Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag mit leichten Verlusten geschlossen. Nach einem positiven Start büsste der Leitindex bereits am Morgen die Gewinne wieder ein, konnte sich aber bis zur US-Börseneröffnung wieder ins Plus vorkämpfen. Mit dem schwachen Start an den Märkten in Übersee ging es dann aber wieder ins Minus. Belastend wirkten sich in den USA vor allem die Quartalszahlen von AIG aus.
Für Unsicherheit sorgt zudem weiterhin die instabile Lage in der Ukraine. Über diese diskutierten am Berichtstag auch die europäischen Aussenminister beim Jahrestreffen des Europarates in Wien. Derweil setzte sich die OECD angesichts der tiefen Inflation für weitere Stützungsmassnahmen der Europäischen Zentralbank ein und beurteilte gleichzeitig die Wachstumsaussichten im Euroraum etwas zuversichtlicher, in den USA und in China hingegen etwas verhaltener. Unter den Einzeltiteln standen in der Schweiz vor allem die Aktien der Grossbanken UBS und CS im Fokus.
Bis am Schluss büsste der Swiss Market Index (SMI) 0,16% auf 8’395,77 Punkte ein. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,26% auf 1’286,10 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,17% auf 8’283,30 Punkte. Von den 30 wichtigsten Valoren schlossen 21 im Minus, acht im Plus und Nestlé unverändert.
Die beiden Grossbanken waren am Berichtstag das beherrschende Thema. Die UBS-Aktien reagierten im frühen Handel mit deutlichen Avancen auf den Quartalsausweis und weitere Neuigkeiten zum Umbau der Bank. Positiv wurden der über den Erwartung ausgefallene Gewinn sowie die im Zusammenhang mit der Etablierung einer Holdingstruktur angekündigte Sonderausschüttung von mindestens 0,25 CHF je Aktie aufgenommen, wie es im Markt hiess. Operativ hat die Grossbank im Urteil der Analysten aber nur bedingt überzeugt. Am Schluss lag für die Valoren nur noch ein knappes Plus von 0,3% drin.
Deutliche Abgaben setzte es derweil für die Credit-Suisse-Aktien (-0,8%) ab. Spekulationen zufolge soll die Bank im Steuerstreit mit den USA mit bis zu 1,6 Mrd USD gebüsst werden. Die Bank will sich laut Medienberichten von den unversteuerten US-Geldern mittels einer Tochtergesellschaft befreien. Die Bank hat bisher im US-Steuerstreit knapp 900 Mio CHF zurückgestellt. Die UBS kam 2009 mit einer aussergerichtlichen Einigung und einer Zahlung von 780 Mio USD davon.
Von den Blue Chips legten zudem Dufry (-1,4%) Zahlen vor. Die Eckwerte lagen beim Umsatz und EBIT leicht unter den Erwartungen, beim Reingewinn sogar deutlich. Verschiedene Experten gehen allerdings davon aus, dass eine Entspannung bei der Währungssituation sowie die Umsetzung der geplanten Projekte dem Unternehmen im laufenden Jahr neue Impulse verleihen könnten.
Die herbsten Abgaben verzeichneten Holcim (-1,9%), nachdem die Quartalszahlen von Fusionspartner Lafarge enttäuschten. Der französische Konzern musste wegen dem strengen US-Winter und Währungseffekten deutliche Umsatzeinbussen hinnehmen.
News aus der Branche sorgten derweil bei Swiss Re (+0,7%) und Givaudan (+0,9%) für Auftrieb. Die Swiss-Re-Mitbewerber AIG und Scor präsentierten zwar unterschiedliche Ergebnisse für das erste Quartal. Damit stieg aber die Spannung vor den am Mittwoch zur Publikation stehenden Zahlen von Swiss Re. Givaudan-Konkurrent Symrise setzte derweil im ersten Quartal das Wachstum fort und zeigte sich optimistisch für das Gesamtjahr.
Mit grösseren Abgaben fielen zudem Adecco (-0,8%) auf – der Personalvermittler legt am Donnerstag seine Zahlen vor – und auch Transocean (-1,3%) gehörten zu den grössten Verlierern. Das Erdöl-Serviceunternehmen will seine Ölbohr-Aktivitäten in der britischen Nordsee in eine Tochtergesellschaft einbringen und diese später ausgliedern. Swisscom (-0,3%) schlossen vor den Quartalszahlen am Mittwoch im Mittelfeld.
Die Index-Schwergewichte Novartis (+0,1%), Nestlé (unv.) und Roche (-0,4%) boten am Berichtstag keine Hand zu höheren Notierungen des SMI.
Aus dem breiten Markt meldete der Werkzeugmaschinen-Hersteller Tornos (Aktie: +5,0%) einen besseren Geschäftsgang und senkte den Verlust. (awp/mc/pg)