CH-Schluss: Kursgewinne auf breiter Front – SMI über 10’700 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach einem festen Start die Gewinne im Verlauf ausbauen können und deutlich höher geschlossen. Händler sprachen von einer Erholung nach den jüngsten Verlusten. Der Aufwärtstrend habe dabei starke Unterstützung von der Entspannung an den Bondmärkten erhalten. Der Anstieg der Bondrenditen hatte zuletzt Inflationssorgen geschürt und die Angst angeheizt, dass die Notenbanken entgegen ihren Beteuerungen die geldpolitischen Zügel doch früher als erwartet straffen könnten.
Zusätzliche Unterstützung erhielt die Gegenbewegung an den Aktienbörsen von unerwartet guten Konjunkturzahlen. Die gewerblichen Einkaufsmanagerindizes verbesserten sich sowohl in der Schweiz als auch in der Eurozone und in den USA. Der jüngste Renditeanstieg sollte nach Ansicht der Zürcher Kantonalbank allmählich an Dynamik verlieren. Zudem seien steigende Realzinsen ein Zeichen einer optimistischeren Einschätzung der wirtschaftlichen Perspektiven und damit per se positiv für Aktien. Es gebe daher keinen Grund von Dividendenpapieren abzurücken, so die ZKB. Die UBS blies ins gleiche Horn. Für die Grossbank ist der Renditeanstieg ebenfalls eher mit Konjunkturoptimismus denn mit Inflationssorgen gekoppelt.
Der SMI schloss um 1,75 Prozent höher mit 10’706,59 Punkten und damit nur wenig unter dem Tageshoch von 10’713 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte um 1,83 Prozent auf 1’730,96 Punkte vor und der umfassende SPI um 1,74 Prozent auf 13’363,54 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schloss einzig AMS schwächer. Alle anderen legten zu.
Die Rangliste wurde von LafargeHolcim (+3,5%) angeführt. Der Zementkonzern wetzte damit die Kursscharte vom Freitag aus, als er den Jahresbericht vorgelegt hatte.
Dahinter folgten Swatch (+3,2%). Der Broker Stifel hatte das Rating für Swatch auf «Buy» von «Hold» hochgestuft und das Kursziel deutlich erhöht. Der Broker begründete dies mit den besseren Margen- und Geschäftsaussichten sowie der starken Nachfrage in China. Neben Stifel hat laut Händlern auch HSBC den Titel hochgestuft. Vergangene Woche empfahl Goldman Sachs den Uhrenwert ebenfalls zum Kauf. Im Sog von Swatch zogen auch Richemont (+1,9%) an. Für beide Luxusgüterhersteller zählt der Grossraum China zu den wichtigsten Märkten.
Hinter den beiden Luxusgüteraktien folgten mit Kühne+Nagel, Clariant, ABB, Sika und Geberit weitere Zykliker mit Kursgewinnen zwischen 3,2 und 2,4 Prozent.
Logitech (+1,6% auf 98,54 Fr.) stiegen zur Eröffnung auf 101 Franken, konnten dieses Niveau dann aber nicht mehr verteidigen, schlossen schliesslich aber dennoch deutlich im Plus. Der Hersteller von Computerzubehör hat im Rahmen des heutigen Investorentags die Umsatz- und Gewinnziele für das Geschäftsjahr per Ende März weiter hochgesetzt. Und auch für das kommende Geschäftsjahr ist Logitech optimistisch. Die Corona-Pandemie habe nicht nur für eine einmalige Nachfragewelle gesorgt, die bald wieder abebben werde, sagte CEO Bracken Darrell an der Konferenz.
Auch Finanzwerte wie Partners Group (+3,0%), die Grossbanken CS (+1,9%) und UBS (+2,2%) sowie Swiss Re (+2,0%) waren gesucht. Defensivere Titel wie Straumann (+2,4%), Alcon (+2,0%), Nestlé (+2,0%) und Novartis (+1,9%) zogen kräftig an. Nicht ganz mithalten mit dem Markt konnten Lonza (+0,3%) und Roche (+0,8%).
Schwächer waren einzig AMS (-1,7%), die allerdings das Minus noch merklich eingrenzen konnten. Die Deutsche Bank hatte die Empfehlung auf «Hold» von «Buy» gesenkt und damit den Titel unter Druck gebracht.
Im breiten Markt legten Blackstone Resources (+7,1%), Gurit (+5,9%) und Aluflexpack (+5,0%) deutlich zu. Santhera, die kurz nach der Eröffnung um fast 13 Prozent in die Höhe schossen, schlossen noch um 1,9 Prozent fester. Das Biotechunternehmen hatte positive Studiendaten zum Produktkandidat Lonodelestat bei der Behandlung von Mukoviszidose (zystische Fibrose) veröffentlicht. (awp/mc/ps)