Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag in der Gewinnzone geschlossen. Nach einer von Konjunkturhoffnungen gestützten festeren Eröffnungsphase verlor der Leitindex SMI zunächst etwas an Schwung. Erfreuliche Zahlen zum Detailhandel aus den USA gaben dann aber am Nachmittag wieder ein wenig Rückenwind und zusammen mit den klar festeren defensiven Schwergewichten kletterte der SMI auf das Tageshoch von 6’510 Punkten. Das 52-Wochenhoch bei 6’525 Zählern blieb aber noch unangetastet.
Der Anstieg bei den US-Detailhandelsumsätzen um 0,8% korrigiere lediglich den markanten Rückgang aus dem Vormonat, vermöge aber nicht darüber hinwegzutäuschen, dass die amerikanischen Konsumenten zunehmend zurückhaltender agieren dürften, heisst es in einem Kommentar. Die erhöhte Nachfrage im Juli dürfte mit dem überraschend deutlichen Stellenaufbau im Berichtsmonat in Zusammenhang stehen. Allerdings präsentiert sich die Lage am amerikanischen Arbeitsmarkt nach wie vor angespannt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,62% höher auf dem Stand von 6’505,98 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,47% auf 958,42 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg um 0,61% auf 6’011,28 Punkte.
Tagesgewinner waren die Geberit-Papiere mit Aufschlägen von 3,0%. Mit dem Halbjahresergebnis übertraf der Sanitärtechniker die Konsenserwartungen. Auf Zuspruch traf zudem die Bestätigung der Guidance für das Umsatzwachstum im Gesamtjahr. Zudem präzisierte das Management als Zielkorridor für die EBITDA-Marge den oberen Bereich von 23-25%. Einige Analysten bezeichneten das Ergebnis dann auch als «beeindruckend», wobei vor allem die Widerstandskraft des Sanitärtechnik-Konzerns in einem schwierigen Umfeld hervorgehoben wurde.
Fester schlossen im Segment der Zykliker auch Nobel Biocare (+1,1%), Kühne+Nagel (+0,8%) und Logitech (+0,8%). Für die Titel von Swatch (+1,9% auf 407,00 CHF) und Richemont (+0,8% auf 60,85 CHF) erhöhte die Bank Vontobel das Kursziel auf 500 (480) CHF bzw. 70 (66) CHF, beliess das Rating aber in beiden Fällen auf ‹Buy›. Überdurchschnittlich gesucht waren zudem die Chemiepapiere von Clariant, die sich im Laufe des Tages um 2,0% verteuerten.
Der Aufzugshersteller Schindler legte ebenfalls Zahlen vor, traf damit aber auf weniger Zuspruch bei den Anlegern als Geberit: So schlossen die Papiere unverändert. Zwar entsprach der Halbjahresrapport im Wesentlichen den Erwartungen des Marktes und auch die von der Unternehmensleitung für 2012 leicht angehobene Umsatzprognose dürfte den einen oder anderen Investor überzeugt haben. Kritisch aufgenommen wurde aber, dass das Management die Guidance für die EBIT-Marge etwas absenkte, wie es hiess.
Schwächer schlossen zudem Adecco (-0,5%) und Holcim (-0,9%). Die Papiere des Zementherstellers wurden von den enttäuschenden Halbjahreszahlen des irischen Baustoffkonzerns CRH belastet, hiess es im Handel. Holcim selbst präsentiert am Mittwoch das Halbjahresergebnis.
Die Finanzwerte zeigten ebenfalls kein einheitliches Bild. Bei den Banken schlossen Julius Bär (-3,8% auf 31,57 CHF) wie bereits am Vortag klar in der Verlustzone. Nach der am Wochenbeginn bekannt gegebenen Übernahme von Teilen des BofA/Merrill Lynch-Vermögensverwaltungsgeschäfts senkten die Bank Vontobel und die Deutsche Bank ihre Einstufungen auf «Reduce» (Kursziel: 27 CHF) bzw. «Hold» (Kursziel 39 CHF). Letztere kritisiert dabei u.a. das Ausmass der Transaktion und die fehlende Wertkreation. Schwächer schlossen auch CS (-0,6%) und UBS (-0,1%). Die Versicherer gingen allesamt fester aus dem Handel – Zurich mit dem grössten Plus von 0,9%.
Gestützt wurde die Börse aber vor allem von den defensiven Schwergewichten: So verteuerten sich die Papiere der beiden Pharmakonzerne von Roche und Novartis um 1,0% bzw. 1,1% und Nestlé legten 0,5% zu.
Im breiten Markt avancierten GAM (+3,1%), Forbo (+0,4%), Galenica (+3,1%), die Genfer Kantonalbank (+1,5%) und Tornos (-4,5%) nach Halbjahreszahlen. (awp/mc/pg)