CH-Schluss: Freundlich

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einem freundlichen Handelsverlauf im Plus geschlossen, wobei der SMI nur knapp den Schlussstand von 6’000 Punkten verfehlte. Bei einer deutlich entspannteren Stimmung im Handel startete die Aktienbörse bereits am Morgen im positiven Bereich, bevor am Nachmittag positive Konjunkturdaten aus den USA für einen weiteren Schub sorgten.

Bezüglich des am Donnerstag beginnenden EU-Gipfels seien die Erwartungen bereits deutlich gedämpft, hiess es bei Experten: Der Markt scheine sich auf eine weitere Enttäuschung einzustellen. Immerhin könnten so bereits geringfügige Fortschritte an den Börsen für positive Stimmung sorgen, sagte ein Händler.

Das wichtigste Schweizer Börsenbarometer SMI schloss um 0,65% höher auf dem Stand von 5’996,53 Punkten (Höchststand 6’005,36). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,88% auf 888,98 und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg 0,66% auf 5’564,79 Zähler.

Einen Höhenflug erlebte am späten Nachmittag die Adecco-Aktie, die mit einem Plus von 5,7% als Tagessieger im SMI aus dem Handel gingen. Ein Marktbeobachter brachte dies mit einem erhöhten Interesse von Investoren aus Übersee in Verbindung, nachdem Standard&Poor’s das Rating für die Titel am Nachmittag auf «Hold» von «Sell» heraufgestuft hat.

Deutliche Avancen verzeichneten auch Finanzwerte. Angeführt wurde die Rangliste von Julius Bär (+4,4%). Am Markt herrscht offenbar Optimismus bezüglich der angestrebten Übernahme des Vermögensverwaltungsgeschäfts von Merrill Lynch durch die Zürcher Privatbank vor. Für die Berenberg Bank macht eine solche Übernahme Sinn, sie berge aber auch Risiken bezüglich kultureller und organisatorischer Unterschiede wie auch bezüglich drohender Vermögensabflüsse, mahnte die zuständige Analystin.

Gute Gewinne verzeichneten auch die Versicherer, angeführt von Swiss Life (+2,2%) und Zurich (+2,0%). Auch Swiss Re (+1,7%) und Bâloise (+1,5%) notierten klar im Plus. Bei den Grossbanken schlossen UBS (+2,1%) deutlich höher, während CS (+0,7%) erst am Ende des Handelstages ins Plus drehten. Die Titel dürften weiter unter der von der SNB angestossenen Eigenkapitaldebatte leiden, hiess es am Markt.

Bei den defensiven Titeln konnten Swisscom (+1,4%) klar zulegen. Am Markt wurde von einer erfolgreichen Roadshow des Telekomunternehmens in den USA gesprochen. Bei den Pharmawerten stiegen Novartis (+1,1%) deutlich, während die Gewinne bei Roche (+0,2%) unter dem Marktdurchschnitt ausfielen. Die am Dienstagabend angekündigte Schliessung der Forschung und Entwicklung (F&E) am US-Standort Nutley war von Analysten allerdings generell positiv aufgenommen worden. Die schwergewichtigen Nestlé verloren 0,1%

Zu den Verlierern im SMI/SLI gehörten aber vor allem einige der zyklischen Titel wie Givaudan (-0,3%), Geberit (-0,4%) und Kühne+Nagel (-0,8%). Zu den Verlusten der Titel des Speditionsunternehmen dürfte auch eine Studie der Credit Suisse beigetragen haben, in welcher der zuständige Experte seine Gewinnschätzungen und das Kursziel für die Titel reduziert hat.

Grösste Verlierer unter den Blue Chips waren am Mittwoch Nobel Biocare (-2,0%), Actelion (-2,2%) sowie Clariant (-4,0%). Der am Vorabend kommunizierte Abgang eines Geschäftsleitungsmitglieds dürfte für eine gewisse Verunsicherung gesorgt haben, meinte ein Analyst. In einem Interview mit AWP hat Clariant-CEO Hariolf Kottmann betont, dass bei der angestrebten Portfolio-Bereinigung durch den Chemiekonzern Verkäufe erste Priorität haben. Erste Schritte würden wahrscheinlich nächstes Jahr kommuniziert.

Im breiten Markt hatte Leclanché (+7,8%) eine Zusammenarbeit im Bereich Speicherlösungen für Windkraftanlagen angekündigt. Die Lithium-Ionen-Zellen des Batterieherstellers werden in den Speichermodulen der deutschen ads-tec für Windparkbetreiber verbaut.

Die Aktien des Pharma- und Apothekenkonzerns Galenica (+1,0%) reagierten positiv auf den gestrigen Investorentag. Das Unternehmen setzt weiter auf den Markt für Eisenpräparate. (awp/mc/pg)

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