CH-Schluss: Mit aufkommenden Ukraine-Sorgen unter Druck
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag an Wert eingebüsst. Der Leitindex SMI startete mit Gewinnen in den Handel. In der zweiten Tageshälfte verunsicherte die sich zuspitzende Krise in der Ukraine die Anleger, was auf die Aktienkurse drückte. Angeführt vom Pharmaschwergewicht Novartis schloss der SMI im Minus, er konnte sich jedoch knapp über der Marke von 8’400 Punkten halten.
Händler begründeten den Rückgang mit Meldungen zu einem grossangelegten Militärmanöver Russlands an der Grenze zur Ukraine. Nachdem es in der ostukrainischen Stadt Slawjansk zunächst zu Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und prorussischen Aktivisten gekommen ist, hat Russlands Präsident Wladimir Putin die neue Gewalt in aller Schärfe verurteilt und die russischen Streitkräfte begannen mit dem Militärmanöver. In den USA standen derweil steigende Aufträge für langlebige Güter den über Erwarten stark gewachsenen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe gegenüber. Durchwegs positive Konjunkturnachrichten wurden aus Deutschland und Spanien gemeldet.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Handel mit einem Minus von 0,40% bei 8’409,13 Punkten ab, nachdem der Index im frühen Geschäft bis auf 8’472 Stellen hochgeklettert ist. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,15% auf 1’292,08 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,27% auf 8’262,01 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen je die Hälfte im Plus respektive im Minus.
Novartis (-1,3%) standen am Berichtstag mit Quartalszahlen und den deutlichsten Abgaben unter den Blue Chips im Rampenlicht. Der Pharmakonzern verfehlte mit den Zahlen die Konsenserwartungen leicht, insgesamt wurde das Zwischenergebnis von Analysten jedoch zumeist als solid bewertet. Enttäuscht hatte aber die Pharma-Division inklusive Senkung des Spitzenumsatzpotenzials für das Krebsmedikament Afinitor sowie die unverändert belassene Guidance für das laufende Rechnungsjahr. Die Roche-Genussscheine (-0,4%) drehten gegen Handelsende ins Minus und die defensiven Nestlé-Papiere gewannen 0,2% dazu.
In der zweiten Handelshälfte rutschten im SMI/SLI nebst Roche eine Reihe weiterer Titel auf die Verliererliste ab. Nach Novartis gaben etwa Actelion (-1,7%), Adecco (-1,4% bzw. 1,00 CHF) oder Holcim (-0,8%) am stärksten nach. Die Aktien des Personalvermittlers wurden allerdings vom Dividendenabgang in der Höhe von 2,00 CHF je Titel belastet. Bei Holcim wurden im Vorfeld des am Montag auf dem Programm stehenden Quartalsberichts Gewinne mitgenommen. Die Titel haben jedoch stark zugelegt, seit bekannt ist, dass der Zementkonzern mit dem Mitbewerber Lafarge zusammenspannt.
Auf der Gewinnerseite verteidigten Lonza (+3,4%) den Spitzenplatz bis zum Schluss. In einem «Business Update» bekräftigte der Lifesciencekonzern seine Geschäftsziele für das laufende Jahr und das Ergebnis im ersten Quartal fiel klar besser aus als vor Jahresfrist. Wie es mit dem zur Disposition stehenden Geschäft «Wood Protection» weitergeht, bleibt aber vorerst offen.
Fester gingen etwa auch Transocean (+1,3%), Kühne+Nagel (+1,2%), Sika (+0,6%) oder im Finanzsektor Julius Bär und Swiss Re (je +0,5%) aus dem Handel. Die Grossbanken-Papiere der UBS und der CS bewegten sich kaum. ABB (+0,6%) profitierten von Spekulationen um eine mögliche Übernahme der französischen Alstom durch den US-Konzern General Electric im Technologiesektor.
Im breiten Markt sorgte bei Gottex der Zuwachs bei den verwalteten Vermögen im ersten Quartal für gute Stimmung unter den Anlegern; der Aktienkurs legt um 5,3% zu. Logitech (-7,6%) drehten dagegen nach festerem Start und trotz guter Zahlen für das Jahr 2013/14 ins Minus und büssten bis Handelsschluss stark an Wert ein.
Sowohl der IT-Logistiker Also (+3,1%) als auch der Halbleiterhersteller Micronas (+1,3%) konnten im ersten Quartal 2014 ihren Umsatz steigern. Ansonsten veröffentlichte noch der Energiekonzern Alpiq (-0,5%) Q1-Zahlen, die allerdings den Aktienkurs kaum bewegten. (awp/mc/upd/ps)