 22 tiefer aus dem Tag; acht schlossen im Plus.

Unumstrittener Star des Tages waren Actelion mit einem Kursplus von satten 14,9%. Die Allschwiler hatten sehr positive Studiendaten zum Medikamenten-Kandidaten Selexipag zur Behandlung von Lungenbluthochdruck vorgelegt. Nun soll möglichst bald ein Zulassungsantrag in den USA gestellt werden. Analysten sprachen den auch von «sehr guten» Studienergebnissen und stellen mehrheitlich höhere Gewinnschätzungen in Aussicht.

Vom steigenden Ölpreis profitierten die Aktien von Transocean (+0,6%), dem weltgrössten Vermieter von Offshore-Ölbohranlagen. Zur kleinen Gruppe der Gewinner gesellten sich zudem Givaudan und Lonza (je +1,0%), Novartis (+0,6%), Swiss Re (+0,5%), Bâloise (+0,3%) und Clariant (+0,1%). Novartis hat in den USA die Lizenz für die Produktion von Zellkulturen für den Grippeimpfstoff Flucelvax erhalten, Givaudan profitierten von einer Kurszielerhöhung durch Nomura.

Die grössten Verluste verzeichnen demgegenüber Schindler (-1,4%), UBS (-1,1%), Dufry (-1,0%), Julius Bär (-0,8%) und SGS (-0,7%); klare Branchentendenzen waren also nicht auszumachen. Credit Suisse (-0,1%) hielten sich etwas besser; Blackrock-CEO Laurence Fink hatte am Wochenende in einem Interview erklärt, dass das Schuldbekenntnis der Grossbank «gar keinen» Einfluss auf die Geschäftsbeziehungen des Vermögensverwalters mit der Grossbank habe.

Im Markt lagen die Valoren von Syngenta und Sonova (je -0,3%). Beide Unternehmen hatten am Berichtstag kleinere Übernahmen bekannt gegeben. Syngenta übernimmt das Winterweizen- und Winterrapsgeschäft von Lantmännen in Deutschland und Polen samt zugehöriger Züchtungsprogramme. Der Hörgerätespezialist Sonova hat derweil die schwedische Comfort Audio mit einem Jahresumsatz von 19 Mio CHF übernommen. Das Unternehmen bietet gemäss Sonova eine optimale Ergänzung im Bereich drahtloser und nicht drahtloser Produkte und Lösungen.

Wenig Einfluss auf den Verlauf des SMI hatten die schwergewichtigen Nestlé und Roche (je -0,1%).

Im breiten Markt feierten die Aktien von Weatherford mit minus 2,0% auf 19,50 CHF ihren Abschied. Das Ölförder-Dienstleister dreht der Schweiz definitiv den Rücken zu: Die Aktionäre des Unternehmens mit Wurzeln in den USA haben am Berichtstag dem Verlegung des Hauptsitzes nach Irland zugestimmt. Das Fazit der dreieinhalb Jahre an der Schweizer Börse: +0,8%. Zum Vergleich: Der SPI hat im gleichen Zeitraum um fast 50% zugelegt.

Sulzer (Aktie: -1,0%) gab die Übernahme des US-Unternehmens Grayson Armature für 42 Mio USD bekannt. Damit will der Konzern das Servicegeschäft erweitern und zum Komplettanbieter von Dienstleistungen für rotierende Maschinen in der texanischen Houston Bay Area werden.

Die verhalten ausgefallenen Halbjahreszahlen des nicht kotierten Energiekonzerns Axpo drückten auf die Aktien der gelisteten Energiekonzerne Repower (-3,1%), BKW (-1,4%) und Alpiq (-2,4%). (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar