CH-Schluss: Zinshoffnung beschert SMI Gewinne
Zürich – Die Schweizer Börse hat am Mittwoch den Handel mit Gewinnen beendet. Die Hoffnung auf Zinssenkungen der Notenbanken und staatliche Konjunkturhilfen ermunterten die Anleger zu Käufen. Angeführt wurde der Anstieg von zyklischen Werten, die zuletzt unter die Räder geraten waren. Rückenwind erhielten die Risikopapiere zudem von der Aussicht auf eine Entspannung im Zollstreit der USA mit China.
Das Geschäft verlief laut Händlern aber in vergleichsweise ruhigen Bahnen. Vor der Veröffentlichung der Protokolle der Juli-Sitzung der US-Notenbank am Abend (MESZ) und dem Beginn des jährlichen Notenbanker- und Finanzministertreffens in Jackson Hole am Donnerstag seien die Umsätze moderat gewesen, hiess es am Markt. Von diesen Ereignissen erhoffen sich die Marktteilnehmer Hinweise auf die zu erwartende Lockerung der Geldpolitik der USA.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,80 Prozent höher auf 9’848,11 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,94 Prozent auf 1’493,27 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,89 Prozent auf 11’981,83 Zähler. 28 der 30 SLI-Werte schlossen im Plus und nur Zurich und Alcon (nach Zahlen) gaben nach.
Zur Spitzengruppe zählten mit dem Chipproduzenten AMS (+2,3%) und den Luxusgüterherstellern Richemont (+2,4%) und Swatch (+1,9%) Papiere, die stark unter der Entwicklung in und um China – also auch in Hongkong – gelitten hätten, sagten Händler.
Auch andere Zykliker standen auf den Einkaufszetteln der Anleger: Der Aufzugshersteller Schindler (+2,9%), der Computerzubehör-Produzent Logitech (+2,2%), der Chemiekonzern Clariant (+1,3%), der Zementriese LafargeHolcim (+1,0%) und der Personalvermittler Adecco (+1,2%) zogen deutlich an.
Zu Handelsschluss gar an der Spitze des SLI-Tableaus stand der Banken-Softwarehersteller Temenos (+3,0%), doch auch den Banken Credit Suisse und UBS (je +0,7%) erging es gut.
Weiter auf Rekordkurs befanden sich die Papiere von Nestlé (+0,8% auf 108,84 Franken). Der Lebensmittelriese, dessen Kursperformance für den Grossteil der starken Entwicklung des Gesamtmarktes verantwortlich war, eilt derzeit von Rekord zu Rekord.
Dagegen standen Alcon (-1,3%) auf der Verkaufsliste. Der Augenheilmittelhersteller hatte im 2. Quartal die Markterwartungen nicht ganz erfüllt. Ausserdem drückten die Trennung vom früheren Mutterkonzern Novartis (+1,1%) sowie die Steuerreform in der Schweiz Alcon in die Verlustzone. Im Handel war von auffälligen Abgaben aus dem angelsächsischen Raum die Rede.
Wenig gefragt waren auch andere als krisenresistent geltende Titel wie Swisscom (+0,4%) und Roche (+0,3%). Zurich schlossen mit einem kleinen Minus von 0,1 Prozent.
Am breiten Markt fielen Asmallworld (+54%) und Evolva (+30%) mit Kurssprüngen auf. Die beiden kleinen Firmen hatten im Halbjahr besser als erwartet abgeschnitten. Die Aktien von Hochdorf (+6,2%) machten einen Teil des Vortageseinbruchs wett. Der Milchverarbeiter steckt in Schwierigkeiten und hat am Vortag einen Rekordverlust für das erste Halbjahr veröffentlicht. Auch Zur Rose (+1,8%) stiegen nach dem Zwischenbericht.
Die Anteile von Basilea (+15%) zogen nach einer Kaufempfehlung der Credit Suisse an. Die Bank hat zudem das Kursziel auf 105 von 100 Franken angehoben. Das Produkte-Portfolio von Basilea sei attraktiv und die Bank sieht insbesondere dank den genannten Medikamenten weiteres Aufwärtspotenzial. Die Valoren profitierten Händlern zufolge ausserdem von Deckungskäufen. Noch bis vor wenigen Wochen zählten die Aktien zu den am häufigsten leerverkauften Schweizer Titeln.
Forbo (+3,2% auf 1’463 Franken) profitierten ebenfalls von einer CS-Empfehlung. Die Bank riet bei der Aktie mit einem Kursziel von 1’790 Fr. zum Kauf.
Auf der anderen Seite tauchten Feintool nach einem Gewinneinbruch und dem Verzicht auf eine Prognose um 1,9 Prozent. Das Halbjahresergebnis von Von Roll (-6,5%) löste ebenfalls Verkäufe aus. Der Isolationsspezialist hatte im Halbjahr einen Rückgang beim Umsatz und EBIT eingefahren. (awp/mc/pg)