CH-Schluss: Gewinne – Roche schieben an
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach einer ruhigen Sitzung in der Gewinnzone geschlossen. Sorgten im frühen Handel noch positive Makrodaten aus China für festere Notierungen, zogen die schwachen Schwergewichte Roche und Nestlé den Leitindex SMI zwischenzeitlich ins Minus. Schwache Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum und im Speziellen aus Frankreich hätten zudem auf die Stimmung gedrückt, hiess es. In der zweiten Handelshälfte drehte der Markt insbesondere aufgrund der wieder anziehenden Roche zurück ins Plus.
Das am Vorabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed hielt erwartungsgemäss keine Überraschungen bereit. Interessant sei lediglich die Aussage, dass die Währungshüter keine Eile bei der Anhebung der Leitzinsen hätten, hiess es. Hierzulande blieb es an der Unternehmensfront vergleichsweise ruhig. Im breiten Markt schossen Santhera nach positiven Studiendaten weiter in die Höhe und verzweieinhalbfachten ihren Wert.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,44% höher auf 8’693,98 Punkte und damit knapp unter Tageshoch. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte um 0,59% auf 1’317,40 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,45% auf 8’554,43 Punkte vor. Unter den 30 wichtigsten Titeln waren am Ende 23 im Plus, 3 im Minus und 4 unverändert.
Actelion schlossen mit einem Plus von 2,7% auf 86,10 CHF an erster Stelle bei den Blue Chips. Laut Händlern gibt es Kaufempfehlungen mit einem Zeithorizont von sechs Monaten und einem Kursziel von 100 CHF. Der Biopharmakonzern könnte in nächster Zeit mit weiteren positiven Pipeline- und Wachstums-News an die Öffentlichkeit treten, hiess es.
Schub gaben aber vor allem die schwergewichtigen Roche (+0,9%), die in der ersten Handelshälfte noch zusammen mit Nestlé (-0,3%) für einen Grossteil der SMI-Verluste verantwortlich waren. Relevante News lagen beiden Titeln nicht vor. Novartis (+0,4%) erhielten etwas Support von einer deutlichen Kurszielerhöhung durch den Broker Helvea auf 92 CHF.
Einen starken Lauf hatten auch die defensiven Givaudan, die um 1,9% anzogen. Investoren sähen das anziehende Wachstum der Gesellschaft noch längst nicht eingepreist, hiess es dazu.
Unter den Gewinnern finden sich auch Zykliker wie Clariant (+2,0%), Transocean, Holcim oder Adecco (je +1,5%). Bei den Finanzwerten hatten Julius Bär (+1,7%) am Ende die Nase vorn. Zurich (+0,3% auf 266 CHF) werden von S&P Capital neu zum Kauf empfohlen bei einem auf 300 von 275 CHF erhöhten Kursziel.
Bei den Verlierern verzeichneten neben Nestlé einzig noch Schindler PS (-0,4%) nennenswerte Verluste.
Am breiten Markt zündeten Santhera (Aktien +163%) ein Kursfeuerwerk, nachdem das Pharmaunternehmen weitere Daten einer Phase-III-Studie zu einem Medikament zur Behandlung der seltenen Krankheit Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) vorlegte.
Fest schlossen zudem die Aktien des Stahlherstellers Schmolz+Bickenbach (+6,2%) nach guten Quartalszahlen. Meyer Burger (+6,6%) setzten ihren am Vortag begonnenen Höhenflug ungebremst fort. Im Berufshandel seien in der Folge Spekulationen mit unterschiedlichem Hintergrund wach geworden, wie es hiess. Dadurch würden einige Marktteilnehmer zu Deckungskäufen gezwungen.
Grössere Einbussen verzeichnete hingegen Logitech-Aktien (-4,4%) nach einer Untersuchung der US-Börsenaufsicht SEC bezüglich «gewisser Buchhaltungsangelegenheiten» in den Konzernrechnungen früherer Jahre. Logitech zeigte sich zwar zuversichtlich, dass die Angelegenheit keinen Einfluss auf den Ausblick für das Geschäftsjahr 2015 oder auf das langfristige Geschäftsmodell haben wird, trotzdem führte sie im Markt zu deutlicher Verunsicherung. (awp/mc/upd/ps)