Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag klar tiefer geschlossen. Nachdem der SMI knapp positiv in den Handelstag gestartet war, rutschte er rasch in die Verlustzone ab, wobei er am Nachmittag gar kurz unter die Marke von 8’100 Punkten fiel. Nach den bereits schwachen Sitzungen am Dienstag und Mittwoch ergab sich ein deutliches Wochenminus, womit der SMI in etwa wieder auf dem Niveau zum Schlussstand vor drei Wochen notiert. Insgesamt verlief der Handel am kleinen Verfallstermin aber mangels wichtiger Nachrichten und vor dem Ferienschluss an vielen Orten in ruhigen Bahnen.
Nach dem Anstieg der vergangenen beiden Wochen habe sich in der nun auslaufenden wieder etwas Ernüchterung breit gemacht, hiess es in Marktkreisen. Die Investoren stellten sich offenbar wieder vermehrt die Frage nach der Nachhaltigkeit der von der lockeren Geldpolitik der Notenbanken genährten Hausse. Am Berichtstag belasteten zudem die wieder leicht gesunkenen Ölpreise das Sentiment etwas. Zum Wochenschluss verlaufe indes der Handel mangels Impulsen insgesamt in ausgesprochen ruhigen Bahnen.
Der Swiss Market Index (SMI) ging mit einem Minus von 0,76% bei 8’127,28 Punkten aus der Sitzung. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 2,0%, womit sich die Gewinne der beiden Vorwochen wieder in Luft aufgelöst haben. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,81% auf 1’217,85 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,72% auf 8’846,36 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 27 im Minus und 3 im Plus.
Mitverantwortlich für den schwachen Gesamtmarkt waren die Verluste der Schwergewichte. So büssen Novartis (-0,6%) und Roche (-0,4%) an Terrain ein, allerdings etwas moderater als der Gesamtmarkt. Beide erlitten auf die Woche gesehen einen Gesamtverlust von über 2%.
Nestlé (-0,8%) belasteten den Gesamtmarkt noch etwas stärker. Nachdem das Papier am Dienstag noch das Allzeithoch auf über 80 CHF hochgeschraubt hatte, folgte am Donnerstag verbunden mit einem wohlwollend aufgenommenen Halbjahresausweis ein starker Tag mit einem Plus von rund 1,5%. Dennoch verzeichnen auch Nestlé auf die Woche gesehen ein klares Minus.
Die grössten Einbussen verzeichneten nebst LafargeHolcim (-1,6%) mit Julius Bär (-2,1%) und Zurich (-1,6%) zwei Finanzwerte. Bei Zurich sorgten aktuelle Analystenkommentare für Zurückhaltung. So hat Kepler Cheuvreux die Aktien der Zurich Group auf ‹Reduce› von ‹Hold› abgestuft. Trotz der zuletzt etwas besseren Zahlen werde der Versicherer es schwer haben, das hohe Kursniveau zu rechtfertigen, hiess es dazu. Gleichzeitig zweifelt Bernstein an einem erfolgreichen Turnaround in der Schadensparte, entsprechend wurde das Kursziel gesenkt.
Dahinter folgten mit UBS (-1,5%) und CS (-1,3%) die beiden Grossbanken.
Swisscom (-1,2%) setzten die Abwärtsbewegung vom Vortag fort. Für den Telekomkonzern hat Barclays im Anschluss an die Veröffentlichung des Halbjahresberichts das Kursziel gesenkt. Die Zahlen des Telekomkonzerns hätten trotz des durchaus steigenden Wettbewerbsdrucks auf dem Schweizer Markt gezeigt, dass die Dynamik weiterhin stabil ist, so der Analyst. Im zweiten Halbjahr dürfte der Druck auf den EBITDA aber ansteigen, lautet die kritischere Bemerkung.
Für ABB (-1,2%) hat HSBC das Rating auf ‹Hold› von ‹Buy› gesenkt, dies mit der Begründung, es gebe nach wie vor Unsicherheitsfaktoren und die aktuelle Bewertung lasse nur noch wenig Spielraum nach oben offen.
Die einzigen Gewinner waren Aryzta (+2,1%), Geberit (+0,3%) und Sika (+0,1%). Geberit schlossen nach einer gegen den Trend starken Woche – gestützt von starken Halbjahreszahlen – etwas unter dem neuen Allzeithoch des Vortages bei 428,20 CHF.
Im breiten Markt zogen Hügli (+1,5%) nach schwachem Start in Verbindung mit den Halbjahreszahlen letztlich doch noch etwas an. Die Gewinnzahlen seien recht robust ausgefallen, hiess es am Markt.
Ebenfalls nach Zahlen kletterten Mobilezone gar um 3,0% nach oben, wogegen SPS Swiss Property zum Handelsende ein kleines Minus von 0,4% verzeichneten. (awp/mc/upd/ps)