Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die neue Woche mit leichten Gewinnen begonnen. Damit konnte der SMI am Montag die Marke von 8’000 Punkten zurückerobern, nachdem der Leitindex die Vorwoche mit einem kleinen Plus knapp darunter beendet hatte. Zum Wochenauftakt überzeugten vor allem gute Konjunkturdaten aus Europa: Die Industrieproduktion zog so stark an wie seit mehr als sechs Jahren nicht mehr.
Am Markt überwiegt Experten zufolge zudem die Hoffnung, dass die weitere geldpolitische Lockerung der EZB in der vergangenen Woche doch Durchschlagskraft entwickeln könnte. Die Investoren seien sich aber auch des Risikos bewusst sind, das ein «All-In» der EZB bedeute, so ein Marktbeobachter. Die möglichen Massnahmen zur Stabilisierung der Märkte gelangten langsam an ihre Grenzen. Die Geldpolitik bleibt auch in dieser Woche im Blick der Anleger: Am Mittwochabend steht der Zinsentscheid des Fed auf der Agenda, und am Donnerstag gibt die SNB ihre Lagebeurteilung ab.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Montag 0,25% höher bei 8’018,36 Punkten. Das Tageshoch erreichte er am Morgen bei 8’053 Zählern. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 0,19% auf 1’236,97 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,27% auf 8’491,73 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen 17 im Plus, zehn im Minus und drei unverändert.
Aryzta (-12%) waren mit grossem Abstand die stärksten Verlierer. Nach der vorbörslichen Vorlage der Halbjahreszahlen weiteten die Titel die Verluste im Tagesverlauf immer weiter aus und schlossen letztlich massiv unter dem Schluss vom vergangenen Freitag. Der Backwaren-Konzern war eigentlich nach einer längeren Periode mit Rückgängen zu organischem Wachstum zurückgekehrt. Vor allem ausländische Grossinvestoren verkauften laut Händlern am Montag. Der Umsatzrückgang sei nur durch Eingeständnisse bei den Margen stabilisiert worden, und der Weg zu einem gesunden nachhaltigen Wachstum sei offenbar noch lang, hiess es zur Begründung. «Aryzta ist auf einem wackeligen Erholungskurs, mit Turbulenzen ist noch zu rechnen», so Vontobel.
Deutlicher verloren ausserdem die volatilen Transocean (-2,0%). Für die Papiere des Ölplattform-Dienstleisters begann nun die letzte Handelswoche im SMI. Die Aktien werden hernach per Ende März von der Schweizer Börse dekotiert, bleiben aber in New York gehandelt. In der vergangenen Woche hatte die Aktie bereits die grössten Verluste unter den Blue Chips verbucht mit -10%.
Sika (-0,2%) gaben etwas nach. Im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme des Baustoffherstellers durch Saint-Gobain hat die Eignerfamilie Burkard mit dem französische Konzern die Verkaufsvereinbarung für die Mehrheit an Sika bis Mitte 2017 verlängert. Damit könnten Gedankenspiele vorerst begraben werden, dass die Franzosen die Geduld verlieren und ihre Übernahmepläne aufgeben könnten, hiess es am Markt.
Zu den grössten Gewinnern zählten auf der Gegenseite LafargeHolcim (+2,5%), Lonza (+1,8%), Swatch (+1,3%) und Galenica (+1,1%) – und damit die unterschiedlichsten Branchenvertreter. Galenica legen am (morgigen) Dienstag noch Zahlen vor, LafargeHolcim am kommenden Donnerstag.
Die stärkste Unterstützung erhielt der SMI indes von den schwergewichtigen Roche (+0,5%); Novartis und Nestlé (je +0,1%) legten etwas zu. Weitere Vertreter der Gesundheitsbranche wie Actelion (+0,6%) und Sonova (+0,3%) waren ebenfalls gefragt.
Unter den Bankaktien konnten derweil UBS (+0,6%) klar zulegen, während Julius Bär (+0,2%) und CS (-0,1%) wenig verändert aus dem Handel gingen.
Am breiten Markt legten Flughafen Zürich (+3,8%) im Nachgang der Zahlenvorlage am vergangenen Freitag erneut kräftig zu. Am Freitag waren die Titel bereits um 7,5% gestiegen.
Schlatter (+2,4%) legten ebenfalls zu, die Aktie hatte aber am Freitag um 2,3% nachgegeben in einem ansonsten deutlich festeren Gesamtmarkt. Das Jahr 2015 hat das Unternehmen wie bereits angekündigt tiefer in den roten Zahlen beendet.
Der Versicherer Helvetia (Aktie +0,3%) ist hingegen 20154 dank Übernahmen kräftig gewachsen und schüttet mehr Dividende aus. (awp/mc/upd/ps)