CH-Schluss: SMI legt 0,5% auf 8960 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch fester geschlossen. Gestützt wurden die Indizes von Gewinnen der Börsenschwergewichte Roche, Novartis und Nestlé wie auch von einer zum europäischen Handelsschluss hin anziehenden Wall Street. Insgesamt blieben viele Kommentatoren aber zurückhaltend und warnten vor einem Wiederaufflackern des Handelsstreits der US-Regierung mit China. «Viele Investoren bleiben derzeit an der Seitenlinie und warten die weiteren Vorkommnisse ab», meinte ein Marktanalyst.
So könnte sich US-Präsident Trump schon bald zu neuen Strafzöllen gegen China äussern oder auch Europa erneut ins Visier nehmen, kommentierte ein weiterer Beobachter: «Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Lösung in diesem Konflikt nicht erkennbar, die das Kapitel ein für alle Mal beenden könnte.» Zudem könnten die Schwellenländer bald wieder stärker in den Fokus der Investoren geraten – dies spätestens mit dem Näherrücken der nächsten Sitzung der US-Notenbank.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann bis Börsenschluss 0,51 Prozent auf 8’960,13 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte 0,35 Prozent auf 1’462,36 Stellen zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,44 Prozent auf 10’960,62 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 20 im Plus, 8 im Minus und 2 unverändert.
Deutliche Avancen machten die Titel der Basler Pharmakonzerne Roche (+1,0%) und Novartis (+0,6%), und auch die als defensiv geltenden Aktien des SMI-Schwergewichts Nestlé (+0,8%) schlossen klar im Plus. Die stärksten Gewinne im SMI/SLI entfielen auf die Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (+1,4%).
Aber auch einige konjunktursensitive Titel wie ABB (+1,3%), Sika (+0,9%) oder Geberit (+0,8%) gehörten zu den klaren Tagesgewinnern. Bei ABB verwiesen Beobachter auf einen insgesamt freundlichen europäischen Investitionsgütersektor und berichteten von Kaufinteresse von institutionellen Investoren.
Die Aktien der Luxusgüterhersteller Swatch (-0,1%) und Richemont (-0,2%) schlossen nach festerem Handelsstart dagegen im Minus.
Mit Abgaben gingen auch die Grossbankenwerte UBS (-0,3%) und CS (-0,4%) aus dem Handel. Noch deutlichere Abschläge erlitten die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (-2,1%). Beobachter verwiesen auf gestiegene Ängste um Rechtsrisiken im südamerikanischen Raum. Ende August hatte sich ein ehemaliger Mitarbeiter des Zürcher Bankhauses vor einem US-Gericht in einem venezolanischen Geldwäschereifall für schuldig bekannt.
Noch etwas grössere Verluste entfielen auf die volatilen Aryzta-Aktien (-2.8%), die allerdings am Dienstag nach Kreditzusicherungen diverser Banken an den Backwarenkonzern noch um 16 Prozent zugelegt hatten.
Am breiten Markt kündigte Swiss Prime Site (Aktien -0,5%) eine Kapitalerhöhung an. Mit dem Geld will die Immobiliengesellschaft vor allem ihre rund 2 Milliarden Franken umfassende Entwicklungspipeline von kommerziellen Immobilien finanzieren.
Daneben sorgten vor allem Kommentare verschiedener Finanzhäuser für Impulse. So zogen die Titel des Schokoladeherstellers Barry Callebaut (+6,9%) stark an, nachdem die Analysten der UBS das Rating auf «Neutral» von bisher «Sell» erhöht und auch das Kursziel deutlich nach oben revidiert hatten.
Nach unten ging es dagegen etwas mit den Titeln der VAT Group (-2,7%) nach einer klaren Kurszielsenkung durch die Credit Suisse wie auch mit den Titeln des Maschinenherstellers Bucher (-8,4%) nach einer Verkaufsempfehlung durch das Berenberg-Research. Bucher verfüge über einen grossen Kundenstamm in der Landwirtschaft mit Viehhaltung, so der Analyst des deutschen Bankhauses: Angesichts des sehr trockenen Sommers gehe er davon aus, dass genau diese Landwirte besonders stark leiden würden. (awp/mc/pg)