CH-Schluss: Sorgen um Ukraine-Konflikt bremst Schweizer Börse

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist auch zum Wochenschluss von den Sorgen um den Ukraine-Konflikt gebremst worden. Nach einem freundlichen Vormittagshandel drehte der Leitindex SMI am Nachmittag ins Minus und sank im späten Handel zeitweise gar unter die Marke von 12’000 Punkten. Nach zunächst positiven Signalen stieg die Nervosität im Tagesverlauf nach Berichten über Spannungen in den ostukrainischen Konfliktzonen klar an.

Zudem hätten viele Anleger vor dem «langen Wochenende» in den USA wohl keine grösseren Risikopositionen mehr eingehen wollen, hiess es am Markt. Am Montag sind die US-Börsen wegen dem Feiertag «George Washington Birthday» geschlossen. Im Hintergrund schwelten ausserdem die Sorgen um die Geldpolitik weiter: Solange es nicht mehr Gewissheit über die weitere Entwicklung gebe, blieben auch deswegen potenzielle Aktienkäufer dem Markt fern, hiess es.

Der SMI schloss 0,54 Prozent tiefer auf 12’010,09 Punkten, nachdem er kurz vor Handelsschluss ein Tagestief von 11’981 Punkten erreicht hatte. Innert Wochenfrist hat der Leitindex damit 1,8 Prozent verloren. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,77 Prozent auf 1915,22 Punkte und der breite SPI verlor 0,57 Prozent auf 15’185,61 Zähler. Von den SLI-Titeln schlossen 26 im Minus und nur vier im Plus.

Im Fokus standen Sika (-3,1%), die nach der Zahlenvorlage des Bauchemiekonzerns deutlich nachgaben. Zwar erzielte das Unternehmen 2021 das beste Resultat der Unternehmensgeschichte. Die EBIT-Marge fiel allerdings tiefer als am Markt erwartet, zudem hätte auch die Dividende etwas höher ausfallen können, wurde von Analystenseite bemängelt.

Noch deutlichere Abgaben erlitten die volatilen Titel des Bankensoftware-Spezialisten Temenos (-3,4%). Nach unten ging es auch für die Medizinaltechnik-Werte Straumann (-2,4%) und Sonova (-1,3%), obwohl Kepler Chevreux etwa die Straumann-Titel zum Kauf empfohlen hat. Klar im Minus schlossen auch die Titel des Asset Managers Partners Group (-2,0%).

Grössere Abgaben erlitten die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (-2,3%) und des Augenheilkundekonzerns Alcon (-1,3%) – für letztere korrigierte Vontobel im Anschluss an die Zahlenvorlage vom Dienstagabend das Kursziel nach unten. Einbussen gab es aber auch für typische Zykliker wie etwa die Aktien des Logistikers Kühne+Nagel (-1,3%) oder des Zementkonzerns Holcim (-1,3%).

Abgaben gab es auch für die Titel der Grossbanken CS (-0,9%) und UBS (-0,5%). CS-Chef Thomas Gottstein gab sich in einem Zeitungsinterview entschlossen, im laufenden Jahr «Quartal für Quartal» Resultate zu liefern. Über Übernahmefantasien für die angeschlagene Bank zeigte er sich sich angesichts der «substanziellen Unterbewertung» nicht überrascht – die Übernahme einer systemrelevanten Bank sei nicht ganz einfach, gab er zu bedenken.

Bei den SMI-Schwergewichten schlossen die Titel der Pharmakonzerne Roche (-0,7%) und Novartis (-0,2%) nach einem freundlichen Vormittagshandel ebenfalls im Minus. Zu den wenigen Gewinnern gehörten dagegen die Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestlé (+0,7%). Diese holten wohl die Kursgewinne nach, die man eigentlich schon am Vortag aufgrund des Jahresabschlusses hätte erwarten können, sagte ein Händler.

Auch die Titel des Personalvermittlers Adecco (+0,2%) gingen fester aus dem Handel. Am Markt wurde über spekulative Käufe im Vorfeld der Zahlen von kommender Woche gesprochen. Mit Gewinnen schlossen zudem die als defensiv geltenden Aktien des Telekomkonzerns Swisscom (+0,7%).

Am breiten Markt gaben Sulzer (3,4%) nach Jahreszahlen nach, obwohl der Industriekonzern mehr Bestellungen und einen höheren Gewinn vermeldete. Dätwyler (-4,5%) büssten dagegen nach Zahlenvorlage ebenfalls klar Terrain ein. Jahresabschluss und Ausblick hätten die Anleger nicht überzeugen können, hiess es im Markt. (awp/mc/pg)

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