CH-Schluss: Angstcocktail sorgt für SMI-Verluste

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – An den Finanzmärkten hat sich am Dienstag wieder hohe Unsicherheit breitgemacht. Nach einem deutlichen Plus in der Vorwoche und einem stabilen Handel am Montag fiel der Schweizer Leitindex SMI um über 1 Prozent zurück. «Inflationsangst, Ukrainekrieg und Lockdowns in China – dieser Angstcocktail lastet auf den Aktienmärkten», hiess es in einem Kommentar. Kein Investor könne neben den humanitären Schäden die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs abschätzen.

Indes stieg die Inflation in den USA im März auf 8,5 Prozent – so hoch wie zuletzt vor über 40 Jahren. Sofern der Ölpreis nicht noch einmal kräftig anzieht, könnte damit der Gipfel erreicht sein, kommentierten Ökonomen. Auch in diesem Fall sei aber nicht mit einem schnellen Rückgang zu rechnen, und das Fed bleibe unter Druck. Die Börsianer befürchten, die US-Notenbank könnte womöglich aggressiver als bislang erwartet gegen die Preisanstiege vorgehen. Und auch beim Zinsentscheid der EZB an diesem Donnerstag dürfte die Inflation das bestimmende Thema sein.

Der SMI verlor 1,20 Prozent auf 12’378,87 Punkte. Der Schweizer Leitindex hatte sich seit dem bisherigen Jahrestief am 7. März bei etwa 10’870 Punkten recht erholt. Am 3. Januar hatte der SMI allerdings noch bei fast 13’000 Punkten notiert.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel am Dienstag um 0,77 Prozent auf 1917,64 Punkte und der breite SPI um 0,95 Prozent auf 15’835,70 Zähler. 20 der 30 SLI-Titel gaben nach, während zehn zulegten.

Mit Blick auf Unternehmensnews standen am Dienstag Sika (+0,6%) und Givaudan (-2,8%) im Fokus. Beide Blue Chips hatten Umsatzzahlen zum ersten Quartal vorgelegt und zeigten sich zuversichtlich für das weitere Geschäft.

Der Bauchemiespezialist Sika befindet sich unverändert auf Rekordkurs. Analysten lobten denn auch den über den Erwartungen starken Umsatz, die Bestätigung der bisherigen Guidance und die offenbar starke Preissetzungsmacht.

Beim Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan hat sich das Wachstum im ersten Quartal 2022 gegenüber einem sehr starken Vergleichszeitraum im Vorjahr zwar etwas verlangsamt, die Erwartungen hat der Konzern aber dennoch übertroffen. Am Markt hiess es, erst die Gewinnzahlen zum Halbjahr würden offenbaren, wie sich die höheren Kosten auf die Profitabilität auswirkten.

Auf dem SMI lasteten insbesondere die Verluste bei den defensiven Schwergewichten, aber auch der Dividendenabgang bei UBS tat das seinige. Bei den beiden Pharmaschwergewichten Roche (-2,8%) und Novartis (-1,3%) nahmen Investoren Gewinne mit, nachdem beide Aktien in der Vorwoche mit Aufschlägen von jeweils mehr als 7 Prozent die Top-Favoriten gewesen waren. Nestlé (-1,0%) verloren etwas weniger stark.

Prozentual grösste Verlierer waren UBS (-3,5% oder 0,61 Fr.), die ex Dividende von 0,50 US-Dollar gehandelt wurden.

CS (-2,0%) und Julius Bär (-1,4%) gaben ebenfalls deutlich ab. Dabei hatten sich gerade Finanzwerte zuletzt mit der Aussicht auf eine Normalisierung der Geldpolitik etwas stabilisiert. «Dass selbst steigende Zinsen grosse Investoren nicht davon abhalten, gerade jetzt aus Bankaktien auszusteigen, ist eine weitere Bestätigung dafür, dass die guten Zeiten am Aktienmarkt erst einmal vorbei sein dürften», sagte ein Händler.

Gegen den Trend fester notierten allerdings die Aktien von Partners Group (+1,9%). Die Experten von Goldman Sachs sorgten mit einer neu ausgesprochenen Kaufempfehlung für gute Stimmung. Weitere Gewinner waren AMS-Osram (+1,8%), Kühne+Nagel (+1,6%) oder die Luxusgütertitel Richemont (+1,4%) und Swatch (+1,1%). Alles Titel, die dem Gesamtmarkt mit ihren bisherigen Verlusten 2022 klar hinterherhinken.

Am breiten Markt stachen Blackstone Resources (-18%) negativ hervor, nachdem die Finma Marktmanipulation festgestellt hat. Das Gegenstück bildeten Bossard (+7,2%), SFS (+5,2%) und Dätwyler (+2,4%) nach Analystenkommentaren. (awp/mc/pg)

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